© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/06 31. März 2006

Leserbriefe

Zu: "Drakonische Wende" von Doris Neujahr, JF 13/06

Kinderzahl auf 1,36 gesunken

In den letzten zwei Jahren ist die durchschnittliche Kinderzahl in Deutschland pro Frau auf dramatische 1,36 gesunken. Wer dem politischen Gewürge über die jährliche Familienförderung mit lächerlichen 460 Millionen Euro die unangetasteten Milliarden für die Zuwanderung gegenüberstellt, dem könnten so langsam Bedenken kommen. Laut der Nachrichtenagentur AP ist Deutschland inzwischen nach den USA - trotz fünf Millionen Arbeitsloser - das zweitgrößte Zuwanderungsland unter den westlichen Industriestaaten. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung stellte in einer Studie fest, daß mehr als zwölf Prozent der Bevölkerung in Deutschland im Ausland geboren sind. Anstelle der Einwanderung sollte besser ein kinderfreundliches Gesamtkonzept mit der notwendigen materiellen Förderung für deutsche Familien entworfen werden.

Werner Eichinger, Röllbach

 

40 Millionen für die Kindstötung

Wir müssen uns doch der ganzen Wirklichkeit unserer Kinderarmut stellen. Und die läßt mich fragen: Warum fördern die Bundesländer immer noch jährlich mit 40 Millionen Euro die Tötung von ca. 200.000 ungewollten Kindern, und die Krankenkassen belasten ihre Beitragszahler mit leider geheimen Summen für die medizinischen Abtreibungskosten? - Wäre das Geld nicht besser angelegt zur intensiveren Betreuung von ungewollt Schwangeren mit einem einladenden Ja zum werdenden Leben und den späteren Versorgungsproblemen? Wenn heute Sozialhilfe zwecks Tötung eines ungeborenen Kindes bei uns leichter zu bekommen ist als zum Geborenwerden und Aufziehen, dann ist doch etwas krank in unserem lobenswerten Sozialstaat!

Wilfried König, Pfr.i.R., Kierspe-Rönsahl

 

 

Zu: "Ursachenforschung im Land der Leere" von Markus Schleusener, JF 13/06

Nicht nur Hedonismus als Grund

Es ist wichtig, daß Ihre Zeitung nicht abläßt, auf die demographische Implosion des Landes hinzuweisen. Den Mangel an Vätern nur auf deren Hedonismus zurückzuführen, greift aber zu kurz. Tatsächlich muß ein junger Mann zur Zeit bei über neunzig Prozent aller Trennungen und insgesamt, d.h. bezogen auf die Zahl aller Partnerschaften, mit über 30 prozentiger Wahrscheinlichkeit damit rechnen, seine Kinder nicht großziehen zu können. Für einen Mittelschichtvater bedeutet eine Ehescheidung mit zwei Kindern einen Vermögensschaden von nachwirkend bis zu 300.000 Euro. Von daher ist es gewiß kein Zufall, daß in zwei Dritteln der Fälle Frauen eine Scheidung auslösen und wohl über achtzig Prozent der Trennungsmütter von diesen Verhältnissen profitieren. Durch seine offen väterdiskriminierende Familienrechtspraxis oder die vollkommen mütterzentrierte Beratungsszene ist der Staat seit vielen Jahren nur noch als Hehler für diese geradezu phantastische Lebensversicherung für Frauen anzusehen. Wen wundert es da noch, daß junge Männer sich vom kinderfressendem Feminismus der Neo-BRD vielfach nicht mehr als Rohstoff an eine jährlich wohl fünf Milliarden Euro schwere Trennungs- und Scheidungsindustrie ausliefern lassen wollen.

Dr. Elmar Schmidt, Bad Schönborn

 

 

Zu: "Ich könnte nicht anders leben", Interview mit Götz Kubitschek, JF 12/06

Gegenöffentlichkeit vorbereitet

Kubitschek hat recht. Eine Gegenöffentlichkeit bereitet sich vor. Die Geschichtsklitterei der 68er und ihrer Kinder wird von einer neuen jungen Generation nicht mehr akzeptiert. Ohne die Alleinschuld Hitlers an der Gestapo-Diktatur in Frage zu stellen, wird es eine neue Sicht des "Dritten Reiches" geben, die den Tatsachen besser gerecht wird.

