© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/06 17. März 2006

Frisch gepresst

Feldherren. Jan von Flockens Buch über zehn große Lenker der Militärgeschichte erinnert an lang vergangene Zeiten, als die Lebensläufe "großer Männer" tatsächlich noch Geschichte ausmachten. Und mit ähnlicher Faszination, der man zuletzt allenfalls noch im Lateinunterricht erliegen durfte, wenn man die Geschichte des gallischen Krieges studierte, folgt man den biographischen Skizzen von Flockens. Dabei gelingt es dem Autor bravourös, die beabsichtigte Synthese "von Anekdoten, Anthologie- und Generalstabsgeschichte" herzustellen. Fesselnd erzählt er die Schicksale besonders herausstechender Heerführer, zu denen er auch große Admirale wie Michiel de Ruyter oder Horatio Nelson gesellt. Dabei interessiert ihn weniger, ob sie am Ende erfolgreich waren - was man bei den auf dem Schlachtfeld verbluteten Gustav Adolf von Schweden oder Karl dem Kühnen wahrlich nicht behaupten dürfte - oder ihren "Sieg bis zur Neige auskosten durften" (Prinz Eugen). Die Auswahl seiner Personen begründet von Flocken damit, den besonderen Vertreter einer militärischen Epoche porträtieren zu wollen, was beim "Landsknechtsvater" Georg von Frundsberg oder dem Panzerstrategen Erich von Manstein auch nachvollziehbar ist (Kriegerschicksale. Von Hannibal zu Manstein -große Feldherren der Weltgeschichte. Kai Homilius Verlag, Berlin 2006, 222 Seiten, gebunden, Abbildungen, 16,90 Euro).

Vertreibung und Minderheitenschutz. Allen rechtlichen Bemühungen um Minderheitenschutz, wie sie in der Zwischenkriegszeit vom Völkerbund ausgingen, schlug 1945 die Stunde. Vor der Macht des Faktischen schützt eben kein "Fetzen Papier". Das muß man im Hinterkopf haben, wenn die rechtlichen Aspekte des Minderheitenschutzes im gegenwärtigen Völkerrecht erörtert werden. Diese juristischen Reflexionen verklammert der Herausgeber Frank-Lothar Kroll mit zeithistorischen Fallstudien zur Vertreibung der Sudetendeutschen und vergleichenden Analysen über "Reannexion und Vertreibung im Elsaß und in Lothringen nach 1918" sowie über "Die Kaschuben zwischen Deutschen und Polen" (Vertreibung und Minderheitenschutz in Europa, Duncker & Humblot, Berlin 2005, 331 Seiten, 78 Euro). Obwohl diese Mischung keinen sonderlich konsistenten Eindruck vermittelt, konfrontieren die "historischen Perspektiven" manche weltfremde juristische Konstruktion mit dem "wahren Leben".


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