© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/05 16. Dezember 2005

Liberaler Bruderkrieg
Streit unter Publizisten
Thorsten Thaler

Weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit tobt seit einigen Wochen ein skurriler Meinungsstreit unter linksliberalen und libertären Publizisten. Anlaß für die Auseinandersetzung ist ein Interview, das der Buchautor Arne Hoffmann ("Warum Hohmann geht und Friedman bleibt") am 18. November dem islamischen Internetportal Muslim-Markt gewährt hatte. Daraufhin distanzierten sich Autoren rund um das von Henryk M. Broder, Dirk Maxeiner, Michael Miersch und anderen betriebene publizistische Online-Netzwerk "Die Achse des Guten" von Hoffmann. Miersch warf ihm vor, er habe "antiisraelischen und antisemitischen Schrott" verbreitet. Wer mit "Propagandisten des iranischen Mullah-Regimes" freundlichen Kontakt pflege, so Miersch jetzt in einem Interview mit der libertären Zeitschrift Eigentümlich frei "ist nicht liberal, sondern zeigt, daß er einem schleimigen Relativismus, einer totalen Beliebigkeit anhängt". Hoffmann wies die Vorwürfe zurück. Er habe nicht extremen oder militanten Moslems das Wort geredet, sondern sei für eine "Verständigung mit dem Islam insgesamt" eingetreten, sagte er ebenfalls in einem Interview mit Eigentümlich frei. Eben weil die Zeitschrift weiterhin Arne Hoffmann druckt, will Miersch nun auch mit Eigentümlich frei, der er bislang als Autor und Interviewpartner verbunden war, nichts mehr zu tun haben. "In liberal-libertären Kreisen", kommentiert das Magazin den liberalen Bruderkrieg, "geht es manchmal zu wie in einer Seifenoper."

Eigentümlich frei, c/o Lichtschlag Medien und Werbung KG, An der Kolpingschule 4, 41516 Grevenbroich, Internet: www.ef-magazin.de


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