© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/06 24. März 2006

Blick in die Medien
Hartz IV schafft’s
Ronald Gläser

Die GEZ hat ein Problem. Nein – gemeint ist nicht die steigende Zahl von „Total-Verweigerern“, sondern die Zahl derjenigen, die sich die GEZ legal „sparen“. Das geht nämlich dank Hartz IV, dieser Quelle allen Übels in Deutschland. Bis vor einem Jahr prüften die Sozialämter, wer von der Gebühr für das staatliche Zwangsfernsehen befreit wird. Dann kam die Arbeitsmarkt-Reform, mit der die Arbeitslosigkeit halbiert werden sollte. Seit April 2005 prüft die Kölner Mammut-Behörde GEZ selbst. Und ist damit total überlastet. Das hat gute Gründe: Befreit wird, wer Arbeitslosengeld II bezieht. Nicht befreit wird, wer darüber hinaus einen Ein-Euro-Job macht. Das Ganze ist dadurch natürlich nicht gerade ein Ansporn für potentielle Ein-Euro-Jobber. Obendrein müssen ALG-II-Bezieher den Antrag alle drei Monate neu stellen. Das schafft Jobs bei der GEZ, die schon zweihundert (!) neue Stellen geschaffen hat! Auch deshalb, weil die Antragsteller in typisch deutscher Gründlichkeit gleich zig Belege an die Behörde senden, die die GEZ gar nicht benötigt. Bleibt die Frage: Warum werden Arbeitslose überhaupt befreit? Schauen die weniger TV?

Hartz IV schafft Arbeit – natürlich bei der GEZ. Bereits 200 Stellen.


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