© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/06 21. April 2006

Leserbriefe

Zu: "Heillose Reformen" von Jens Jessen, JF 16/06

Solidarität der Kranken fordern

Wann endlich begreifen unsere Politiker, daß man im wesentlichen heute auch die Solidarität der Kranken mit der Solidargemeinschaft/Krankenkasse einfordern muß, um unser Krankenversicherungssystem zu erhalten und massiv Kosten zu sparen? Ist es zuviel verlangt, wenn sich die chronisch Erkrankten durch vernünftiges und gesundheitsbewußtes Verhalten an ihrer Gesundung beteiligen, wenn und bevor sie weiter teure Medikamente und Behandlungen erhalten?!

Ist es für einen stark übergewichtigen Diabetiker, Hypertoniker, Herz-Patienten oder Gelenkverschleißpatienten oder anderen an adipositasbedingten Krankheiten Leidenden zuviel verlangt, wenn er/sie zum Beispiel 3 kg im Vierteljahr, also 1 kg im Monat oder 1/2 Pfund pro Woche abnimmt, und sich damit erst den Anspruch auf weitere Kostenerstattung teurer Medikamente erwirbt?! Ist es von einem KHK-, Lungen- oder Gefäßpatienten zuviel verlangt, daß er das Rauchen einstellt, wenn ihm schon die Allgemeinheit teure Operationen und Medikamente zur Verfügung stellt oder gestellt hat?! Ist es von einem Alkoholgeschädigten zuviel verlangt, daß er den Alkoholgebrauch zur Ausheilung der Leber, Pankreatitis oder Polyneuropathie einstellt, wenn er weiterhin jahrelang teuerste Medikamente von der Kasse erhält? - Dies alles muß eine selbstverständliche Vorleistung der chronisch Kranken an die übrigen Beitragszahler werden, die dann auch gerne für die Therapiekosten aufkommen werden! Würde die Solidarität der chronisch Kranken mit der Solidarkasse zur Pflicht und Leistungsvoraussetzung, würden wir in Kürze mehr als 1/3 der Medikamentenkosten einsparen können, gesündere Versicherte und gerne auch ärmere Ärzte und Apotheker haben!

Dr. med Bernhard J. Giesguth, Mönchengladbach

 

 

Zu: "Mehr Intoleranz wagen" von Doris Neujahr, JF 15/06

Ich nenne Deutschland "Irrland"

Ich möchte Ihnen sowie Ihrem Leitartikler ein großes Kompliment übermitteln. Es ist das Beste, das in den letzten Jahrzehnten in "Irrland" (so nenne ich Deutschland seit vielen Jahren) erschienen ist! Es gehört großer Mut dazu, in diesem von verbrecherischen Politikern (egal welcher Couleur) ruinierten Land einmal deutlich die Wahrheit zu schreiben. Bravo! Weiter so - auch wenn es wahrscheinlich den Untergang nicht mehr aufhalten kann.

Heinz Renelt, Riegsee/Hagen

 

Vor allem: mehr Autorität wagen

Wir brauchen vor allem nicht den Mut zu mehr "Intoleranz", sondern den Mut zu mehr "Autorität". Die JUNGE FREIHEIT sollte vorsichtig sein, den Begriff Intoleranz für sich zu reklamieren, denn die Feinde der konservativen Sache sehen sich dadurch natürlich als die "Guten, Anständigen und Toleranten" bestätigt und werden die bösen "Rechten" wieder einmal als Feinde eines friedlichen Zusammenlebens bezichtigen. Dies ist taktisch nicht klug. Wenn es jedoch um den Begriff "Autorität" geht, so kann ich aus meinem persönlichen Bekanntenkreis berichten, daß dieser Begriff durchaus auch bei politisch aktiven Sozialdemokraten verstanden wird, etwa, wenn es um die Notwendigkeit der Rückkehr zu den preußischen Tugenden geht.

Stefan Pahlow, Kiel

 

Dilettantismus und Verblendung

Der Leitartikel ist eine brillante Analyse des bundesdeutschen Multikulturalismus. Die Reaktion der politisch Verantwortlichen angesichts der Vorkommnisse an der Berliner Rütli-Schule vermag kaum zu überraschen und zeigt die Unfähigkeit, aus den bisherigen, fundamentalen Fehlern zu lernen und die nötigen Konsequenzen zu ziehen. So hören wir die üblichen markigen Worte von diversen christdemokratischen Politikern, ohne daß ihnen die notwendigen Taten folgen. Und während ausgerechnet die Chefin der multikulturellen Grünen mit scheinheiliger Entrüstung auf den roten Berliner Senat verweist, träumt dessen zuständiger "Integrationsexperte" Böger von weiteren Schulpsychologen, arabisch sprechenden Lehrern und dererlei Unsinn mehr! Natürlich wollen sich alle Verantwortlichen nicht eingestehen, daß ihre schöne multikulturelle Scheinwelt "grandios gescheitert ist", wie es Frau Merkel in einem lichten Moment des Jahres 2003 formulierte, und planen, mangels besserer Einfälle, einen großen "Integrationsgipfel". Bei soviel Dilettantismus und ideologischer Verblendung kann man nur noch mit Schiller rufen: "Und ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode!"

