© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/06 07. Juli 2006

Blick in die Medien
Jammer-Jürgen
Ronald Gläser

In "Verliebt in Berlin" gibt es den Kiosk-Besitzer Jürgen, einen Einfallspinsel. Sein Kontakt zu den Hauptdarstellern bei Kerima beschränkt sich darauf, daß die Mitarbeiter der Modefirma bei ihm Eis oder Zigaretten kaufen. Dabei würde er gerne "dazugehören". So ähnlich geht es Jürgen Trittin. Während Joschka "Superstar" Fischer Vorlesungen in Stanford hält, reicht es beim Ex-Umweltminister nur für das Otto-Suhr-Institut in Berlin. Neulich hielt er einen Vortrag über "Grenzen der Regierungskommunikation". Trittin ist sauer - auf die Medien. Er ist der Großmeister der (zumindest angestrebten) Gegendarstellung. Für ihn gibt es keinen Unterschied zwischen seriösen und unseriösen Medien (ergo: alle sind unseriös). Vor allem auf Springer ist er wegen Bild sauer. Über deren Kampagnenjournalismus jammert er: "Daß Medien soweit gehen würden, ein gewähltes Mitglied einer demokratischen Bundesregierung entfernen zu wollen, ist schon ein starkes Stück." Uiuiui. Wer hätte gedacht, daß ein ehemaliges K-Gruppenmitglied einmal so dünnhäutig argumentieren würde? Es ließe sich fast schon das Drehbuch für eine neue Sat.1-Telenovela daraus schreiben.


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