© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/06 20. Januar 2006

Meldungen

SPD I: Beschluß zu Burschenschaften

Berlin. Der SPD-Parteivorstand hat es abgelehnt, einen Beschluß zu fassen, der die Unvereinbarkeit der Mitgliedschaften in der SPD und einer Burschenschaft feststellt (JF 48/05). Ein Parteiausschluß solle lediglich im Einzelfall geprüft werden. Die Jungsozialisten (Jusos) warfen dem Vorstand daraufhin vor, er scheue die konsequente Auseinandersetzung mit "rechtsideologischen" Organisationen. Es bestehe kein Zweifel, daß die Mitgliedsverbindungen der Deutschen Burschenschaft als "rechtsextrem, antisemitisch und revanchistisch einzustufen sind", sagte der Juso-Vorsitzende Björn Böhning. Kritik kam auch von den Juso-Hochschulgruppen. Sie warfen der Partei vor, "daß der Einfluß der Alten Herren bis in den Parteivorstand" reiche. Die Deutsche Burschenschaft war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

 

SPD II: Absage an Vertriebenenzentrum

Berlin. Die SPD hat sich gegen das in Berlin geplante Zentrum gegen Vertreibungen ausgesprochen. "Die jetzigen Vorstellungen des Bundes der Vertriebenen sind mit der SPD nicht zu realisieren", sagte die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Monika Griefahn der Deutschen Presse Agentur. Sie plädierte für ein "europäisches Netzwerk", um Vertreibungen weltweit zu ächten und verwies auf die Ausstellung "Flucht, Vertreibung, Integration", die derzeit im Bonner Haus der Geschichte gezeigt wird (JF 3/06).

 

Thüringen: Pröpstin lobt Kommunismus

Erfurt. Mit Äußerungen zu angeblichen Gemeinsamkeiten zwischen Christentum und Kommunismus hat eine Vertreterin der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen scharfe Reaktionen hervorgerufen. Die Pröpstin der Propstei Erfurt-Nordhaus, Elfriede Begrich, hatte einem Bericht der Zeitung Freies Wort zufolge in der vergangenen Woche auf einem Empfang der Linkspartei eine Übereinstimmung von Christentum und Kommunismus behauptet. Zu den Gemeinsamkeiten habe Begrich Frieden, soziale Gerechtigkeit und den Kampf gegen Antisemitismus gezählt. Der Grundgedanke des Kommunismus sei nicht falsch gewesen. Zustimmend habe sie Adolf Grimme zitiert: "Ein Sozialist kann Christ sein, ein Christ muß Sozialist sein." Die Vorsitzende der CDU-Fraktion im Thüringischen Landtag, Christina Lieberknecht, warf Begrich daraufhin "Ignoranz gegenüber den Opfern sozialistischer Diktaturen" vor. Wer behaupte, Christen und Kommunisten verbinde mehr als sie trenne, sei geschichtsblind und habe verdrängt, "daß die sozialistische Bewegung als politische Religion den Himmel auf die Erde holen wollte und damit zahllosen Menschen das Leben zur Hölle gemacht hat".


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