Gerd Kresse, Lagesbüttel

 

 

Zu: "Aggressivität, Respektlosigkeit und Ignoranz" von Ronald Gläser, JF 15/06

Respekt durch Strafanzeige

Gewiß, die Leiterin der Rütli-Schule hat mit ihrem Brandbrief an die Schulaufsicht tapfer die Notbremse gezogen, kurz bevor ihr Hauptschul-Zug über die Brücke raste, unter der die Stützpfeiler am Wegbrechen waren - die tragenden Säulen von klaren, gemeinsam getragenen Zielvorgaben, von konsequenter Führung und frühzeitiger strenger Sanktionierung bei inakzeptablen Verhaltensweisen. Von einer grundlegenden Überprüfung der pädagogischen Statik, trotz unzähliger Warnungen, keine Spur!

Bei allem Respekt vor dem mutigen Handeln Frau Eggebrechts: Ihr einen Orden zu verleihen, wie Herr Markwort (Focus) das gerne tun würde, scheint mir zu hoch gegriffen. Von einem vorbildlichen, von Ethos geprägten Lehrer muß man erwarten können, daß er sich entschieden zur Wehr setzt, wenn seine Ehre und Würde verletzt werden. Ein Beispiel: Ich habe einem Kollegen - gegen den Wunsch von Schulleitung und Schulaufsicht - geraten, Strafanzeige gegen einen Schüler zu stellen, der ihn als "Arschloch" beschimpft hatte. Der Schüler wurde vom Jugendrichter zu 30 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Der Kollege hat sich damit den Respekt der gesamten Schulgemeinde erworben, Schüler inbegriffen.

Roland Siebert, Neuental

 

Lehrer an Krankheit mitschuldig

Nicht wenige Lehrer, Schulleiter und Kultusbürokraten gehörten während ihres Studiums zu den Sympathisanten der Revoluzzer von 1968. Damals veränderten verwöhnte Kinder aus besseren Familien Deutschland mittels Vorlesungsboykott, Steinewerfen in Richtung Polizei, sexuellen Obszönitäten, Rauschgiftkonsum und der Lobpreisung des chinesischen Massenmörders Mao Tse-tung. Die Studenten waren aggressiv, respektlos und ignorant gegenüber jeglicher Autorität. Jetzt bekommen es die "Helden von 1968" und ihre geistigen Epigonen mit gleicher Münze zurückgezahlt. Eine lumpenproletarische Jugend reagiert mit derselben Aggressivität, Respektlosigkeit und Ignoranz gegenüber einem inzwischen kastrierten Staat und seinen hilflosen Lehrern. Dabei ist "Rütli" überall an deutschen Schulen. Ausländische Schüler potenzieren nur die Symptome, die Ursachen jedoch liegen in der kranken deutschen Gesellschaft. Doch an deren Krankheit sind die Lehrer nicht ganz unschuldig.

Ulrich Jahn, Könitz

 

Verständnisloses Kopfschütteln

Da kann ich als betroffener Hauptschullehrer nur verständnislos den Kopf schütteln, wenn ich zur Kenntnis nehmen muß, was Politiker und Standesvertreter so alles zur Lösung des Problems von sich geben. Präventions- bis Integrationsmaßnahmen, Beseitigung der Perspektivlosigkeit für Ausländerkinder, Änderung des Schulsystems usw. - alles altbekannte, nutzlose und teure Projekte aus der Mottenkiste der Gutmenschen, die immer noch nicht einsehen wollen, daß das multikulturelle Nebeneinander weder in der Gesellschaft noch in Schulklassen funktionieren kann.

Meines Erachtens dürfte der Anteil der Kinder mit "Migrationshintergrund" - besser Ausländerkinder - pro Klasse nicht höher sein als 10 bis 20 Prozent, um die sprachlichen und oft auch erheblichen Verhaltensdefizite beherrschbar zu machen. Andernfalls wird der Lehrer Zielscheibe von Aggressionen seitens der älteren Schüler, die von wüsten Beschimpfungen bis zu tätlichen Angriffen reichen.

