© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/06 07. April 2006

Meldungen

"Woche für das Leben": Kritik an Abtreibungen

BERLIN. Mit Kritik an der großen Zahl von Abtreibungen in Deutschland haben hochrangige Vertreter der beiden großen Kirchen am 29. März in Berlin das Programm der "Woche für das Leben" vorgestellt. Die Veranstaltung findet vom 29. April bis 6. Mai unter dem Motto "Von Anfang an uns anvertraut. Mensch-sein beginnt vor der Geburt" statt. Jedes Jahr werden dem Statistischen Bundesamt rund 130.000 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet. Lebensrechtler schätzen, daß die Dunkelziffer etwa ebenso hoch ist. Der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, sagte: "Selbst nach der offiziellen Statistik kommt auf jedes fünfte lebend geborene Kind ein Schwangerschaftsabbruch." Eine Tendenz zur Lebensfeindlichkeit beobachtet der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann.

 

Von-Fallersleben-Preis für Walter Kempowski

WOLFSBURG. Der Schriftsteller Walter Kempowski hat vergangenen Sonntag in Wolfsburg den mit 15.000 Euro dotierten Hoffmann-von-Fallersleben-Preis für zeitkritische Literatur erhalten. Der 76jährige wurde für sein Werk "Das Echolot" ausgezeichnet, das sich mit Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg beschäftigt. In der Begründung hieß es, Kempowski habe "ein epochales Werk der Erinnerung" geschaffen. Der Preis wird alle zwei Jahre von der Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft verliehen. Nach fast 25jähriger Arbeit hatte der in Rostock geborene Schriftsteller vor einem Jahr mit dem "Abgesang 45" die monumentale "Echolot"-Collage, ein kollektives Tagebuch deutscher Kriegserlebnisse, beendet. Nach Peter Rühmkorf, Timothy Garton Ash und Hans Joachim Schädlich ist Kempowski der vierte Träger des Preises. Ausgezeichnet werden Autoren, deren literarisches, historisches oder publizistisches Werk eigenständiges Denken beweist. Der Preis wird im Andenken an den Vormärz-Dichter und Verfasser des Deutschlandliedes, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, verliehen.

 

Politiker verpflichten sich zu gutem Deutsch

ERLANGEN. Politiker aus fast allen Fraktionen des Bundestages von der Linkspartei bis zur CDU/CSU haben sich zu gutem Deutsch verpflichtet. Das geht aus einer vorige Woche vorgestellten Zwischenbilanz der Aktion "Deutschpflicht für Politiker" hervor. Zu den Unterzeichnern der von der Sprachzeitung Deutsche Sprachwelt angeregten Selbstverpflichtung gehören die finanzpolitische Sprecherin der Grünen, Christine Scheel, die Vorstandsmitglieder der CDU/CSU-Fraktion Ilse Aigner (CSU) und Annette Widmann-Mauz (CDU), der parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion Die Linke, Ulrich Maurer, und der bildungspolitische Sprecher der FDP, Patrick Meinhardt. Nur aus der SPD-Fraktion hat noch kein Parlamentarier unterzeichnet. Anfang März hatte die Deutsche Sprachwelt schriftlich alle Bundestagsabgeordneten gebeten, sich zu verpflichten, auf eine verständliche und bürgernahe Sprache zu achten, mißverständliche und irreführende Ausdrücke zu vermeiden und sich für den Gebrauch und das Ansehen der deutschen Sprache einzusetzen. Thomas Paulwitz, Chefredakteur der Sprachwelt, zeigte sich über den bisherigen Zuspruch zufrieden: "Das Streben nach einer bürgernahen Sprache muß ein parteienübergreifendes Anliegen sein." Paulwitz äußerte zugleich die Hoffnung, daß sich noch mehr Parlamentarier der Selbstverpflichtung anschließen.

 

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