© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/06 23. Juni 2006

Meldungen

Stammzellforschung: Kritik an EU-Parlament

BONN/MÜNCHEN. Auf scharfe kirchliche Kritik ist ein Beschluß des Europa-Parlaments gestoßen, die verbrauchende Embryonenforschung aus dem Haushalt der Europäischen Union zu fördern. Diese Entscheidung wurde am 15. Juni mit knapper Mehrheit in erster Lesung getroffen. 284 Abgeordnete stimmten dafür, 249 dagegen, 32 enthielten sich der Stimme. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz bezeichnete die Abstimmung als "schwere Niederlage und ein verheerendes Signal für den Embryonenschutz in Europa, ja auch für die Wahrung der Menschenrechte". Die Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen setze die Tötung menschlichen Lebens voraus. Eine solche Forschungsförderung stehe nicht im Einklang mit der deutschen Rechtslage. Die Ständige Vertreterin des bayerischen Landesbischofs, Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, erklärte: "Im Klartext bedeutet diese Entscheidung, daß ab 2007 Projekte von Brüssel finanziell unterstützt werden, die die Tötung menschlicher Embryonen zu Forschungszwecken in Kauf nehmen." Damit flössen auch deutsche Steuermittel indirekt in Vorhaben, die in Deutschland aus gutem Grund verboten seien. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Bioethik der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP/ED), Peter Liese (CDU), erklärte, für die Beschlußfassung in zweiter Lesung brauchten die Befürworter eine absolute Mehrheit. Davon seien sie weit entfernt.

 

Goethe-Institut besorgt über finanzielle Lage

MÜNCHEN. Das Goethe-Institut benötigt nach Ansicht seiner Mitglieder dringend mehr Geld für seine gewachsenen Aufgaben außerhalb Europas. Nach jahrelangen Mittelkürzungen sei das Institut kaum noch imstande, seinen Verpflichtungen zur Pflege der deutschen Sprache im Ausland und zur Förderung der internationalen kulturellen Zusammenarbeit im bisherigen Umfang gerecht zu werden, beklagte das Institut vorigen Freitag in München. Eine Finanzierung seiner neuen Aufgaben durch die Reduzierung der Arbeit in Europa habe die Mitgliederversammlung ausdrücklich abgelehnt. Die Mitglieder forderten die Politiker deshalb dazu auf, der "fortgesetzten Vernachlässigung auswärtiger Kulturarbeit ein Ende zu machen und weiteren Schaden von ihr abzuwenden".

 

Literaturpreise für Daniel Kehlmann

KÖLN. Der Schriftsteller Daniel Kehlmann (31) erhält für seinen Bestseller "Die Vermessung der Welt" den diesjährigen Heimito von Doderer-Literaturpreis. Die Jury zeichne damit ein Werk aus, das in den vergangenen Jahren wachsende Bewunderung bei Kritikern und Publikum gefunden habe, wie der Stifter des Preises, Autor Henner Löffler, vorigen Freitag in Köln mitteilte. Im Mittelpunkt des Buches stehen die beiden Wissenschaftler Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt. Die Verleihung der mit 20.000 Euro dotierten Auszeichnung findet im September in Köln statt. Bereits am vergangenen Sonntag bekam Kehlmann in Weimar den mit 15.000 dotierten Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung verliehen. Die Jury würdigte damit seine epischen Werke, die eine Brücke zwischen naturwissenschaftlicher Welterfahrung und philosophischer Welterschließung schlagen. Kehlmanns Erzählungen und Romane gingen der Frage nach, aus welcher Kultur die heutige Gesellschaft ihre ethischen Grundwerte herleiten kann.

 

Sprach-Pranger

"Welcome Oranje"

Aufschrift auf zahlreichen Bannern und Tafeln, mit denen die Stadt Freiburg i.Br. die holländische Fußball-Nationalmannschaft begrüßt


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