Einheimische Schüler werden animiert, es ihren ausländischen Klassenkameraden gleichzutun, so daß eine Schulklasse regelrecht zum Horror für den Lehrer werden kann. Der wiederum wurde in den letzten Jahrzehnten permanent von Verwaltungsgerichten und Schulverwaltungen zum Papiertiger degradiert, indem ihm sämtliche wirksamen Sanktionsmaßnahmen gegen Störer und Randalierer genommen wurden.

Erziehung darf nur noch ohne das Postulat der Autorität des Lehrers erfolgen. Folglich gibt es auch, wie in Bayern, keine Strafen mehr, sondern nur noch "Ordnungsmaßnahmen" wie Verweise bis hin zum kurzzeitigen Schulausschluß, der aber nur zweimal ausgesprochen werden darf. Der Rest muß von unserem Nervenkostüm verarbeitet werden und führt bei vielen Kollegen zu langwierigen psychosomatischen Erkrankungen.

Hilfe, so scheint mir, ist von keiner Seite zu erwarten. Sonst hätten unsere Standesverteter nicht unisono auf bessere Perspektiven für Ausländerkinder gedrängt, wohlwissend, daß diese Forderung nicht einmal für deutsche Hauptschulabgänger zu realisieren ist. Von dem Vorsatz, endlich mal bessere, weil effektivere Perspektiven für die Lehrer zu schaffen, sprich seine Autorität wiederherzustellen, war aus ihrem Munde nichts zu hören. Paßt auch nicht zum politisch korrekten Zeitgeist - oder?

Franz Bader, Markt Schwaben

 

 

Zur Meldung: "Parteien fordern NPD-Verbotsverfahren", JF 15/06

Trauerspiel fängt gerade erst an

Von Schiller weiß man, daß ein Spieltrieb in jedem von uns steckt.Und natürlich gibt es welche, die "offene Gesellschaft" spielen. Da muß man sich jetzt fragen, ist das "Negative Dialektik"? Hier überbieten sich Linkspartei und Union (!) in Verbotsforderungen gegen eine Rechtspartei und die Wähler sind ob dieser negativen Aussage verunsichert und bleiben zu Hause. Das Trauerspiel ist damit nicht beendet. Im Gegenteil, es fängt gerade an.

Klaus-Peter Häußer, Unterschleißheim

 

 

Zu: "Bei Beamten soll noch mehr gespart werden" von Klaus Peter Krause, JF 15/06

Seit 1957 um 7 Prozent niedriger

Eines von mehreren Märchen ist, daß Beamte nicht für ihre Pensionen aufkommen. Bei der Besoldungsreform 1957 wurde das objektiv ermittelte Besoldungsniveau um 7 Prozent, den damaligen Arbeitnehmerbeitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung, abgesenkt. Alle Gehälter und auch die Pensionen sind deswegen seitdem um 7 Prozent niedriger. Die amtliche Begründung steht in der Bundestagsdrucksache 1/284, S. 35-1957. Die Beamtenbesoldung ist gerade mit Rücksicht auf die Versorgung niedrig gehalten. Die Politik hatte es in der Hand, die 7 Prozent Abzug seit 1957 sowie die durch unzureichende Anpassung ersparten Beiträge in einem Pensionsfonds zu sparen. Stattdessen wurden die den Beamten und Pensionären vorenthaltenen riesigen Summen anderweitig ausgegeben.

Richard Heinrich, Gangkofen

 

 

Zu: "Hinterher waren alle beim Widerstand" von Matthias Bath, JF 15/06

Bildunterschrift eindeutig falsch

Die Bildunterschrift ist eindeutig falsch. Auch wenn sich der kontrollierende Polizist noch so "stramm" gibt, handelt es sich nicht um einen deutschen, sondern einen dänischen. Die Reichspolizei war in annektierten Gebieten stets mit der grünmelierten Uniform ausgestattet, die auch einheitlich im Reichsgebiet bis 1945 getragen wurde. In einem Erlebnisbucheintrag vom 12. April 1940 steht: "Die ruhige Haltung des dänischen Königs und das Verhalten der Dänen ließ ein Eingreifen deutscher Polizei nicht als notwendig erscheinen".

