© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/06 24. Februar 2006

Aufgeschnappt
Die Notbremse gezogen
Matthias Bäkermann

Am vergangenen Wochenende hat eine in urbanen Zentren weltweit um sich greifende Facette der Spaßkultur auch in Berlin Einzug gehalten: das Kapern einer S-Bahn für eine spontane und kurzfristige Party.

In der Hauptstadt wurde diese Aktion am Sonnabend um 23 Uhr allerdings von der linksextremen und autonomen Szene gesteuert, die statt mit Musik und guter Laune mit etwa 200 Personen frustriert und randalierend aus den Abteilen der S-Bahn 482378-7 zwischen Funkturm und "Stalinallee" ein kurzfristiges Bürgerkriegsgebiet machte. Der Zug wurde beschmiert, Scheiben wurden zertrümmert, andere Passagiere vom durch exzessiven Alkoholkonsum enthemmten Mob als "Rechtsradikale" geschlagen und mit Totschlägern bedroht. Auf durchfahrenen Bahnhöfen begannen die Gewalttäter sogar mit Brandstiftungen, worauf sich einige "Gemäßigte" der zuvor durch SMS generalstabsmäßig versammelten Linksextremisten abzusetzen begannen. Erst im Osten der Stadt konnte der "Partyzug" mit "Jugendlichen der linken und Partyszene" (so die als einzige überhaupt berichtende Welt) von der Bundespolizei gestoppt werden. Ohne sich von Flaschenwürfen und Anspucken weiter provozieren zu lassen, griff die Staatsgewalt jetzt konsequent durch: Mehrere Platzverweise wurden ausgesprochen und sogar ein paar Anzeigen erstattet, drei allein wegen Mißbrauchs der Notbremse.


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