© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/06 31. März 2006

Meldungen

Nationaler Protesttag gegen CPE-Gesetz

PARIS. Letzten Dienstag haben in Frankreich erneut vor allem Gewerkschaften, Studenten und Schüler gegen die Einschränkung des Kündigungsschutzes protestiert. Laut Gewerkschaftsangaben gingen landesweit bei 135 Kundgebungen über drei Millionen Menschen auf die Straßen, die Polizei sprach von über einer Million. Branchenübergreifende Streiks legten zudem das öffentliche Leben in weiten Teilen lahm. Die Gewerkschaften lehnten weitere Gespräche mit Premier Dominique de Villepin kategorisch ab, solange dieser den im Februar vom Parlament mit großer Mehrheit beschlossenen Erstanstellungsvertrag CPE nicht zurückzieht (JF 13/06). Villepin ist nur bereit, über die Verlängerung der Probezeit für auf zwei Jahre zu diskutieren. Am Rande der Proteste kam es in mehreren Städten zu gewalttätigen Ausschreitungen. Über hundert Randalierer wurden festgenommen.

 

4.000 tote Soldaten in böhmischer Fabrikhalle

PRAG. Das Schicksal der sterblichen Überreste von etwa 4.000 Wehrmachtsoldaten ist weiter unklar. Seit drei Jahren lagern sie in einer Fabrikhalle in der nordböhmischen Stadt Aussig (Ústí nad labem). Sie waren 1945 auf jetzt tschechischem Gebiet umgekommen und nach 1990 vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge (VDK) exhumiert worden. Der VDK wollte sie in einer zentralen Ruhestätte in Prag bestatten lassen - doch das scheiterte bislang an finanziellen wie politischen Problemen. "Es ist ein wichtiges Ziel und auch eine menschliche Selbstverständlichkeit für Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind und ganz gleich auf welcher Seite, eine würdige letzte Ruhestätte zu finden", erklärte der Pressesprecher der Deutschen Botschaft in Prag, Sebastian Gerhardt, dazu Radio Prag. Doch die Finanzierung sei ein großes Problem. "Inwieweit da die zuständigen Stellen, zum einen die tschechischen kommunalen Stellen, die Friedhofsbehörden und zum anderen der VDK, sich in finanziellen Details einigen werden, scheint schwierig abzusehen zu sein", so Gerhardt.

 

"Widerstandskrieg" gegen die USA üben

CARACAS. Der venezolanische Präsident Hugo Chávez will seine Armee auf einen Angriff durch die USA vorbereiten. Die Soldaten müßten Techniken des "asymmetrischen Krieges" beherrschen, bei dem Guerillataktiken eingesetzt werden, um einen stärkeren Gegner zu bezwingen, erklärte der Linksnationalist letzten Sonntag. "Wir sind bereit, dieses Land mit allen Mitteln zu verteidigen", so Chávez. Die neue Strategie müsse sich an den "Helden der Revolution" orientieren, die Venezuela einst von spanischer Kolonialherrschaft befreit hätten. Vorbild seien auch die Kubaner, die 1961 von US-Truppen unterstützte Exilkubaner aus der Schweinebucht vertrieben hatten. "Fidel Castro ist ein Meister des Widerstandskrieges", so Chávez. Die USA haben wiederholt Anschuldigen des venezolanischen Präsidenten zurückgewiesen, sie planten einen Angriff auf das Land.

 

Dauer-Boykott wegen Mohammed-Satire

MANAMA. Über 250 muslimische Geistliche haben sich für einen Dauer-Boykott von Produkten aus Staaten ausgesprochen, in denen die dänischen Mohammed-Karikaturen veröffentlicht worden sind. Dies sei eine "zivilisierte Form des Protests", heißt es in der Abschlußerklärung einer Konferenz zur "Unterstützung des Propheten", die letzten Donnerstag in Bahrain zu Ende ging. Beschlossen wurde zudem die Einrichtung eines Büros, das die Boykott-Aktionen in islamischen Ländern koordinieren soll. Beendet werden sollte der Boykott erst dann, wenn die Regierung oder die jeweilige Unternehmensleitung sich für die Karikaturen entschuldige.


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