Manfred Teufel, Kriminaldirektor a.D., Tuttlingen

 

 

Zu: "Mohammed und die Stockholmer Pressefreiheit" von Anni Mursula, JF 14/06

Mutige Äußerung Laila Freivalds

Es ist nicht immer leicht, in den Ländern der westlichen Wertegesellschaft die Fahne der freien Meinungsäußerung hochzuhalten. Dies hat der dänische Ministerpräsident Fogh Rasmussen erlebt und auch die schwedische, sonst mutige Außenministerin Laila Freivalds. Auf der Holocausttagung in Stockholm Mitte Januar 2000 forderte der Zentralrat der Juden in Deutschland "eine zumindest EU-einheitliche Gesetzgebung, die das Leugnen des Völkermordes an den Juden unter Strafe stellt. Zur Zeit sei es in Deutschland und Frankreich verboten, nicht aber in Schweden und Dänemark (auch nicht in Norwegen, England und den USA - d.V.), kritisierte der damalige Vizepräsident des Zentralrats, Michel Friedman. Außerdem forderte der Zentralrat, daß in Schweden die Soldaten, die während des Krieges in der SS-Division "Viking" gekämpft haben, bestraft werden (Süddeutsche Zeitung, 28.1.2000).

Was antwortete damals die sozialdemokratische Justizministerin Laila Freivalds? "Ich halte nichts vom Verbot der freien Meinungsäußerung. Und der in auflodernden Debatten geforderten retroaktiven Einführung von Gesetzen widersetze ich mich, denn dies widerspräche den fundamentalen Prinzipien eines Rechtsstaates" (Dagens Nyheter, 25.1.2000).

Georg Wiesholler, Ottobrunn

 

 

Zu: "Und plötzlich regt sich Protest" von Dieter Stein, JF 13/06

Betroffenheitsmentalität besiegt

Das bürgerliche Empörungspotential verdrängt ganz offensichtlich die kleinbürgerliche Betroffenheitsmentalität. Couragiert leistet das Restbürgertum Widerstand gegen die mediale Volksverdummung und tritt der linken Journalistenkaste des deutschen Gebührenfernsehens offensiv entgegen. Soll dieses zarte Pflänzchen einer konservativen Verstetigung auch künftig gut gedeihen, so muß die für sein Wachstum schädliche Ausgrenzung rechter Themen und Meinungen vom öffentlich-rechtlichen Medienbetrieb konsequenter als bisher bekämpft werden.

Der Kulturrevolution von 1968 respektive ihrem Vordenker Herbert Marcuse gelang es, durch Verteufelung jedweder Autorität und Ausweitung des Toleranz-Begriffs die damalige bürgerliche (sogenannte schweigende) Mehrheit weitgehend zu paralysieren. Noch heute ist "Toleranz" der gesellschaftspolitische Totschlagbegriff par excellence. Aber die Wahrheit steht über der Toleranz, deren Grenzen da zu ziehen sind, wo sie dem Gemeinwohl schadet. Diesen Kampf um die Wahrheit zu führen, obliegt weiterhin der JF und ihrer Leserschaft.

Bernd Sydow, Berlin

 

 

Zu: "Balalaika spielen, Lotto oder Riester-Rente" von Klaus Peter Krause, JF 12/06

Autor tut Müntefering Unrecht

Der Autor ärgert sich über die Arroganz eines wohlhabenden Politikers, weil Herr Müntefering künftigen Rentnern rät, die staatliche Einheitsrente durch Balaleika- oder Lottospielen oder eine Betriebsrente aufzubessern.

Ich fürchte, Herr Krause tut Herrn Müntefering unrecht, denn dieser hat, wenn auch ungewollt, die Katze aus dem Sack gelassen: Wer heute noch glaubt, daß er jemals etwas wiedersieht von seiner Riester-, Betriebs- oder Lebensversicherungsrente, dem ist nicht mehr zu helfen. So ungeniert, wie der Staat die Hand auf das "Junker"-Vermögen in der verflossenen DDR gelegt hat, so ungeniert, wie er in die Kasse der gesetzlichen Rentenversicherer gegriffen hat, um die Wiedervereinigung zu finanzieren, genauso ungeniert wird er sich der Notgroschen der kleinen Leute bemächtigen, wenn der absehbare Staatsbankrott - Währungsreform genannt - über uns hereinbricht.

Holger Borgmann, Neu Darchau

 

 

Zu: "Wer nicht denkt, bleibt dumm" von Karlheinz Weißmann, JF 12/06

Gauß nicht in Ganztagsschulen

Daß nichtkörperliche Merkmale auch vererbt werden, weiß man aus Forschungen an eineiigen Zwillingen. Die Milieutheorie und der Behaviorismus sind also widerlegt. Wie schon Arthur R. Jensen feststellte, gibt es Unterschiede in den Verteilungsmaxima zwischen Populationen, vulgo also "dumme" und "kluge". Da hilft kein Gejammer mit Pisa und Bachelor und kein ideologisches Geschwätz. Begabungen werden als Potenzen vererbt und müssen ausgebildet werden, ein Gauß und ein Mozart fallen nicht in Ganztagsschulen an!

Prof. Dr. Helmut Schröcke, Kottgeisering


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