© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/06 16. Juni 2006

Meldungen

Statistiker zählen mehr Abtreibungen

Wiesbaden. Die Zahl der Abtreibungen in Deutschland ist in den ersten drei Monaten des Jahres angestiegen. Im ersten Quartal 2006 wurden dem Statistischen Bundesamt rund 32.000 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet, teilte die Behörde in der vergangenen Woche mit. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg die Zahl der Abtreibungen damit um etwa 200 (0,7 Prozent). Gut 40 Prozent der Schwangeren hatten nach Angaben der Statistiker vor dem Eingriff noch keine Lebendgeburt. Die meisten Abtreibungen (77 Prozent) erfolgten mit der Absaugmethode, bei fast 10 Prozent der Schwangerschaftsabbrüche kam die sogenannte Abtreibungspille Mifegyne zum Einsatz. Lebensschutzorganisationen weisen seit Jahren darauf hin, daß in der Statistik nur die gemeldeten Abtreibungen Eingang finden. Die Dunkelziffer werde nicht berücksichtigt.

 

Müller: "Keine Verschärfung"

Saarbrücken. Einer Verschärfung des Abtreibungsparagraphen 218 des Strafgesetzbuches hat der saarländische Ministerpräsident Peter Müller eine Absage erteilt. Lediglich bei Spätabtreibungen könne es Einschränkungen geben, sagte der katholische CDU-Politiker auf der Bundestagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU am vergangenen Sonnabend in Saarbrücken. Müller betonte, daß jede Tötung ungeborenen Lebens Unrecht sei. Er halte aber das Strafrecht für ungeeignet, diese Zahl zu vermindern. Es gelte, die Hilfen für Schwangere zu verstärken.

 

Burschenschaften: Jung zieht vor Gericht

München. Der Münchner Burschenschafter Sascha Jung hat am Montag vor dem Landgericht Berlin Klage gegen die SPD eingereicht. Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Jungsozialisten in Sachsen will vor Gericht feststellen lassen, daß er weiterhin SPD-Mitglied ist. Hintergrund für den Rechtsstreit ist die Ende April vom SPD-Vorstand beschlossene Unvereinbarkeit einer Mitgliedschaft in der Partei und in bestimmten Burschenschaften. Jung ist Mitglied der Münchner Burschenschaft Danubia, die der Burschenschaftlichen Gemeinschaft angehört, einem konservativ ausgerichtetem Zusammenschluß mehrerer Verbindungen innerhalb des Dachverbandes Deutsche Burschenschaft (BG). Die Jungsozialisten bezeichnen die BG als "rechtsextremistischen Kampfverband" und haben den Unvereinbarkeitsbeschluß initiiert, der sich gegen Mitglieder von BG-Verbindungen richtet. Ende April hatte die Münchner SPD Jung daher aufgefordert, innerhalb einer Woche aus der Burschenschaft auszutreten. Jungs Weigerung, diesen Schritt zu vollziehen, betrachtet die Partei als Austritt aus der SPD.


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