© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/06 10. Februar 2006

Meldungen

Rechtschreibrat legt Empfehlungen vor

MANNHEIM. Der Rat für deutsche Rechtschreibung, den die Kultusminister mit der Überprüfung der umstrittenen Reform beauftragt hatten, hat vorgeschlagen, auch bei der Groß- und Kleinschreibung teilweise zu den früheren Regeln zurückzukehren. Auf seiner Sitzung vergangenen Freitag in Mannheim sprach sich der Rat dafür aus, feststehende Begriffe wie "Schwarzer Kontinent", "Hohes Haus", "Erste Bundesliga" und "Zweiter Weltkrieg" groß zu schreiben. Das "Schwarze Brett" oder die "Graue Maus" können je nach der Bedeutung im Satz groß oder klein geschrieben werden. Auch beim "Du" im Brief soll die Großschreibung wieder möglich sein. Nach den Empfehlungen sollen zusammenhängende Begriffe wie "pleitegehen" oder "bankrottmachen" klein und zusammengeschrieben werden. Die Sprachhüter hatten zuvor bereits Änderungsvorschläge für die Bereiche Getrennt- und Zusammenschreibung sowie Silbentrennung und Zeichensetzung vorgelegt. "Eislaufen" und "fertigmachen" sollen beispielsweise künftig zusammengeschrieben werden. Der Rat will der Kultusministerkonferenz eine gesammelte Wörterliste bis Ende Februar zusenden. Am 2. und 3. März tagt die KMK in Berlin. Der Ratsvorsitzende Hans Zehetmair (CSU) geht davon aus, daß sie die Vorschläge akzeptieren wird. "Ich rechne mit keinen großen Widerständen", sagte der ehemalige bayerische Kultusminister. Die Korrekturen würden dann zum neuen Schuljahr wirksam. Unterdessen kritisierte die Forschungsgruppe Deutsche Sprache die Änderungsvorschläge als unzureichend. Der Rechtschreibrat habe sich lediglich bemüht, in unsystematischer Weise einige besondere eklatante Mängel zu beheben - und nicht einmal das sei gelungen. Durch das von den Kultusministern gewählte Verfahren bleibe die deutsche Schriftsprache auf Jahre eine Wanderbaustelle.

 

Friedrich Merz wird für Humor gewürdigt

AACHEN. Der CDU-Politiker und Finanzexperte Friedrich Merz erhält am kommenden Samstag den Orden "Wider den tierischen Ernst" des Aachener Karnevalsvereins (AKV). Verliehen wird er seit 1950 an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die "Humor und Menschlichkeit im Amt" bewiesen haben. Dem 50jährigen Merz gehe der Ruf voraus, daß er ein Mann sei, "der komplizierte Sachverhalte brillant diagnostiziert und in einfachen Beispielen verdeutlicht", sagte AKV-Präsident Dieter Bischoff. Preisträger im Vorjahr war der Bischof von Mainz, Karl Kardinal Lehmann. Damit wird der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz auch die Laudatio auf Friedrich Merz halten. Die Festsitzung am 11. Februar wird live ab 20.15 Uhr in der ARD übertragen.

 

Mussolinis letzter Sohn gestorben

ROM. Romano Mussolini, der letzte Sohn des italienischen Diktators Benito Mussolini, ist vergangenen Freitag im Alter von 78 Jahren in einem römischen Krankenhaus gestorben. Im Gegensatz zu seiner bekannteren Tochter Alessandra, die im Europaparlament sitzt und jüngst ihre Kandidatur um das Bürgermeisteramt von Rom bekanntgab, hatte sich Romano Mussolini stets von der Politik ferngehalten und sich statt dessen als Jazz-Musiker und Komponist einen Namen gemacht. Seinen Durchbruch feierte er in den sechziger Jahren mit den Romano Mussolini All Stars. Die 1963 eingespielte Platte "Jazz Allo Studio 7" wurde von der Kritik gefeiert. Bei Tourneen im Ausland traf er Jazz-Legenden wie Chet Baker, Dizzy Gillespie, Duke Ellington und Lionel Hampton. Aus den öffentlichen Diskussionen über seinen Vater hielt er sich lange heraus, bis er 2004 das Buch "Il Duce mio padre" (Der Duce, mein Vater) veröffentlichte. Darin wird Mussolini als fürsorgender Vater und Musikliebhaber beschrieben.


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