© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/06 12. Mai 2006

Zwei Stunden Dienstbefreiung zum Freitagsgebet
Integrationspolitik: Die Schwedische Moslem-Liga fordert mehr Rechte - andernfalls droht sie mit Wahlboykott
(idea)

Die Schwedische Moslem-Liga hat mit einem Boykott der Parlamentswahlen am 17. September durch die 250.000 Moslems gedroht, falls sie nicht mehr Rechte erhalten. Einige Gesetze müßten geändert werden, "damit wir uns als Minderheit in die Gesellschaft integriert fühlen können", heißt es in einem vom Schwedischen Fernsehen veröffentlichten Schreiben der Liga.

Sie fordert unter anderem, daß Moslems an speziellen muslimischen Feiertagen zwei Tage bezahlten Extraurlaub und für das Freitagsgebet zwei Stunden Dienstbefreiung erhalten sowie ohne Beschränkungen Moscheen bauen können.

Scheidungen zwischen Moslems sollen nur dann gültig sein, wenn ein islamischer Geistlicher, ein Imam, sie billige. An staatlichen Schulen sollen nur Imame Religionsunterricht für moslemische Kinder erteilen dürfen. Der Schwimmunterricht müsse für Mädchen und Jungen getrennt sein.

Der schwedische Integrationsminister Jens Orback lehnt diese Forderungen ab. Alle Gesetze müßten für alle gleich gelten, so der Sozialdemokrat.

Schweden hat rund neun Millionen Einwohner und einen Ausländeranteil von unter sieben Prozent. Mehr als 75 Prozent der Einwohner gehören der evangelisch-lutherischen Schwedischen Kirche an. Die römisch-katholische Kirche hat 150.000 Mitglieder und die orthodoxen Kirchen etwa 100.000. Die Moslem-Liga hat nach eigenen Angaben etwa 70.000 Mitglieder.


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