© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/06 22. September 2006

Frisch gepresst

Koreakrieg. Mit dem Kriegs-eintritt der Sowjetunion gegen Japan im August 1945 wurde für Korea die Fortsetzung des nationalen Dramas bereits eingeleitet. Um die zur Besetzung der Mandschurei und Koreas (letzteres seit 1910 von Japan annektiert) einmarschierende Rote Armee überhaupt zu stoppen, einigten sich die Besatzungsmächte, am 38. Breitengrad, der Korea etwa gleichgroß teilte, eine Demarkationslinie einzurichten. Ähnlich wie im geteilten Deutschland führte die politische Klimaänderung 1948 zur Gründung zweier Staaten, von denen der autoritär und antikommunistisch regierte Süden von der Uno unterstützt wurde. Im Juni 1950 griff der kommunistische Norden an und wäre ohne die massiv intervenierenden USA schnell siegreich gewesen. Nachdem dann der Norden fast bezwungen wurde, griff Mao in das Geschehen ein und drängte noch im Herbst 1950 den Süden zurück - bis zur Waffenstillstandslinie vom Juli 1953, die nach wie vor Nord- und Südkorea trennt. Der Innsbrucker Historiker Rolf Steininger hat die Geschichte dieses heißesten Kampfes im "Kalten Krieg" kompakt aufbereitet und verliert in seiner Gesamtdarstellung neben der Politik auch die gesellschaftliche Tragödie dieses blutigen Konfliktes mit seinen Millionen von Opfern nicht aus dem Blick (Der vergessene Krieg. Korea 1950-1953. Olzog Verlag, München 2006, 247 Seiten, broschiert, Abbildungen, 24,90 Euro).

 

Öko-Imperialismus. Daß gut gemeint nicht immer gut gemacht ist, dürfte zum Allgemeingut gehören. Die Anklage des US-Amerikaners Paul K. Driessen gegen die Umweltbewegung weltlicher Wohlstandsgesellschaften geißelt aber noch mehr die mittlerweile herrschende Ideologie, nach deren Grundsätzen hohe Öko-Standards selbst in der Dritten Welt über die Köpfe der dortigen Bevölkerung implementiert würden. Driessen behauptet, daß die Umweltbewegung, die er grundsätzlich gutheißt, "ihre Objektivität eingebüßt hat", indem sie landwirtschaftliche und infrastrukturelle Entwicklung hemme - selbst die lebensrettende Malariabekämpfung werde einer ökologischen Doktrin untergeordnet. So verantworte die Restriktionspolitik in der Gentechnik oder der Biotechnologie neben Massenarmut nicht selten sogar den Tod (Öko-Imperialismus. Grüne Politik mit tödlichen Folgeng. TvR-Medienverlag, Jena 2006, 220 Seiten, 19 Euro).


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