Martin Haverkamp, Bielefeld

 

 

Zu: "Martern aller Arten" von Christian Bayer, JF 12/06

Dichter hat nix mehr zu sagen

Zu den Abwegigkeiten des sogenannten Regietheaters hat sich bereits der Darmstädter Heimat- und Mundartdichter Robert Schneider in den zwanziger Jahren geäußert: "Heut tut man steht's nach Ausdruck jagen, der Eindruck aber fällt ei'm schwer; der Dichter hat nix mehr zu sagen, das macht allein der Regisseur."

Horst Schönbein, Seeheim

 

 

Zu: "Liebe und Erlösung" von Konrad Pfinke, JF 11/06

Planmäßige Zerstörung der Oper

In den großen Rahmen des Niedergangs von Kunst und Kultur in diesem (unseren?) Lande gehört auch die planmäßige Zerstörung des Schauspiels und der Oper durch das sogenannte Regietheater. Alles Schöne und Bedeutende soll lächerlich gemacht werden: durch Beliebigkeit, durch Bühnenaktion, die nichts mit dem Autor und seinem Werk zu tun hat, und nicht zuletzt durch Häßlichkeit. Damit dieser Schrott vom ebenso gutwilligen wie ahnungslosen Publikum goutiert wird, wird er von einer entsprechenden Medienkampagne begleitet. Daß gerade Sie sich daran beteiligen würden, hätte ich nicht vermutet.

Dr. Norbert Olf, Büchlberg

 

 

Zu: "Vergessene Märtyrer" von Peter Freitag, JF 11/06

Mut, Verdrängtes zu publizieren

Herzlichen Dank für die umfangreiche Beleuchtung des Themas der Christenverfolgung! Ich freue mich, daß Sie den Mut haben, solch meist vergessene und verdrängte Tatsachen zu publizieren. Und wie man an dem aktuellen Fall des in Kabul mit dem Tod bedrohten Christen sieht, ist dieses Thema leider hochaktuell.

Christopher Ohm, Grabow

 

 

Zu: "Verständnisloses Kopfschütteln" von Fritz Schenk, JF 11/06

Leiden offensichtlich relativiert

Die absolut unrealistische und deplazierte Rahmenhandlung des Dresden-Films - Liebesgeschichte, kriminelle Ärzte, fanatische, schießwütige Nazideutsche - soll offensichtlich den planmäßigen Massenmord, das unbeschreibliche Leiden der Menschen und die systematische Zerstörung unersetzlicher Kulturdenkmäler relativieren, getreu der politisch korrekten Geschichtsinterpretation: Die Deutschen haben selbst an allem schuld.

Ernst Hildebert Kratzsch, Rosengarten

 

Die Note "Mangelhaft" geben

Dem vom ZDF ausgestrahlten Streifen "Dresden" kann ich als Deutscher nur die Note "mangelhaft" geben. Ja, nach dem Willen und den Vorstellungen unserer Umerzieher war er politisch korrekt. Wenn ein deutscher Sender, der von den Zuschauergebühren finanziert wird, uns Deutschen so einen Zerrspiegel vorhält,

scheint die Umerziehung tatsächlich gelungen. Neben zahllosen Beispielen sei nur eines herausgegriffen: Der Bomberpilot steht einige Stunden nach dem Angriff auf dem Turm der Frauenkirche und schaut auf die völlig zerstörte Stadt, hat dabei aber klare Sicht ohne Feuer und Rauch. Den Beratern zu diesem Machwerk müßte gekündigt werden. Dem ZDF-Intendanten würde ich den Rücktritt anraten.

Karl Deuscher, Walzbachtal

 

 

Zu: "Siegfried aus dem Westen" von Thorsten Hinz, JF 11/06

Kitschige Geschichtsklitterung

Wenn diese ZDF-Geschichtsklitterung den Titel "Der englische Pilot" (denn "Der englische Patient" war ja nicht mehr frei) bekommen hätte, dann hätte sich zwar niemand dafür interessiert, aber er hätte den Kern dieses Kitsches getroffen. Aber "Dresden"? Eine Verhöhnung der Opfer! Leider wurde vom Autor nicht auf den "Fachberater", den Militärhistoriker vom MGFA Potsdam Rolf-Dieter Müller eingegangen, der als wissenschaftlicher Berater immerhin acht Fassungen des Drehbuchs gelesen haben will (s. Berliner Zeitung, 4./5. März 2006, S.1). Wenn dieser "Experte des Zweiten Weltkriegs" meint, es seien Bilder, die im Kopf blieben, dann sei die Frage erlaubt: in wessen Kopf? Die Überlebenden dieses Infernos, zum Beispiel unter meinen Freunden sowohl aus Hamburg als aus Dresden sind durch diese anmaßende Trivialisierung noch einmal "verheizt" worden. Beschämender ging es wohl nicht!

