© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/06 28. Juli / 04. August 2006

Meldungen

Alleanza Nazionale strebt in die EVP

ROM. Der Chef der oppositionellen Alleanza Nazionale (AZ), Ex-Vizepremier Gianfranco Fini, will die Entwicklung weg von einer Rechtspartei, hin zu einer konservativen Gruppierung fortsetzen. Spätestens nach den Europawahlen 2009 soll die AN der bürgerlichen Europäischen Volkspartei (EVP) beitreten, der auch Silvio Berlusconis Forza Italia (FI) oder CDU/CSU angehören. Dieser Schritt könnte die Gründung einer italienischen Mitte-Rechts-"Einheitspartei" aus FI, AN und Christdemokraten (UDC) ermöglichen. Derzeit ist die AN mit der polnischen Partei PiS von Regierungschef Jarosław Kaczyński, der irischen Fianna Fáil von Premier Bertie Ahern und der Dänischen Volkspartei (DF) in der EU-Fraktion Union für ein Europa der Nationen verbündet. Die AN ging 1994 aus dem postfaschistischen Movimento Sociale Italiano (MSI) hervor.

 

Irak: Mehr Tote als im Kriegsjahr 2003

BAGDAD. Bis Ende Juni dieses Jahres starben bereits mehr Menschen im Irak als im gesamten Jahr 2003, als die USA den Krieg starteten. Laut dem irakischen Gesundheitsministerium wurden bislang 9.558 Leichen von den Gerichtsmedizinern gezählt, 2003 waren es lediglich 6.012 Tote. Die meisten Menschen kommen derzeit im Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Schiiten im Irak ums Leben. Nur aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit werden tagtäglich zivile Opfer von beiden Seiten gefangengenommen und zu Tode gefoltert. Das geistliche Oberhaupt der Schiiten, Großajatollah Ali al-Sistani, rief angesichts der Opferzahlen zum Frieden auf: "Nächstenliebe soll regieren und nicht der Haß."

 

Türkische Invasion im Nordirak geplant

ANKARA. Die Türkei hat die Vorbehalte der USA gegen eine mögliche türkische Militärintervention im Nordirak zurückgewiesen. "Wir können keine Haltung akzeptieren, die ein solches Vorgehen im Land A toleriert, bei Land B aber mit anderen Maßstäben mißt", sagte letzte Woche Premier Recep Tayyip Erdogan. "Terrorismus ist überall Terrorismus", erklärte er in Anspielung auf den israelischen Angriff im Libanon. Die militärischen Vorbereitungen für eine Intervention würden weitergehen. "Wir wissen selbst, was wir zu tun haben", meinte Erdogan, "wir werden uns für den geeigneten Moment vorbereiten". Zuvor hatte US-Botschafter Ross Wilson gewarnt, Militäraktionen in den Irak hinein seien "nicht klug". Die Türkei unterliege einem Irrtum, wenn sie glaube, die kurdische PKK mit einem Angriff auf deren Verstecke im Nordirak besiegen zu können.


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