© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/06 03. März 2006

Meldungen

Wirbel um Ermittlung bei Zeitungsredaktion

HANNOVER. Die niedersächsische Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) hat am Montag die Überwachung von Telefonkontaktdaten der Redaktion der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung gerechtfertigt. Zuvor hatte die Verlagsgesellschaft Madsack bei der Landesregierung gegen einen "Eingriff in das hohe Gut der Pressefreiheit" protestiert. Journalisten-Vereinigungen übten ebenfalls deutliche Kritik. Die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Silke Stokar, bezeichnete die polizeiliche Bespitzelung von Journalisten als "skandalös" . Die niedersächsischen Strafverfolgungsbehörden offenbarten ein "erschreckendes Verhältnis zur Pressefreiheit". Wie die Braunschweiger Staatsanwaltschaft erklärte, hatte es ein Ermittlungsverfahren gegen zwei Beamte der Wolfsburger Polizei wegen des Verrats von Dienstgeheimnissen an eine Journalistin der Zeitung gegeben. Um dem Verdacht nachzugehen, seien aufgrund eines richterlichen Beschlusses die Verbindungsdaten der von den Polizisten benutzten Telefone abgefragt worden. Das sei nach der Strafprozeßordnung legal. Weil der Tatverdacht gegen die Polizisten nicht hinreichend begründet werden konnte, sei das Ermittlungsverfahren im Frühjahr 2005 eingestellt worden.

 

Mehrheit gegen neue Rechtschreibregeln

ERLANGEN. Die Vorschläge des Rechtschreibrates, die dieser am Dienstag der Kultusministerkonferenz übergeben hat, können die Vorbehalte gegen die Rechtschreibreform nicht ausräumen. Knapp 90 Prozent lehnen den Kompromißentwurf ab. Das ist das Ergebnis einer Leserabstimmung der Deutschen Sprachwelt. Die in Erlangen erscheinende Sprachzeitung hatte ihre Leser dazu aufgerufen, über die künftige Rechtschreibung des Blattes zu entscheiden. Für die bisher verwendete, unreformierte Schreibweise entschieden sich 88,5 Prozent, für die vom Rechtschreibrat reformierte Reform lediglich 11,5 Prozent der Leser. Unterdessen ruft der Dichter Reiner Kunze in der neuesten Ausgabe der Deutschen Sprachwelt, die zur Leipziger Buchmesse (16.-19. März) erscheint, zur Erhaltung der herkömmlichen Rechtschreibung auf: "Wenn das Volk weitere zehn oder zwanzig Jahre warten muß, bis es wieder der Souverän sein darf, werden wir tun, was wir können, damit die hochentwickelte Schreibung, die bis 1996 verbindlich war, nicht in Vergessenheit gerät."

 

Willi-Sitte-Galerie in Merseburg eröffnet

MERSEBURG. Anläßlich des 85. Geburtstages des Malers und Graphikers Willi-Sitte am Dienstag dieser Woche hat in Merseburg im historischen Domviertel eine nach ihm benannte Galerie eröffnet. Auf 700 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden jeweils 80 Gemälde und Handzeichnungen sowie 30 Graphiken des ehemaligen DDR-Staatskünstlers ausgestellt. Neben seiner Arbeit engagierte sich Sitte auch kulturpolitisch. Er war Präsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR, Abgeordneter in der Volkskammer und von 1986 bis 1989 Mitglied des Zentralkomitees der SED. Laut Kuratorium der "Willi-Sitte-Stiftung für realistische Kunst" ist von den bekannten DDR-Künstlern Sitte der einzige, dessen Werk in dieser Geschlossenheit in Mitteldeutschland bleibt. Die Sanierung der historischen Domkurie hat etwa 2,7 Millionen Euro gekostet. Die Stadt Merseburg wird das Haus an die Willi-Sitte-Stiftung übergeben, die wiederum in dem Komplex die Galerie betreibt.

 

Sprach-Pranger

"Hamburg Port Authority" Name derHamburger Hafenverwaltung, einer Anstalt


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