Der Kritik des englischen Times-Korrespondenten Roger Boyes kann man nur tieftraurig zustimmen und den Mommsens und Müllers ein bißchen Voltaire um die Löffel hauen: "Geschichte ist die Lüge über die Vergangenheit, auf die sich die Historiker einigen."

Ginny G. von Bülow, Berlin

 

 

Zu: "Eine Armee löscht ihr Gedächtnis" von Dieter Stein, JF 10/06

Kümmerliches autonomes Dasein

Warum beschäftigt man sich mit Namens-, Straßen- und Kasernenumbenennung? Mit Verstorbenen, die eigentlich Vorbilder, Helden und Leistungsträger gewesen sind. Vielleicht ja, weil man selbst nie eigene Leistung und Vorzuzeigendes erbracht hat - zum Beispiel die Autonomen, die nur in den Tag hineinleben und ihr kümmerliches Dasein fristen, vom Staat leben und unterhalten werden und trotzdem laufend denselben angreifen und bekämpfen, die feige und vermummt alles zerstören, sich quasi an Gefallenen und Toten vergreifen.

Karl-Wilhelm Looft, Heide

 

Traditionsverweigerung nötig

Die den Pathologie-Bulletins aus einem kollektiven Landeskrankenhaus gleichenden Berichte über die endemisch fortschreitende Traditionsvernichtung in der Bundeswehr kann man auch anders werten: Hier wird endlich - im Wege der Selbsterkenntnis - der Wahrheit Genüge getan! Diese Bundeswehr hat es nämlich gar nicht verdient, sich in einen Traditionszusammenhang mit früheren deutschen Armeen zu stellen. Die über 25 Millionen deutschen Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkriegs - denen man immer noch ein ehrendes Gedenken verweigert - stehen sowohl in ihrem Leiden wie mit ihren Leistungen so äonenweit entfernt über ihren heutigen "Nachfolgern", daß ein Traditionsbezug eine ungeheuerliche Anmaßung ist. So gesehen hätten eigentlich die alten Soldatenverbände längst gegen die Inanspruchnahme großer Namen protestieren müssen. Die Bundeswehr in ihrer derzeitigen Verfassung hat sich weder als traditionsfähig noch als traditionswürdig erwiesen. Im Vergleich zu allen anderen Nato-Partnern ist dies ein besonders blamabler deutscher Sonderweg, den jene mit stiller Verachtung quittieren.

Dr. Klaus Wendland, Bremen

 

 

Zu: "Praktische Lösung für ein Problem", Interview mit Thomas Gericke, JF 10/06

Komplett lächerlich gemacht

Mann, ist das peinlich! Mit diesem Interview hat Generalmajor Gericke eine völlig neu Traditionslinie eröffnet: Nie zuvor ist es einem deutschen Divisionskommandeur gelungen, sich mit so wenigen Sätzen so komplett lächerlich zu machen.

Wahrscheinlich muß man das unter "Humor in Uniform" ablegen.

Michael Hoeppner, Berlin

 

Kommunistisches Flintenweib

Wie ein Bundeswehr-General die unsägliche Entfernung von Namensschildern berühmter deutscher Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges aus seiner Kaserne in Fürstenfeldbruck begründet, ist ein fadenscheiniger Versuch, das weltweit geachtete Soldatentum der deutschen Wehrmacht zu negieren. Solange in Deutschland ein kommunistisches Flintenweib namens Rosa Luxemburg durch Straßennamen "geehrt" wird, sind die Vorkommnisse in deutschen Kasernen eine nationale Schande!

Dieter Gaede, Leichlingen

 

 

Zu Pro&Contra: "Ist die Lehrerpolemik gerechtfertigt?", JF 10/06

Tiefgreifender Vertrauensverlust

Bei der jetzt diskutierten Lehrerpolemik haben wir es mit der logischen Konsequenz aus dem elterlichen Unbehagen mit ausgebliebenen Bildungserfolgen zu tun. Diese Tatsache zu ignorieren steht denjenigen schlecht an, die gerade zu mißtrauischem Argwohn Anlaß geben. Fest steht doch, daß die öffentliche Schule nicht geeignet ist, in allen Eltern Vertrauen in deren Bildungs- und Erziehungsleistungen zu wecken. Das eigentliche Problem liegt woanders: Trotz tiefgreifenden Vertrauensverlustes gegenüber der staatlichen Schule gibt es für die allermeisten Eltern in Deutschland gar keine Alternative. Privatschulen sind dünn gesät. Obwohl die meisten anderen Länder die Möglichkeit der Bildungsvermittlung außerhalb öffentlicher Schulmauern (Hausunterricht) vorsehen, läuft bei uns der Staat gegen solche "Abweichler" Sturm.

