© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/06 21. Juli 2006

"Dem Flammentod übergeben"
Linksextremismus: Im Internet brüsten sich sogenannte Antifaschisten mit der Verbrennung Tausender Deutschlandfahnen / Julia Bonk als Vorbild
Matthias Müller

Knapp drei Wochen nach dem Skandal um die Verbrennung einer amerikanischen Fahne sowie einer Ausgabe des "Tagebuches der Anne Frank" während einer Sonnenwendfeier im sachsen-anhaltinischen Pretzien, inszenierten vergangene Woche Dutzende Linksextremisten in Nürnberg eine öffentliche Verbrennung von über tausend Deutschlandfahnen. Proteste blieben weitgehend aus, und in der überregionalen Presse blieb diese Aktion völlig unerwähnt.

Lediglich durch einen Beitrag, der am 10. Juli auf den Seiten des linksextremistischen Internetdienstes indymedia org erschienen war, wurde
diese Verbrennung öffentlich, die vom dortigen Verfasser als "autonomes Finale der WM" gewürdigt wurde. Aus dem Artikel geht hervor, daß 1.021 Deutschlandfahnen und weitere sogenannte "'Schlandutensilien" ( "'Schland" steht für Deutschland) der antifaschistischen "Jury übergeben, eine Siegercrew ermittelt und der ganze Haufen kurzum dem Flammentod übergeben" wurde. "Begeistert wurde zelebriert wie sich kiloweise 'Schlanddreck in stinkenden Rauch auflöste", wie der unbekannte Verfasser auf indymedia schreibt. Wie dem dazugehörenden Diskussionsfaden zu entnehmen ist, wurden hierbei auch Zeilen des antifaschistischen Klassikers "Deutschland muß sterben, damit wir leben können!" skandiert. So kommen in diesem Lied der Punkrockgruppe "Slime" unter anderem folgende Passagen vor: "Schwarz ist der Himmel, Rot ist die Erde; Gold sind die Hände der Bonzenschweine; Doch der Bundesadler stürzt bald ab; Denn Deutschland, wir tragen dich zu Grab." Es kann davon ausgegangen werden, daß es sich bei der Verbrennung in Nürnberg um keinen Einzelfall handelt. Der Internetseite ist weiter zu entnehmen, daß beispielsweise auch in Rostock "weit über 500 Fahnen die Besitzer gewechselt" und auch in Bremen "967 Fahnen gesammelt" worden sind. Höchstwahrscheinlich orientierten sich jene antideutschen Fahnensammler an der sächsischen PDS-Landtagsabgeordneten Julia Bonk, die unter dem Motto "Nein zum Deutschlandhype" vor rund drei Wochen zum "Einsammeln" von Deutschlandfahnen aufgerufen hatte und daher als geistige Wegbereiterin der Fahnenverbrennung von Nürnberg gewertet werden kann (JF 28/06).

Die 20 Jahre alte Abgeordnete hatte eigens dafür in mehreren sächsischen Städten Anlaufstellen eingerichtet, an denen die Deutschlandfahnen im Tausch gegen ein T-Hemd mit der Aufschrift "Nazis raus aus den Köpfen" abgegeben werden konnten. Trotz heftiger Kritik hielt die Jungpolitikerin Bonk weiter an ihrer Aktion fest, da die deutsche Fahne "für eine auf Ausgrenzung basierende nationale Zusammengehörigkeit" stünde. Dabei ist diese unhaltbare These nicht das einzige, was auf einen direkten Zusammenhang zwischen den linkskriminellen Tätern von Nürnberg und Julia Bonk schließen läßt. Erst vor wenigen Tagen unterstützte sie auf ihrer Internetseite eine linksradikale Dresdner Gruppe, die fordert, die neu errichtete Frauenkirche wieder abzureißen.

Ebenso wie in Sachsen von der Dresdner Staatsanwaltschaft geprüft wird, ob gegen Bonk ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden kann, scheint dies auch in Nürnberg nicht ausgeschlossen zu sein. Denn auch hier prüft die Nürnberger Staatsanwaltschaft, ob die noch unbekannten Täter den Straftatbestand 90a des Strafgesetzbuches, Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole erfüllen, wie der Sprecher des Nürnberger Polizeipräsidiums, Peter Schnellinger, der JUNGEN FREIHEIT auf Anfrage sagte.

Verfassungsfeindliche Haltung

Dort ist unter Absatz 1 nachzulesen: "Wer öffentlich, in einer Versammlung (...) die Farben, die Flagge (...) der Bundesrepublik Deutschland (...) verunglimpft, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft." Im Absatz drei heißt es weiter: "Die Strafe ist Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe, wenn der Täter sich durch die Tat absichtlich für Bestrebungen gegen den Bestand der Bundesrepublik Deutschland oder gegen Verfassungsgrundsätze einsetzt." Daß die linksradikalen Täter mit ihrer Flaggenverbrennung nicht nur ihre antinationale, sondern auch ihre verfassungsfeindliche Haltung zum Ausdruck bringen wollten, ist offensichtlich. Ob dieses Treiben von der deutschen Justiz entsprechend sanktioniert werden wird, bleibt jedoch abzuwarten.


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