© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/06 07. April 2006

Meldungen

Käßmann kritisiert Familien-Diskussion

Osnabrück. Familien sind nach Ansicht der evangelisch-lutherischen Landesbischöfin von Hannover, Margot Käßmann, besser als ihr Ruf. "Kinder sind nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch ein Segen, und Familien brauchen nicht alle eine Supernanny, sondern sind vielerorts eine großartige, gelingende Lebensform", sagte Käßmann der Neuen Osnabrücker Zeitung. Sie kritisierte die derzeitige Diskussion über Familien als zu negativ. Erst kümmere sich niemand um die Familien, und jetzt werde nur auf die Probleme geschaut. Die Bischöfin, die darauf verwies, daß 80 Prozent der Kinder nach wie vor bei beiden Eltern aufwachsen, sprach sich für ein christliches Leitbild bei der Erziehung aus. "Kinder lernen im Christentum Werte kennen, Nächstenliebe, auch die Zehn Gebote. Sie lernen Respekt vor den anderen Menschen und Verantwortung für die Schöpfung", sagte Käßmann.

 

Mehrfach-Eltern oft besonders gebildet

Bamberg. Eine Studie des Staatsinstitutes für Familienforschung an der Universität Bamberg hat das Vorurteil wiederlegt, daß Kinderreichtum und Asozialität eng miteinander verknüpft sind. Die Langzeitbefragung von 1.500 Ehepaaren habe ergeben, daß Eltern von drei oder mehr Kindern überdurchschnittlich häufig aus gebildeten Elternhäusern stammen, berichtet die Evangelische Nachrichtenagentur idea. Die Mütter lehnen ganz überwiegend die Fremdbetreuung ihrer Kinder ab. 93 Prozent bevorzugen die traditionelle Rollenverteilung, bei der der Mann für das Geldverdienen und die Frau für Nachwuchs und Haushalt zuständig ist. Dieses Lebensmodell stelle für sie offenbar ein hohes Maß an Befriedigung dar. Nach 15 Jahren bezeichnen sich der Studie zufolge 60 Prozent dieser Frauen als "sehr zufrieden" - unter Müttern mit weniger Kindern sind es nur 50 Prozent.

 

Mahler weiterhin ohne Reisepaß

Potsdam. Der ehemalige NPD-Anwalt Horst Mahler bekommt seinen Reisepaß vorerst nicht zurück. Das zuständige Ordnungsamt Kleinmachnow bei Potsdam lehnte einen Einspruch Mahlers gegen den Entzug seines Passes als unbegründet ab. Im Januar hatte das Amt Mahler das Reisedokument für ein halbes Jahr entzogen, um ihn daran zu hindern, an einer Holocaust-Konferenz in der iranischen Hauptstadt Teheran teilzunehmen (JF 6/06). Die Behörde hatte ihren Schritt damit begründet, daß die Teilnahme des bekannten Holocaust-Leugner an der Konferenz zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Belange der Bundesrepublik führen und dem Ansehen Deutschlands schaden könnte. Bereits 2003 war Mahler der Paß zeitweise entzogen, um eine Reise nach Auschwitz zu verhindern.


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