© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/05 16. Dezember 2005

Meldungen

Korruption: Politiker unter Generalverdacht

BERLIN. Eine Mehrheit der Bürger hält Politiker ausdrücklich für korrupt. Das geht aus dem aktuellen Korruptionsbarometer von Transparency International hervor. Dafür befragte das Institut Gallup Interantional von Mai bis Oktober 55.000 Menschen in 69 Ländern. Neben den politischen Parteien, die auf einer Skala mit 3,7 (von fünf) den schlechtesten Wert einnehmen, wird ein annähernd starker Einfluß von Korruption nur noch in den Sektoren Medien (3,3) und Wirtschaft (3,2) vermutet. Überraschend und entgegen der weltweiten Einschätzung schneidet hierzulande die Polizei ab. In der Integritätsstatistik belegt sie vor Lehrern und Geistlichen den ersten Platz. Etwa die Hälfte der Befragten in West- und Mitteleuropa ist davon überzeugt, daß die Korruption in den vergangenen Jahren zugenommen hat, in Deutschland sind es sogar 66 Prozent. Eine ähnlich hohe Anzahl - 57 Prozent der Deutschen - geht außerdem von einer weiteren Zunahme in den nächsten drei Jahren aus. Angesichts dessen, daß die Umfrage noch vor den großen Affären von VW, Daimler und Siemens Anfang Juni durchgeführt wurde, glaubt Vorsitzender von Transparency Deutschland, Hansjörg Elshorst, daß in den vorliegenden Ergebnissen "der politische Sektor noch überbewertet ist und die Wirtschaft zu gut wegkommt".

 

Jean-Paul-Preis 2005 an Sarah Kirsch verliehen

MÜNCHEN. Die in Schleswig-Holstein lebende Dichterin Sarah Kirsch (70) ist für ihr literarisches Schaffen mit dem Jean-Paul-Preis 2005 des Freistaates Bayern ausgezeichnet worden. Die Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten Preises durch den bayerischen Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU) fand vorigen Freitag in München statt. Anstelle der erkrankten Sarah Kirsch nahm ihr Lektor Stefan Meyer den Preis entgegen. Mit Sarah Kirsch sei eine "Dichterin ersten Ranges" ausgezeichnet worden, die die Lyrik der letzten Jahrzehnte entscheidend geprägt habe und bereits zu Lebzeiten als Klassikerin gelte. Zuletzt veröffentlichte die Büchner-Preisträgerin in diesem Jahr den Prosaband "Kommt der Schnee im Sturm geflogen". Der Jean-Paul-Preis wird alle zwei Jahre zur Würdigung des Gesamtwerks eines deutschsprachigen Schriftstellers vergeben.

 

Rammstein für Grammy nominiert

BERLIN. Die deutsche Rockband Rammstein ist für einen Grammy nominiert worden. Nach Angaben der Plattenfirma Universal vom Freitag erfolgte die Nominierung für den bedeutendsten internationalen Musikpreis für das Lied "Mein Teil" in der Kategorie "Best Metal Performance". Der Titel war die erste Single-Auskopplung aus der 2004 veröffentlichten CD "Reise, Reise". Kürzlich erst erschien mit "Rosenrot" das sechste Album der Band um Sänger Till Lindemann (42). In diesem Jahr räumten sie bereits zahlreiche Preise ab, darunter den Echo, den World Music Award und den MTV Europe Music Award in der Kategorie "Best German Act". Die 48. Grammy Awards werden am 8. Februar 2006 in Los Angeles verliehen.


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