© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/06 13. Januar 2006

Meldungen

Majdanek: Opferzahlen nach unten revidiert

MAJDANEK. Der Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der Gedenkstätte Majdanek, Tomasz Kranz, hat in der neuesten Ausgabe der von seinem wissenschaftlichen Institut herausgegebenen Zeitschrift die Opferzahlen des Konzentrationslagers Majdanek bei Lublin nach unten korrigiert (Zeszyty Majdanka, Band 23). So seien nach Berechnungen Kranz' etwa 78.000 Menschen in dem nach Auschwitz zweitgrößtem Vernichtungslager aus Heinrich Himmlers Todesmaschinerie ermordet worden, davon etwa 59.000 Juden. Eine polnisch-sowjetische Untersuchungskommission bezifferte am Ende des Zweiten Weltkriegs die Opfer des im Juli 1944 von der Roten Armee befreiten Lagers auf etwa 1,5 Millionen. Diese Zahl wurde bis zur heutigen Einschätzung, die bisher offiziell in der Gedenkstätte gegolten hat (230.000 Opfer, davon 100.000 Juden), mehrfach korrigiert. Das Lager, in dem bis zu 25.000 Insassen in über hundert Baracken eingesperrt waren, wurde im Oktober 1941 von der SS errichtet. Kurz vor der Einnahme der sowjetischen Truppen wurden es von überlebenden Häftlingen geräumt und weitgehend zerstört. Kranz stützt sich bei seiner Zählung auf Totenbücher, tägliche "Stärkemeldungen", die er mit anderen Quellen abglich, so etwa ein Funkspruch der SS vom 11. Januar 1943, in dem 24.733 Opfer der "Aktion Reinhard" aus Majdanek gemeldet wurden (seit März 1942). Der Vorsitzende des Rates des Museums Majdanek, Zygmunt Mankowski, lobte in der polnischen Tageszeitung Gazeta Wyborcza die "gründlichen Berechnungen" der Kranzschen Arbeit, die bisher allerdings nur auf polnisch existiert und noch einer internationalen Überprüfung harrt.

 

2,4 Millionen Euro für Aufklärung über DDR

BERLIN. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wird im Jahr 2006 bundesweit 160 Projekte zur Geschichte der DDR, der deutschen Teilung und deren Folgen mit 2,4 Millionen Euro fördern. Insgesamt hatte der Stiftungsvorstand über 300 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 6,2 Millionen Euro zu befinden. Die im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegene Anzahl der Anträge verdeutlicht abermals das ungebrochene Interesse an der zweiten Diktatur in Deutschland. Seit ihrer Gründung im Jahr 1998 hat die Stiftung Aufarbeitung mehr als 1.300 Projekte unterstützt und dafür 18,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Einen wichtigen Schwerpunkt der Förderung bilden auch 2006 die Erinnerung an politische Verfolgung und die Betreuung ihrer Opfer. 2005 hat der Bund das Stiftungsvermögens um zwanzig Millionen Euro aufgestockt.


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