Der Kampf geht weiter
Ehrung für Mauermuseum
Anni Mursula

Thomas Löwenthal, Sohn des im Dezember 2002 verstorbenen früheren ZDF-Moderators Gerhard Löwenthal, hat dem Berliner Mauermuseum - Museum Haus am Checkpoint Charlie Mittwoch voriger Woche die Goldene Kamera seines Vaters übergeben. Gerhard Löwenthal hatte die Medien-Auszeichnung 1977 durch Axel Springer für seine Sendung "Hilferufe von drüben" erhalten, in welcher er Briefe veröffentlichte, die aus der DDR an ihn und das ZDF geschickt wurden. Für die Sendung hatte Löwenthal mit dem Gründer des Mauermuseums, Rainer Hildebrandt, zusammengearbeitet.

"Ich fühle mich sehr über die Entscheidung der Familie Löwenthal geehrt, die Goldene Kamera an das Mauermuseum übergeben zu wollen", sagte die Leiterin des Museums und der Arbeitsgemeinschaft 13. August e.V., Alexandra Hildebrandt, sichtlich berührt. Für die Kamera sei in der geplanten Dauerausstellung "Hilferufe von drüben" im Museum ein Platz reserviert, so die Witwe des im Januar 2004 verstorbenen Mauermuseum-Gründers.

"Der Hauptgrund, die Goldene Kamera dem Mauermuseum zu geben, ist eine Art Weiterführung des Kampfes, dem mein Vater sich gewidmet hatte", sagte Thomas Löwenthal. "Er hat die erste deutsche Diktatur erlebt und es sich zur Aufgabe gemacht, jede weitere Diktatur hierzulande zu bekämpfen." Für ihn gelte ein Motto, das schon seinem Vater wichtig war: "Zum Wesen der Freiheit gehört die Feststellung, daß Schweigen auch immer Mitschuld bedeutet."

Ferner erklärte Löwenthal, ihn störe die Verharmlosung der Tätigkeit früherer Stasi-Kader. Es sei unerträglich, daß SED-Mitglieder von damals heute im Berliner Senat säßen. Er dankte Alexandra Hildebrandt für ihr Engagement für die Opfer des Unrechtsystems und ermutigte sie, den Kampf fortzuführen. Hildebrandt entgegnete, daß dies in einer Stadt, in der man auf Fördermittel eines PDS-Senators angewiesen ist, äußerst schwierig sei, sie aber nicht aufgeben werde.