© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/06 05. Mai 2006

Hartz VI: Musical zur Arbeitslosigkeit
Hier spielt die Musik
Frank Liebermann

Was haben "Emil und die Detektive", Marilyn Monroe und Hartz IV gemeinsam? Richtig, es gibt alle drei als Musical! Eine sehr schöne Idee! Schließlich ist Hartz IV nicht das erste Musical aus der Arbeitswelt. "Der Barbier von Sevilla" oder "Der Glöckner von Notre Dame" tangieren schließlich ebenfalls die Frage des Erwerbslebens. Die Aufführung findet in Dresden statt. Gut bezahlte Staatsschauspieler mimen dabei ausgerechnet jene Klientel, die sich solche Musical-Besuche eh nicht leisten kann.

Die Geschichte des Stücks ist schnell erzählt: Arbeitslose, die gerne singen, hängen in einer Arbeitsagentur herum. Dann engagieren sie sich selbst für eine Show, und alles wird irgendwie gut, selbst zwischen Nazis und Muslimen. So einfach ist die Welt.

"Hartz IV" ist nicht das erste sozialkritische Musical. Die Einstürzenden Neubauten haben Anfang der Neunziger mit "Halber Mensch" ein Stück von Heiner Müller "vermusicalt". Deutschland bietet für kreative Kunstschaffende noch eine Vielzahl schicker Themen. Vielleicht dürfen wir uns ja bald an einem Hiphop-Musical mit dem Thema "Rütli - Exzesse im Schulhaus" erfreuen?


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen