© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/05 16. Dezember 2005

Meldungen

Verleger sorgen sich um Pressefreiheit

BERLIN. Die neue EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung von Telefon-, Handy- und Internetverbindungsdaten, die am Dienstag das EU-Parlament passierte, schlägt weiterhin hohe Wellen. Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) kritisierte, daß die Richtlinie den Informantenschutz untergräbt und dadurch die Pressefreiheit gefährdet. Mit dem neuen Gesetz erhält der Staat Zugriff auf alle elektronischen Kontakte von und mit Journalisten für die Zeitspanne der vergangenen sechs Monate. Informanten könnten durch die Gefahr der möglichen Enttarnung abgeschreckt werden und auf das Zuspielen von brisanten Insider-Information an die Medien verzichten, warnt der VDZ. "Die flächendeckende Vorratsdatenspeicherung träfe die Pressefreiheit in einem ihrer sensibelsten Punkte mit bislang ungeahnter Intensität", erklärte VDZ-Geschäftsführer Wolfgang Fürstner. Die Vorratsdatenspeicherung geht auf eine Initiative Großbritanniens zurück und soll zur Bekämpfung des Terrorismus dienen. "Gerade in Zeiten des Terrorismus, in denen der Staat Bürgerrechte vermehrt beschränkt und geheim agiert, ist jede Demokratie auf eine effektive und robuste Pressefreiheit angewiesen", sagte Fürstner.

 

Schavan will Debatte über Eliten vorantreiben

LEIPZIG. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) will in der laufenden Legislaturperiode die Debatte über Eliten in Deutschland in den Vordergrund rücken. "Wir können uns nicht länger eine Strategie des Mittelmaßes leisten", sagte Schavan vergangenen Samstag der Leipziger Volkszeitung. "Ich möchte, daß nach vier Jahren gesagt wird: Deutschland ist dabei, eine interessante Talentschmiede zu werden." Eine Gesellschaft, die innovativ sein wolle, müsse "alle Wege freimachen, damit hoch qualifizierte junge Leute bei uns ihre Chance sehen." Deutschland brauche "einen klaren Blick auf Eliten", aber auch auf die Förderung von Benachteiligten. "Beides sind zwei Seiten einer Medaille. Beides ist noch nicht genügend gelungen", betonte Schavan.

 

Artensterben beschleunigt sich

WASHINGTON. Das Artensterben beschleunigt sich dramatisch: Heute sind einer Studie zufolge dreimal so viele Arten bedroht, wie in den vergangenen 500 Jahren bereits ausgestorben sind. Der Mensch habe die Aussterberate um das 100- bis 1000fache über das natürliche Maß hinaus getrieben. Das berichten US-Forscher in den Proceedings der amerikanischen Akademie der Wissenschaften. Die Biologen untersuchten solche Arten, für die es weltweite Daten gibt. Dazu zählen Säugetiere, Vögel, Amphibien, einige Reptilien und als einzige Pflanzengattung Nadelhölzer. Seit dem Jahr 1500 sei die Ausrottung von 245 Arten aus diesen Gruppen verzeichnet, berichten die Forscher um Taylor Ricketts von der Umweltstiftung WWF. "Die festgelegten Arten machen nur ein Bruchteil aller aus, die durch menschliches Handeln vom Aussterben bedroht sind." Die Forscher identifizierten 595 Zentren bevorstehenden Aussterbens, die jeweils als einzige verbliebene Heimat für bedrohte Arten dienen. Die Mehrzahl dieser letzten Refugien sei nicht genug geschützt. Nur ein Drittel sei derzeit abgesichert. An den übrigen Orten sollten dringend Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um den Verlust der Spezies zu verhindern, heißt es in dem Artikel.

 

Sprach-Pranger

"Line-Dancing 'Grey Eagles'"

Ankündigung eines Tanzkurses für Senioren ohne Partner von Münchenstift, einer gemeinnützigen Gesellschaft der Landeshauptstadt


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