© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/06 10. März 2006

Leserbriefe

Zu: Pro&Contra, "Muß es für Karikaturen Grenzen geben?", JF 9/06

Widerstand im Sinne Löwenthals

Die Reaktion auf die bis zu Mordaufrufen gehenden, geifernden islamischen Massen anläßlich einiger relativ harmloser Karikaturen zeigt wieder einmal wie zu Zeiten des Sowjetimperiums, daß westliche Intellektuelle gerne zum totalen Appeasement und zur Selbstaufgabe bereit sind. Diese Leute haben nicht kapiert, daß es ihnen selbst an den Kragen gehen kann. Der radikale Salafismus erklärt jeden ungläubigen Zivilisten zum gegnerischen Soldaten, der im totalen Krieg gegen die Ungläubigen getötet werden kann. Die Medien sollten also nicht Verständnis heucheln , sondern auf die menschenverachtende Qualität des Islamismus hinweisen. Gerade eine Zeitung wie die JF sollte im Sinne Gerhard Löwenthals sich unbeugsam gegen jeden Versuch der Einschränkung der Pressefreiheit wenden, auch wenn sie unter religiösem Logo firmiert.

Freiheit ist unteilbar, hat Löwenthal immer wieder gesagt, und das heißt auch, daß man sich unter keinen Umständen auf die fundamentalistische Salamitaktik einlassen darf, die uns scheibchenweise zur Auflösung unserer Prinzipien nötigen möchte. Sonst steht der säkulare Rechtsstaat selbst zur Disposition, der ein höheres Gut darstellt als religiöse Empfindlichkeiten. - Mir dreht sich der Magen um, wenn ich an Händeabhacken, Steinigungen, Zwangsverheiratungen, Ehrenmorde und Selbstmordattentate denke, die im Namen eines Religionsstifters begangen werden. Alle Religionen haben ein gehöriges Maß an Irrationalität, aber was unter dem Siegel der Scharia geschieht, ist barbarisches Mittelalter, und eine Karikatur ist darauf eine wirklich sachte Reaktion.

Holger von Dobeneck, Heidelberg

 

 

Zu: "Die betäubte Gesellschaft" von Thorsten Hinz, JF 8/06

Sturz in lebensbedrohliche Krise

Wenn man sich die maßlos überzogenen Reaktionen in der islamischen Welt (und bei so manchen Muslimen hier) auf die Mohammed-Karikaturen anschaut, kann man förmlich spüren, wie gegensätzlich doch die beiden Kulturen sind und wie wenig miteinander vereinbar. Klar zutage tritt dabei ein wesentlicher Zug, der dieser Kultur zu eigen ist: mit den Brüdern ist nicht zu spaßen, denn sie haben keinen Humor. Zumindest bei allem, wo es in irgendeiner Form um Ehre, Mohammed, Allah usw. geht. Welche Berufsgruppe wird als nächstes aufs Korn genommen - die Kabarettisten, die Karnevalisten, die Schriftsteller? Und darf dann noch jede Oper gespielt werden?

Daß zunächst "nur" Dänemark dran ist, hat sicher noch andere Gründe, schließlich haben die Dänen mit einer deutlich restriktiveren Ausländerpolitik vor einigen Jahren ernst gemacht. - Die Zeit der Illusionen und Beschönigungen muß endlich ein Ende haben, die Menschen leiden unter den fortgesetzten Zumutungen durch die Politik und fallen in Defätismus, als wäre eh schon alles zu spät. Aber solche Bedrohungen gab es, wenn auch in anderer Form, schon des öfteren in der Geschichte, zumeist in Gestalt von Nomadenvölkern, die den seßhaften Hochkulturen in Zeiten des Niedergangs und der Schwäche mit ihrer wilden Eroberungslust arg zusetzten und diese in schwere, lebensbedrohliche Krisen stürzten.

Eo Scheinder, Berlin

 

 

Zu: "Blinde Unterwerfung" von Rolf Stolz, JF 8/06

Reformation des Islams nötig

Der Religionsgründer des Islam hat seine neue Lehre mehrheitlich mit Krieg und Unterdrückung in der damaligen arabischen Welt verbreitet. Die Frauen und Mädchen wurden bereits damals erheblich entrechtet. Die Folge war, daß viele junge Frauen in die Harems der adeligen Oberschicht gesteckt und wie Sklaven behandelt wurden. Dies trifft teilweise heute noch zu. Der Islam kann sich nur über die Aufklärung und eine schon längst überfällige Reformation erneuen und der heutigen Zeit anpassen, wobei die Trennung von Staat und der islamischen Religion unerläßlich ist für das friedliche Zusammenleben der Kulturen.

