© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/06 14. Juli 2006

Meldungen

US-Diskussion über Luftkrieg gegen Iran

NEW YORK. Laut einem Bericht des US-Magazins The New Yorker steht die US-Generalität einem Luftkrieg gegen den Iran skeptisch gegenüber. Im Pentagon herrsche "Krieg über den Krieg", schrieb Starreporter Seymour Hersh. Mit einem Luftangriff würde es "höchstwahrscheinlich nicht gelingen, Irans Atomprogramm zu zerstören", habe die Militärführung argumentiert. US-Generäle wie Peter Pace hätten das Weiße Haus vor den "schwerwiegenden ökonomischen, politischen und militärischen Folgen" eines Angriffs auf Iran für die USA gewarnt. Hauptargument der US-Militärs sei die Tatsache, daß weder US- noch europäische Geheimdienste genaue Hinweise auf verbotene Atomanlagen hätten, schrieb Hersh unter Berufung auf einen US-General. Daher wüßten die Militärstrategen auch nicht, welche Angriffsziele sie festlegen sollten. Von besonderer Gefahr sei die Fähigkeit der Iraner, nach einem US-Luftschlag zurückzuschlagen. Dazu gehöre eine Unterbrechung des Erdölstroms durch Schließung der Straße von Hormus. Zudem habe der Iran Möglichkeiten zur "asymmetrischen Kriegführung", wie die Entsendung von "Freiwilligen" in den Irak. Eine US-Bodeninvasion sei angesichts der Probleme im Irak derzeit unmöglich.

 

Wut der islamischen Welt trifft den Westen

TEHERAN. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat ein Ende der westlichen Unterstützung für Israel gefordert. "Andernfalls wird die Wut der islamischen Welt auch den Westen treffen", erklärte er letzten Dienstag in einer im Fernsehen übertragenen Rede in der Stadt Täbris. Angesichts der anhaltenden israelischen Militäroffensive im palästinensischen Gaza-Streifen warnte Ahmadinedschad erneut, das Vorgehen Israels werde zu einer "großen Explosion und einer Welle der Wut in der islamischen Welt" führen. Diese Welle werde sich zu einem Flächenbrand ausweiten, der auch jene Länder erfassen werde, die Israel unterstützten. Die israelische Luftwaffe hatte in der Nacht auf Dienstag erneut Ziele im Gaza-Streifen angegriffen, darunter eine Brücke nahe der Ortschaft Beit Hanoun. Eine israelische Armeesprecherin erklärte, die Brücke werde von militanten Palästinensern benützt, um in ein Gebiet an der Nordgrenze zu gelangen und von dort aus Raketen auf Israel abzufeuern.

 

EU: 308 Milliarden Euro Regional-Fördermittel

STRASSBURG. Die Europäische Union wird in den kommenden sieben Jahren 308 Milliarden Euro an Regional-Fördermitteln auszahlen - dies sind etwa 36 Prozent des Gesamtbudgets der EU. Das hat das Europaparlament letzte Woche mit großer Mehrheit verabschiedet. Das Programm kann damit ab Januar 2007 anlaufen. Mit den Geldern sollen die ärmsten EU-Regionen gefördert werden, deren Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (BIP) unter 75 Prozent des EU-Durchschnitts liegt. Für diese "Ziel-1-Regionen" sind vier Fünftel der Mittel vorgesehen. Da durch die EU-Erweiterung das Durchschnitts-BIP gesunken ist, erhält Deutschland künftig weniger EU-Förderungen.


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