Jürgen Dudek, Archfeld

 

 

Zur Meldung: "SPD fordert leichtere Einbürgerung", JF 10/06

Fragwürdiger Wiefelspütz

Wie kann der innenpolitische Sprecher der SPD Dieter Wiefelspütz im Namen seiner Fraktion eine solche Forderung stellen? Weiß er nicht, daß in vielen Schulen deutsche Kinder in der Minderzahl sind? Daß in manchen Stadtteilen der Anteil der Ausländer überwiegt und Einheimische sich neue Wohngegenden suchen? Daß die Kriminalitätsrate der Ausländer unverhältnismäßig hoch ist? Reicht das der SPD nicht? Scheinbar nicht, denn Wiefelspütz sagt: "Jede geglückte Einbürgerung ist ein Ja-Sagen zu dieser Gesellschaft - wir sollten dafür werben."

Erhard Gärtner, Frankfurt

 

 

Zu: "Schleichende Enteignung" von Klaus Peter Krause, JF 10/06

Direktkandidatin des KBW 1976

Wie wahr! Der Sozialismus ist wirklich nicht tot, sondern lebt in persona unserer Gesundheitsministerin Ursula Schmidt weiter. Frau Schmidt hat ihrer sozialistischen Ideologie nie abgeschworen. Zur Erinnerung: Die Volksschullehrerin Schmidt war bei den Bundestagswahlen am 3. Oktober 1976 im Wahlkreis 53 (Aachen-Stadt) Direktkandidatin des KBW (Kommunistischer Bund Westdeutschland). Mit ihrem KBW konnte sie die Wähler nicht von den Vorzügen des Kommunismus überzeugen. Heute ist Frau Schmidt am Ziel ihrer unglaublichen Karriere und bestimmt als Vorzeige-Ministerin der Volkspartei SPD die Gesundheitspolitik unserer Nation.

Wolfgang Palm, Aachen

 

 

Zu: "Darum scheitert die EU" von Bernd-Thomas Ramb, JF 9/06

Spottgebilde von Souveränität

Volle Zustimmung zu dieser Zeitanalyse! Es war mir selbst nie zweifelhaft, welchen Weg die EU am Ende nehmen wird, wenn man sich beim Blick in die Historie die Entwicklung und Zersetzung der großen Reiche vergegenwärtigt. Auf unser Vaterland bezogen: Was soll denn entstehen und Bestand haben unter einem Spottgebilde von Souveränität, einer abgewirtschafteten Staatsgewalt, die den Händen ideologisierter Phantasten und anonymer Verbände, politischer Utopisten und Dilettanten und Mehrheiten beschaffender Parteibonzen ausgeliefert ist? Schon vor 60 Jahren schrieb der Rechtsgelehrte und Kulturkritiker Eugen Rosenstock-Huessh im amerikanischen Exil: " Da wir uns immer mehr zur wirtschaftlichen Vereinigung der Welt hinbewegen, müssen wir darauf achten, daß die politischen Grenzen nicht mit den wirtschaftlichen zusammenfallen, sonst ist es aus mit der Freiheit."

Herbert Heiß-Hasala, Dombühl

 

 

Zu: "Ein Sieg für die Pressefreiheit", JF 8/06

Untrügliches Anzeichen für Angst

Ich bin mir ziemlich sicher, daß Messedirektor Zille von einer höheren politischen Instanz ferngesteuert worden war. Die Weigerung, die JF zu Leipziger Buchmesse zuzulassen, ist aber auch ein untrügliches Anzeichen für pure Angst, die die Politische Korrektheit befallen hat. Sie sieht mehr und mehr ihre Felle davonschwimmen. Wenn man genau hinschaut, geschieht das auch in anderen, weniger spektakulären Fällen als in diesem. Das läßt hoffen.

Prof. Dr. Wolfgang Klatt, Oberkirch


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