Wolfram Braun, Spechbach

 

 

Zu: "Gefährliche Schieflage" von Paul Rosen, JF 9/06

Postum beschädigte Ehren

Daß unter einem der CDU angehörenden Verteidigungsminister so etwas möglich ist, ohne Not, bewährte Kriegsflieger, nunmehr auch solche des Ersten Weltkrieges, in ihrer Ehre postum zu beschädigen, erscheint mir unverständlich. Als ehemaliger Luftwaffenfreiwilliger (Jahrgang 1921) bin ich heute noch stolz, in den Reihen überwiegend großartiger Persönlichkeiten gedient zu haben, die selbstlos, kameradschaftlich und ehrenhaft handelten und eine Menschenführung praktizierten, von der man heute nur träumen kann. - Im Kriege war ich Angehöriger einer Fernnachtjagdeinheit (Ju 88), unter General Josef Kamhuber, den ich auch bei der Bundesluftwaffe wiedergetroffen habe. Mit dem erfolgsreichsten Jagdflieger, Oberst Erich Hartmann, war ich oft zusammen.

Auch in den ersten Jahren meiner Bundeswehrdienstzeit, in der noch viele der überlebenden Kameraden aller Dienstgrade den positiven Geist in der Bundesluftwaffe geprägt und loyal zum demokratischen Deutschland gestanden haben, konnte mich meine Zugehörigkeit zur Luftwaffe mit Stolz erfüllen. Und was die herausragende Persönlichkeit des sensiblen Flugpioniers und Dichters Antoine de Saint-Exupéry angeht: Der "Kleine Prinz" würde sich ob dieses Geschehens im Grabe umdrehen. 

Gerd-Joachim Kalkowski, Hildesheim

 

 

Zu: "Terroristische Maßnahmen" von Harald Fourier, JF Nr.9/06

China größte Diktatur der Welt

Sehr zu begrüßen die deutlichen Worte, wie in China der wirtschaftliche Erfolg erzielt wird. Bei diesem Land handelt es sich um die größte Diktatur der Welt, in der es keine Menschenrechte, keinen Umweltschutz und keinen Arbeitsschutz gibt! Unsere politisch Verantwortlichen sollten endlich dagegen zu Sanktionen greifen und sich nicht lautstark über den billigen polnischen Handwerker aufregen. Der milliardenschwere Warenstrom aus China kostet unsere Arbeitsplätze, die wir dann über das Arbeitslosengeld finanzieren. Von den Folgen auf dem Energie- und Rohstoffmarkt ganz zu schweigen.

Hans Schwarz, München

 

 

Zu: Pro&Contra, "Jugendrecht abschaffen?", JF 8/06

Der kriminellen Tragweite bewußt

Herr Roscher mag ein vorzüglicher Rechts- und Fachanwalt sein, aber mit den Zahlen scheint es etwas zu hapern: Wenn es tatsächlich so wäre, daß lediglich ca. 5 bis 10 Prozent von den 1,8 Prozent jugendlichen Straftätern auf Dauer kriminell bleiben würden - was ganzen zwei von 1.000 Personen entspräche -, bräuchte man die ganze Debatte nicht zu führen. Ich persönlich entnehme der Tagespresse ganz andere Zahlen, die sich nicht um 1,8 Prozent, sondern um die 30 Prozent Rückfallquote bewegen. Einem 18jährigen, der wählen darf, der ein Fahrzeug lenken darf, der eine Waffenbesitzkarte beantragen und damit eine Schußwaffe erwerben kann, der unbeschränkt Rechtsgeschäfte abschließen kann, kurz: der ein mündiger Bürger ist, ist sehr wohl die Tragweite kriminellen Handels bewußt und muß auch entsprechend bestraft werden. Aber nicht bis zum 21. Lebensjahr mit dem Jugendstrafrecht! 

Dieter Funk, Hamburg

 

 

Zu: "Ihr Heuchler!" von Dieter Stein, JF 7/06

Dänemarks Verzweiflungstat

Wenn unsere Politiker ein wenig mehr Ehrgefühl im Leibe hätten, würden sie vor Scham im Erdboden versinken. Man hat sie wieder einmal ertappt. Sie sprechen von der Pressefreiheit in Deutschland und meinen in Wirklichkeit die von ihnen zusammengezimmerten Denkmodelle, denen sich der Bürger unterzuordnen hat. Die Diskussionen, die den Streit über die Mohammed-Karikaturen ausgelöst haben, sind lediglich der durchschaubare Versuch, die eigentlichen Ursachen zu vertuschen, die zu den dänischen Vorkommnissen geführt haben. Würden die Asylantenströme in die westlichen Länder endlich gebremst werden, wäre so etwas wie in Dänemark nicht geschehen. Dänemarks Verzweiflungstat wird hoffentlich überall ernst genommen werden. 

