© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/06 13. Januar 2006

Meldungen

General: "Traditionelle Ordnung verteidigen"

MADRID. Wegen der Drohung mit einer Armeeintervention gegen die Autonomiebestrebungen Kataloniens (JF 51/05) ist der spanische Generalleutnant José Mena Aguado letzte Woche für acht Tage unter Hausarrest gestellt worden. Verteidigungsminister José Bono teilte mit, daß er der Forderung von Generalstabschef Félix Sanz Roldán folgen und Aguados vorzeitige Entlassung beantragen werde. Aguado hatte zuvor bei einem Empfang mit König Juan Carlos in Sevilla indirekt mit einem Einsatz des Militärs gedroht, sollte Katalonien die Einheit Spaniens gefährden: "Das Militär sollte sich politischer Kommentare enthalten, aber es ist unsere Pflicht, hier zu warnen", so Aguado. Artikel 8 der spanischen Verfassung verpflichtete die Armee , "die Souveränität und Unabhängigkeit Spaniens zu garantieren sowie seine Integrität und traditionelle Ordnung zu verteidigen". Aguado wäre nach 40 Jahren Dienst im März mit 64 in den Ruhestand gegangen. Er untersteht nur dem Generalstab des Heeres. Die oppositionelle Volkspartei (PP) zeigte Verständnis für Aguado. Sie warnte vor einer "Balkanisierung" Spaniens.

 

Millionen weibliche Föten abgetrieben

NEU DELHI. In Indien sind innerhalb von zwei Jahrzehnten vermutlich etwa zehn Millionen weibliche Föten abgetrieben worden. Dies ist das Ergebnis einer indisch-kanadischen Studie, die in der britischen Zeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde. In Familien, in denen das erste Kind ein Mädchen war, kamen demnach beim zweiten Kind auf 1.000 Jungen nur 759 Mädchen. Waren die ersten beiden Kinder Mädchen, sinkt diese Zahl beim dritten Kind sogar auf 720. Der Trend zur Abtreibung von Mädchen in Indien habe sich durch die Verbreitung der Ultraschall-Untersuchung verstärkt. "Durch pränatale Bestimmung des Geschlechts und selektive Abtreibung fehlen etwa 500.000 Mädchen im Jahr", erklärte Prabhat Jha vom St. Michael's Hospital der Universität Toronto. In Indien werden Jungen bevorzugt, weil sie den Namen der Familie weitertragen, Geld verdienen und im Alter für die Eltern sorgen.

 

Kreuzverbot auf Flügen nach Saudi-Arabien

LONDON. Das Personal der britischen Fluggesellschaft BMI soll bei Flügen nach Saudi-Arabien Kreuze oder Christophorus-Medaillen ablegen. Parallel dazu sollen die Stewardessen, sofern sie die Maschine verlassen, den für Frauen in Saudi-Arabien vorgeschriebenen schwarzen Mantel anlegen. Wie die britische Tageszeitung Daily Telegraph berichtete, sieht sich die Fluggesellschaft verpflichtet, die Sitten des Landes zu respektieren. Dazu erklärte ein BMI-Mitarbeiter: "Es ist empörend, daß wir ihren Glauben respektieren müssen, während sie nicht bereit sind, unseren zu respektieren." Ein BMI-Sprecher räumte indes ein, daß sich bis dato um die 40 Mitarbeiter über die Maßnahmen beklagt hätten.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen