© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/06 13. Januar 2006

Sodoku statt Tamagotchi: Alle wollen Zahlen
Karierter Asien-Import
Christoph Martinkat

Ob zum Frühstück, auf Arbeit oder selbst noch im Schlaf, überall dreht es sich um Zahlen. Es geht um aktuelle Ausgaben und Einnahmen, um Soll und um Haben. Dazu kommen die alltäglichen Preisvergleiche, die längst fällige Steuererklärung und eine erkleckliche Anzahl von Pincodes und Telefonnummern. Was die Welt da noch braucht? Richtig, ein Zahlenspiel für Muße-Minuten. Der Spaß heißt Sudoku, zu deutsch: Zahl (su), die allein steht (doku),und kommt aus dem Reich der Koi-Karpfen und Taschen-Tamagotchis.

Während jedoch Haustier Tamagotchi als putziges Findelkind der digitalen Welt längst verhungert ist, gibt sich Sudoku betont traditionell. Zwar existiert das Spiel auch auf Palm oder Handy, doch vorzugsweise kümmern sich die Printmedien darum. Vom Berliner Boulevardblatt B.Z bis zur Neuen Zürcher Zeitung, in jeder Ausgabe werden Sudoku-Rätsel in verschiedenen Schwierigkeitsgraden angeboten; vom U-Bahn Fahrer bis zum Manager: Jeder müht sich, die einstelligen Zahlen in einem Gitterfeld aus neun Reihen mit je neun Kästchen so zusammen zu puzzeln, daß sich keine doppelt. Mehre die Zahlen, füttere den Zahlensalat.


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