J. F. Wilhelm Hörnicke, Eschborn/Ts

 

Gegen anmaßende Einmischung

Angesichts schlimmer Ignoranz und noch größerer Feigheit der Herrschenden in diesem Land verwahren wir uns gegen die anmaßende Einmischung von Muslimen in die inneren Angelegenheiten Europas. Mögen sich unsere Politiker und Medien an Servilität überbieten und den Islam als Inbegriff von Toleranz und Friedensliebe in den Himmel heben, wir glauben ihnen kein Wort. Der Islam war nie friedfertig. Bereits der Prophet setzte seine Lehre in blutigen Schlachten durch. Und nach seinem Tod stritten die Muslime mit Mord und Krieg um seine Nachfolge.

In über 200 Stellen ruft der Koran zur Verachtung und zur Gewalt gegen Ungläubige auf. Seine Ausbreitung in Arabien, Ägypten, Nordafrika, im Orient bis Indien und in Teilen Europas erfolgte mit Feuer und Schwert. Zweimal belagerten die Muslime die Stadt Wien. Vier Jahrhunderte lang kämpfte Europa auf Leben und Tod gegen die Invasion des Islam. Selbst wenn man den Völkermord an den christlichen Armeniern nicht den Muslimen, sondern den Türken zurechnet, ist an scheußliche Massaker und blutige Christenverfolgungen in muslimischen Ländern bis zum heutigen Tag zu erinnern. Man lese nur die Schrift der Wissenschaftlerin Adelgunde Mertensacker "Allahs Krieg gegen die Christen - Christenverfolgung in Geschichte und Gegenwart"! 

Adolf Frerk, Geldern

 

 

Zu: "Protest gegen die Leipziger Buchmesse", JF 7/06

Dankbarkeit für Messeleitung

Eigentlich sollte man dem ehrenwerten Herrn von der Leipziger Buchmesse, der den JF-Verlag auslud, fast dankbar sein. Gewann hierdurch doch die JF - dieses einzigartige alternative Organ, das wie kein zweites der Aufklärung, dem kritischen Engagement und der Pressefreiheit verpflichtet ist - eine überraschende Publizität. Auch die kleine, aber feine Edition Antaios, durch deren Buchproduktion in den letzten Jahren ganze Regalmeter der verstaubten Suhrkampkultur reif für den Papiercontainer geworden sind, erscheint endlich in dem ihr gebührenden Licht. Sartre kann man nicht einsperren, hieß es anno '68 in Frankreich - ob man heute den Geist der Mutigen wohl aussperren kann? 

Helmut Englman, Johannesberg

 

 

Zu: "Etappensieg oder Sackgasse" von Marcus Schmidt, JF 7/06

Hoffnung auf private Stiftung

Der sehr informative Artikel von Marcus Schmidt über das geplante Zentrum der Vertreibung anläßlich der Ausstellung "Erzwungene Wege" läßt mich auf die implizierte Frage "Etappensieg oder Sackgasse" spontan antworten: "Sackgasse!" Denn der Bund der Vertriebenen muß sich doch - finanziell abhängig von staatlichen Zuwendungen - bei der Darstellung der Ursachen und Durchführung des Vertreibungsverbrechens der herrschenden Geschichtspolitik mit ihren Denkverboten und dem Anspruch bestimmter Deutungsmonopole unterwerfen. Darauf sollte man besser verzichten.

Ich hoffe deshalb auf ein Wunder in Gestalt einer privaten Stiftung, die - siehe das Beispiel Dresdner Frauenkirche - mit Hilfe vieler Spender, Förderer und Mäzene ein Haus der ostdeutschen Heimat für Ost- und Westpreußen, Pommern und Schlesier und Sudetendeutsche errichtet: zur Geschichte der ostdeutschen Lande, zur Erinnerung und zum Gedenken der Millionen Toten bei der Vertreibung.

Dr. Siegfried Pelz, Wyk auf Föhr

 

 

Zu: "Wieder davongekommen" von Ivan Denes, JF 6/06

Geschichte schreibt der Sieger

Wie ist es möglich, daß sich immer noch eine Ideologie als "human" in unserer Gesellschaft präsentieren kann, die zwischen 1917 und 1989 in ihren Schlachthäusern über 100 Millionen Menschen vernichtet hat, die Rußland, halb Europa über Jahrzehnte in die Finsternis geführt hat? Und wie kommt es, daß die Märtyrer dieses Exzesses heute noch für zivilisierte Menschen als verehrungswürdig gelten? Ganz einfach zu beantworten: Mit der Aufdeckung der Verbrechen des Kommunismus wäre Schluß mit dem Mythos von der Einzigartigkeit deutsche Grausamkeiten. Das ist der Grund, warum das Gespenst des Kommunismus weiter über Europa schwebt.

Was wird unternommen, damit die Wahrheit über die Verbrechen der Kommunisten endlich bis in den letzten Winkel bekanntgemacht wird? Wie ist es möglich, daß kein Tag vergeht, an dem nicht in unseren Zeitungen, Radio- und Fernsehsendern z. T. stundenlang über Verbrechen in der NS-Zeit berichtet wird, die kommunistischen Schandtaten jedoch verharmlosend oder äußerst selten und zur mitternächtlichen Stunde auf nachrangigen Sendern behandelt werden? Brecht wußte, wovon er sprach, als er formulierte: "Immer doch schreibt der Sieger die Geschichte der Besiegten. Dem Erschlagenen entstellt der Schläger die Züge. Aus der Welt geht der Schwächere, und zurück bleibt die Lüge."

Brigitte Bielke, Möllensdorf

 

 

Zu: "Rückkehr zum Patriotismus", Interview mit Dieter Haack, JF 6/06

Geschichtslose Generation

Die Kampagne der SPD gegen die Burschenschaften ist mir unverständlich. Der Grund für diese Einstellung dürfte die Tatsache sein, daß für die Nachkriegsgenerationen die deutsche Geschichte meist erst bei Auschwitz und 1945 beginnt. Offensichtlich sind den jüngeren SPD-Mitgliedern die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Deutschland in den ersten Jahren nach 1918 völlig unbekannt. Freikorps und Studentenkompanien, die sich hauptsächlich aus den Korporationen - und hierbei vorwiegend aus den Burschenschaften - rekrutiert haben, wurden auf Veranlassung des damaligen SPD-Reichswehrministers Noske an verschiedenen Brennpunkten (zum Beispiel im Ruhrgebiet beim Spartakistenaufstand) zur Unterstützung der Reichswehr gegen Bolschewisten und Kommunisten eingesetzt. Ihnen ist es zu verdanken, daß die damalige Reichsregierung nicht gestürzt wurde.

Mein Vater, vormals aktiver Infanterieoffizier, hat als Medizinstudent mit der Tübinger Studentenkompanie und Angehöriger der Burschenschaft Germania Tübingen unter anderem an der Niederschlagung des Spartakistenaufstandes teilgenommen. Genügt das Bekenntnis zum Wahlspruch der Burschenschaft: "Ehre, Freiheit, Vaterland", um in die rechtsradikale Ecke gestellt zu werden?

Dr. med. Heinrich Schall, Radolfzell

 

 

Zu: "Das Konsum-Märchen" von Roland Baader, JF 6/06

Hochbezahlte Gutachter sparen

Ökonomische Märchenerzähler (die fünf Weisen) bestreiten im Auftrage der Bundesregierung die wiederkehrenden Jahresgutachten zur kommenden Wirtschaftsentwicklung. Man kann sich wirklich die hochbezahlten Jahresgutachter ersparen, denn sie führen uns in die Irre. Eine Behauptung vieler "Ökonomen" ist grundfalsch: Die Konsumschwäche beruhe auf einer hohen "Sparquote" der deutschen Bevölkerung. In der Auflistung des Bundesamtes für Statistik in Wiesbaden werden reine Sparerbeträge mit Zinsgutschriften zusammen addiert - nachweislich sind aber achtzig Prozent der so erwähnten Sparquote reine Zinserträge der Kontoinhaber. 

Joachim Kretschmer, Barsbüttel

 

 

Zu: "Dumm, dick und gewalttätig", Interview mit Manfred Spitzer, JF 5/06

Macht des Faktischen ignoriert

Manfred Spitzer verkennt oder ignoriert die Macht des Faktischen, die soziale Relevanz des Fernsehkonsums. Dieser Macht sind Kids, Bandarbeiter und Hightech-Ingenieure in ihrem jeweiligen Milieu in gleicher Weise ausgesetzt. Wer nicht dabei war, dem fehlt die Substanz zur Teilnahme am Sozialwettbewerb, ungeachtet der Abartigkeit solcher Substanz. Verblödung, Fettleibigkeit, Passivität sind Begriffe einer nicht präsenten Elite, der Fernsehkonsument will sie nicht messen, er ist so blöd oder klug, wie es ihm frommt.

Rolf Jäger, Ulm

 

 

Zum Leserbrief: "Wie die Heimatvertriebenen 1945" von Götz Eberbach, JF 5/06

Menschlich infame Gleichsetzung

Ich empfinde diese Gleichsetzung mit den eingewanderten Rußlanddeutschen von heute als menschlich infam. Ich schreibe nur, weil sie mich persönlich empört, da ich damals als 13jähriger Heimatvertriebener nach einem Gastaufenthalt in einem tschechischen KZ auch in Deutschland einige Monate in einem Lager untergebracht war.

Hans Speer, Bad Reichenhall


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