© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/06 10. Februar 2006

Frisch gepresst

Philosophen. Kaum eine zentrale Wissenschaft läuft derart Gefahr, sich gegen das Interesse der Masse zu verschließen, wie die Philosophie. Nicht nur das Selbstverständnis als "Krone der Geisteswissenschaften", sondern auch die abschreckende Fülle von Denkern und Theorien schüchtert den interessierten Anfänger oft ein, "sich seines Verstandes zu bedienen" und damit bereits an der Philosophie zu partizipieren. Um so hilfreicher sind gute Kompendien, die das Heer der Philosophen, ihre Ideen und Werke bestenfalls mit ihrem ideengeschichtlichen Hintergrund vorstellen. Der Verleger Horst Poller hat sich der Herausforderung gestellt, diesen Kosmos zu ordnen, und legt eine beachtliche Übersicht vor, die von Homer bis Sloterdijk reicht. Trotz aller durch die Verkürzung notwendige Oberflächlichkeit gelingt es Poller, die wesentlichen Strukturen prägnant zu vermitteln. Dabei gibt sich Poller wenig Mühe, seine persönlichen Präferenzen zu verbergen. So ist die Plazierung der Wirtschaftstheoretiker Ludwig von Mises und Friedrich Hayek im Reigen der "Fachphilosophen" doch eher ungewöhnlich, paßt aber in Pollers Grundstruktur der philosophischen Strömungen in Freiheit und Gleichheit (Die Philosophen und ihre Kerngedanken. Ein geschichtlicher Überblick. Olzog Verlag, München 2005, 576 Seiten, gebunden, 39 Euro).

David Irving. Spätestens mit seiner Festnahme in Österreich wegen "Verstoßes gegen das Wiederbetätigungsgesetzes" ist der britische Historiker als "Holocaust-Leugner" zum Paria seiner Zunft geworden. Das war noch ganz anders, als er 1963 sein Buch über den alliierten Bombenangriff auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 herausgab, das als eines der ersten Werke den auf Vernichtung beruhenden Angriffsplan von Arthur Harris eingehend beschrieb. Nicht zuletzt der britische Historiker Richard Evans hat versucht, Irving auch bei dieser Arbeit Unwissenschaftlichkeit nachzuweisen. Allerdings beschränkt sich dieser Nachweis auf die von Irving angegebene Opferzahl (135.000), die bis heute selbst durch die 2005 eingesetzte Historikerkommission nicht konkretisiert und damit eindeutig widerlegt werden konnte. Nun wurde das Werk von 1963 in unveränderter Fassung erneut herausgegeben (David Irving: Der Untergang Dresdens. Feuersturm 1945. Arndt Verlag, Kiel 2006, 317 Seiten, gebunden, Abbildungen, 19,95 Euro).

Manteuffel. Man sagt, von ihm stamme die Idee, die neue Armee "Bundeswehr" zu nennen. Hasso von Manteuffel war ein typischer Vertreter der erfolgreichen WK-II-Generale, die ihre erste Prägung noch in den Kadettenkorps des Kaiserreiches begann. Die Erfolge als Panzergeneral der 7. Panzerdivision (Gespensterdivision) an den Brennpunkten des Zweiten Weltkriegs - Ostfront, Afrika oder Ardennenoffensive - machten ihn zu einem der am höchsten ausgezeichneten Generale der Wehrmacht. Nach dem Krieg wirkte Manteuffel nicht nur als FDP-Bundestagsabgeordneter aktiv an der Wiederbewaffnung mit. Die Lebenserinnerungen des 1978 Verstorbenen hat jetzt der Publizist militärhistorischer Bücher, Franz Kurowski, herausgegeben (Hasso von Manteuffel. Panzerkampf im Zweiten Weltkrieg. Lebenserinnerungen. Verlag S. Bublies, Schnellbach 2005, 256 Seiten, gebunden, Abbildungen, 19,80 Euro).

Festungskampf. Vor neunzig Jahren, im Februar 1916, begann der mörderische Kampf um die Festung Verdun. Diese Festungs-Strategie wurde von André Maginot weiterentwickelt und scheiterte dann 1940 doch so kläglich. Die vom Förderkreis für deutsche Geschichte herausgegebene Replik eines Bild- und Textbandes von 1942 macht ohne allzu viel Propagandalyrik deutlich, weshalb sich "Verdun" nicht wiederholte (Ruhm und Fall der Maginot-Linie. FdG Mediendienst, Postfach 1238, 56278 Em-melshausen, 192 Seiten, gebunden, Abbildungen, 22,80 Euro).


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