© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/06 23. Juni 2006

Flagge, Hymne und ein Nationalfeiertag
Katalonien: Klare Mehrheit für neues und stark erweitertes Autonomiestatut / Linksnationale wollen mehr / Volkspartei dagegen
Jorge Gutiérrez

Das Ergebnis des Autonomie-Referendums sei eine "historische" Weichenstellung, die "das Verhältnis zu Spanien klären und die Zukunft unseres Landes bestimmen wird", erklärte am Sonntagabend der sozialistische Ministerpräsident Kataloniens, Pasqual Maragall, in Barcelona - und überall in der nordostspanischen Provinz Catalunya wurde gefeiert: 73,9 Prozent hatten "Si" gesagt, nur 20,7 Prozent "No", bei 5,4 Prozent Enthaltung. Damit ist Katalonien nun eine Nation mit Flagge und Hymne ("Els Segadors"). Katalanisch (català) soll "Alltagssprache und bevorzugte Sprache von Verwaltung, Medien und in den Schulen" werden.

Die reichste Region Spaniens erhält Sonderrechte in der Justiz- und Einwanderungspolitik. Es sollen mehr Steuern in die Region zurückfließen. Aber die katastrophale Abstimmungsbeteiligung von nur 49,4 Prozent ist mehr als ein Wermutstropfen. Der republikanischen Linken (ERC) ist die Autonomie nicht genug - sie träumt von Unabhängigkeit, so wie viele im Baskenland. Der konservativen spanischen Volkspartei (PP) nutzt die Enthaltsamkeit der katalanischen Bevölkerung ebenfalls - sie zweifelt die Rechtmäßigkeit der Abstimmung an und warnt vor einer "Balkanisierung" Spaniens.


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