© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/05 16. Dezember 2005

Meldungen

Britisches Folterzentrum: Zeitzeugen gesucht

LONDON. Die britische Tageszeitung The Guardian berichtet über einen Aktenfund, nach dem die englische Regierung während des Zweiten Weltkriegs ein "geheimes Folterzentrum" unterhalten hat, um "Informationen und Geständnisse von deutschen Kriegsgefangenen zu erpressen". Laut Guardian sollen durch die bis 1948 betriebene und vor dem Roten Kreuz geheimgehaltene Einrichtung in einem Londoner Villenviertel insgesamt 3.000 Gefangene geschleust worden sein. Die Dokumente sprechen von Methoden wie systematischer Prügel, Schlafentzug, Drohen mit Hinrichtungen und unnötigen chirurgischen Eingriffen. Weiterhin habe man Häftlinge hungern lassen, extremen Temperaturen ausgesetzt und ihnen Folterinstrumente gezeigt. Schließlich seien Gefangene, nachdem sie in dem Zentrum "psychologisch fertiggemacht" worden seien, aufgrund von unterschriebenen Geständnissen als "Kriegsverbrecher" verurteilt und gehängt worden. Laut einer nachträglichen internen Untersuchung britischer Behörden habe sich der leitende Offizier des Zentrums eines "klaren Bruchs" der Genfer Konvention und des Verstoßes gegen das Völkerrecht schuldig gemacht. Die britische Journalistin Hannah Cleaver sucht nun in Deutschland nach Zeitzeugen. Telefon: 030 / 44 04 37 87, Mobil: 0172 / 39 06 194, E-Post: hannah@startplus.de

 

Im Osten nichts Neues: Süssmuth führt nun DPI

DARMSTADT. Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süss-muth (CDU) trat vergangene Woche die Nachfolge des früheren Bremer Bürgermeisters Hans Kosch-nick (seit 1999) als Präsidentin des Deutschen Polen-Instituts (DPI) an. Damit wird das Zentrum gegen Vertreibungen auch weiterhin von einer der führenden wissenschaftlichen Einrichtungen, die sich der deutsch-polnischen Geschichte widmen, kaum Rückhalt in seiner bisherigen Konzeption "als vorwiegend nationales Projekt" haben, wie Süssmuth bereits 2003 als Erstunterzeichnerin in einem Aufruf kundtat. Dieses "ruft das Mißtrauen der Nachbarn hervor" und kann deshalb "nicht im gemeinsamen Interesse unserer Länder sein", schrieb Süssmuth damals. Außerdem berge es - "anders als ein europäisches Zentrum" - die Gefahr, das Leiden der einen gegen das der anderen Seite aufzurechnen. Mit Süssmuths Amtsantritt wurde für die Zeit von 2006 bis 2008 ein wissenschaftlicher Beirat am DPI eingerichtet, dem die drei Historiker Wodzimierz Borodziej (Universität Warschau), Martin Schulze Wessel (Universität München) und Klaus Ziemer (Direktor des Deutschen Historischen Instituts Warschau) angehören.

 

Erste Sätze

Der Anfang und die Jugendzeit des Deutschen Reiches soll der Inhalt dieses Buches sein.

Robert Holtzmann: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit (900-1024), München 1941


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen