© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/06 06. Oktober 2006

Leserbriefe

Zu: "Die Gleichgültigkeit ist ungeheuerlich" von Anni Mursula, JF 40/06

"Laß es wegmachen"

Die zukünftigen Eltern eines menschlichen Wesens entscheiden, ob es erwünscht ist oder nicht (Slogan von Pro familia: "Jedes Kind hat das Recht, erwünscht zu sein"). Letztlich hat die Frau dabei die Hauptlast sowohl physischer als auch psychischer Folgen zu tragen und ist häufig von ihrem Partner indirekt oder direkt zur Abtreibung veranlaßt worden, etwa mit der schrecklichen Bemerkung "Laß es wegmachen". Ein Argument für das Lebensrecht des Ungeborenen gilt hier wenig.

Erfreulich ist, daß es immer häufiger Demonstrationen für das Lebensrecht der Ungeborenen gibt. Dabei sollte auch der Skandal thematisiert werden, daß die gesamte Bevölkerung gezwungen wird, über ihre Krankenversicherung für die Kosten der Abtreibungen aufzukommen.

Wulfried Heidrich, Hofgeismar

 

 

Zu: "Museumsreife Technik" von Manfred Kölsch, JF 39/06

Preisgünstige Energie unerläßlich

Bisher hatte ich angenommen, daß Sie mit den Inhalten Ihrer Zeitung für die Erhaltung oder besser Rekonvaleszierung Deutschlands engagiert sind. Dazu gehört aber auch zwingend die Rückkehr zu einer florierenden Volkswirtschaft, wovon Deutschland trotz aller scheinbaren Erfolge meilenweit entfernt ist: Beachten Sie bitte, daß der Trend des Abbaus produktiver Arbeitsplätze unverändert ist. Für eine Trendwende ist preisgünstige sichere Energie unerläßlich. Ihr Artikel suggeriert aber, daß das ohne Kernkraft geht. Sie irren hier fundamental!

Heinrich Duepmann, Gütersloh

 

Kosten in den Sand gesetzt

Schade, daß ein derart unqualifizierter Artikel in der JF erschienen ist. Bei der immer wieder zitierten Katastrophe von Tschernobyl wird nicht gesagt, daß es sich hierbei um eine Plutoniumfabrik für Atombomben gehandelt hat, die nebenbei Strom erzeugt hat. Schon vom Konzept her wäre ein derartiger Reaktor in Deutschland nie genehmigt worden.

Kernreaktoren werden künftig in aller Welt einen entscheidenden Beitrag zur Stromerzeugung leisten. Der in Jülich 1956 entwickelte Hochtemperaturreaktor zum Beispiel nützt den Kernbrennstoff um ein Vielfaches besser aus und es kann dort nicht die gefürchtete Kernschmelze eintreten, weil die Brennelemente nicht aus Metall, sondern aus Keramik bestehen. Der in Hamm-Uentrop laufende 300 MW-Reaktor wurde nicht, wie vorgesehen, auf 500 MW erweitert, sondern aus rein ideologischen Gründen abgeschaltet.

Reaktoren dieser deutschen Entwicklung größter Nutzungsbreite, zum Beispiel für Kraft-Wärme-Kopplung, höchster Sicherheit und bester Ausnutzung des Brennstoffs sind nun unter anderem in Südafrika und in China im Bau, beziehungsweise in Planung. Aber die bei uns entstandenen Entwicklungskosten sind buchstäblich in den Sand gesetzt.

Dr. Gustav Krüger, Herrenberg

 

Unschlüssige Argumentation

Den Artikel habe ich mit Interesse gelesen. Die Argumentation des Autors gegen die Kernenergie ist jedoch nicht schlüssig und sie widerspricht deutschen Interessen. Hinweisen möchte ich Sie auf das Buch "Energiepolitik als Überlebensstrategie der Nation", herausgegeben von Richard Melisch, Helmut Schröcke, Wolfgang Thüne und mir, in dem Argumente für die Nutzung der Kernenergie aufgeführt sind.

Prof. Dr. Sigurd Schulien, Alzey

 

 

Zu: "Ein Gottesnarr weint!" von Jens Knorr, JF 39/06

Die Musik spricht für sich

Selten habe ich einen so großartigen und wissenschaftlich fundierten Artikel über Schostakowitsch gelesen wie den von Jens Knorr. So wenig wie Furtwängler der Dirigent Hitlers war, war Schostakowitsch der Komponist Stalins. Vielmehr wären beide Künstler dem jeweiligen Verbrecherregime fast zum Opfer gefallen. Eigentlich ist es schade, daß es zur Klarstellung der Fakten überhaupt solcher Artikel wie "Ein Gottesnarr weint!" oder Filme wie "Der Fall Furtwängler" bedarf, da die Musik dieser beiden Lichtgestalten für sich selbst spricht. "Wer Ohren hat, der höre!" (Mt 11,15) 

Frank Fojtik, Georgenberg

 

 

Zu: "Schlagt die Deutschen nieder, wo ihr sie trefft!" von Markus Krämer, JF 39/06

Viele deutsche Tabus

Bis zum Jahre 2013 soll Polen 16,6 Milliarden Euro von Deutschland erhalten, 5,5 Milliarden wurden schon gezahlt. Dies sind doch auch Steuergelder der mehr als 9 Millionen von den Polen nach dem Krieg vertriebenen Deutschen. Allein durch das dabei geraubte Vermögen an Fabriken, Gebäuden, Wohnungen, Klöstern, Schlössern, Grundbesitz und Industrieanlagen müßte dieses Land in Geld schwimmen. Zwischen den Jahren 1918 bis 1939 wurden bereits über eine Million Deutsche enteignet, vertrieben oder ermordet.

Tatsache ist, daß nach Gründung des polnischen Staates im einst deutschen Posener Gebiet die ersten europäischen Konzentrationslager von Polen für Deutsche errichtet wurden, und zwar im Herbst 1918 das Lager Szcypiorno und 1919 Stralkow. Unter Marschall Pilsudski kamen 1926 die Konzentrationslager Bereza-Kartuska in Galizien und in Brest-Litowsk dazu, wo neben Deutschen auch Ukrainer gequält wurden.

1941 hatten Polen ihre jüdischen Nachbarn, 1.600 an der Zahl, ermordet. 1946 fand ein ebenso grausames Massaker an Juden in Kielce statt. Bis zum Jahr 2000 (nach Historiker Gross) wurden diese Morde ganz selbstverständlich den Deutschen in die Schuhe geschoben. Bis heute gibt es dafür keine Entschuldigung.

Wann endlich findet sich ein deutscher Politiker, der den Polen sagt, was wirklich geschehen ist? Aber leider gehören diese Wahrheiten zu den vielen Tabus, über die man in Deutschland nicht reden und schon gar nicht schreiben darf.

Marga Korn, Krailling

 

 

Zu: "Die Rückkehr der Mütter" von Ellen Kositza, JF 38/06

Echte Zivilcourage

Deutschlands Linke und sie tragende Medien, die verantwortlich sind, daß sich hierzulande seit zirka vierzig Jahren intellektuell kaum noch etwas bewegt, beginnen nervös zu werden. Nun ist Nervosität noch kein Motor für Veränderungen, wohl aber ein Indiz, daß bei uns einiges nicht (mehr) stimmt.

Auch wenn man Frau Herman nicht in allem zustimmen mag, ist ihr zu danken, daß sie den "Finger auf die Wunde gelegt" hat. Und eine Lektion in Sachen Zivilcourage in des Wortes eigentlicher Bedeutung tut uns allen mehr als not. Respekt! 

Martin Focke, Iffeldorf

 

 

Zu: "Adam im Erziehungsurlaub" von Anni Mursula, JF 38/06

Optimale Arbeitsteilung

Da fällt ein vermeintlich kritischer Journalist auf den regierungsseitigen Neusprech herein und brüstet sich, nach Geburt seiner Tochter "Erziehungsurlaub" genommen zu haben. Was ist wohl an einem Neugeborenen zu erziehen? Was es braucht, ist die Erfüllung rein animalischer Bedürfnisse - mütterliche Wärme, Nahrung und Pflege. Davon kann ein Mann, sehen wir von Alete und Nestle ab, bestenfalls das letztere erbringen.

Alle Welt zerbricht sich im Kapitalismus den Kopf, wie betriebswirtschaftliche Abläufe für höheren Profit optimiert werden können. Die biologisch und volkswirtschaftlich optimale Arbeitsteilung der konservativen Familie - Mann im "Außendienst", Frau als interne Managerin bis die Kinder aus dem Haus sind - wird aber lauthals verworfen und ihre Vertreter verunglimpft.

Zur Familie gehört freilich zeitgeistfremdes Verantwortungsbewußtsein bei Mann und Frau aus der Erkenntnis, daß der Zeugungsakt in erster Linie ein solcher ist und eine Schwangerschaft kein Verkehrsunfall. Wem die Auflösung von Volk und Staat Hauptanliegen ist, wird solche logischen Überlegungen wütend bekämpfen.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: "Immergrün" von Karlheinz Weißmann, JF 38/06

Antisyrische Stimmung schüren

Daß für den Tod von Rafik Hariri tatsächlich syrische Agenten verantwortlich sind, ist höchst ungewiß. Ein Motiv hatten auch Mossad und CIA, nämlich die Auslösung einer antisyrischen Stimmung im Libanon.

Richard Stockmann, Dresden

 

 

Zu: "Unter Beschuß" von Peter Möller, JF 38/06

Alles nur Lüge und Heuchelei

Wenn ich über Fälle wie Stadtkewitz in der JF lese, bin ich jedesmal fasziniert und erstaunt, wie der linksfaschistische, multikulturell-grüne Klüngel es geschafft hat, gegen die Mehrheit des Volkes Politik und Medien zu beherrschen und zu beeinflussen. Demokratie, Meinungsfreiheit und Rechtsstaat wurden weitgehend ausgehebelt. Die CDU/CSU wird dabei wie ein Schoßhündchen an der Leine herumgeführt.

Warum gibt es keinen Aufstand der Anständigen? Gibt es in der Union überhaupt keine Nationalkonservativen mehr und wenn doch, warum lassen sie sich von dem Mob der offensichtlich geistig unterbelichteten Deutschenhasser zum Narren halten? Ein Brandanschlag (das nächste Mal ein Mord?) wird auf einen Abgeordneten verübt, dieser gibt in einer Wochenzeitung ein Interview und wird deswegen zum Rücktritt aufgefordert und von allen Seiten angepöbelt.

Und was macht die CDU? Die fällt ihrem eigenen Parteikameraden in den Rücken. Wie feige! So muß es sein, wenn man auf Terror und Diktatur zusteuert. Das ganze Gesäusel von Demokratie, Meinungsfreiheit und wehrhaftem Rechtsstaat, alles nur Lüge und Heuchelei!

Achim Kronberger, Bamberg

 

Linke Gewalt wird klein gedruckt

Karl Feldmeyer liest die JF, weil sie "geächtet wird unter Berufung auf Political Correctness". Und weshalb lese ich die JF? Weil ich meine, daß unsere Demokratie in Gefahr ist und daß man deshalb eine Zeitung, die dem verderblichen Linksruck Widerstand leistet, unterstützen muß. Beispiele hierfür gibt es viele.

So jetzt gerade wieder in der Freiburger Badischen Zeitung: Dick gedruckt auf der ersten Seite, gleich ins Auge fallend: "Brutaler Angriff auf Wahlhelfer - Rechtsextremisten schlagen zu". Und wenn Linksextremisten zuschlagen? Wenn überhaupt, dann steht es klein gedruckt ganz unauffällig irgendwo dazwischen.

Dr. Gisela Spieß, Freiburg

 

 

Zu: "Denunziation unter dem Deckmantel der Wissenschaft" von Leonhard Kramer, JF 38/06

Stasimethoden

Neben vielen anderen ist mir dieser Artikel aufgefallen. Hier zeigt sich deutlich, daß der hierzulande gepflegte politische "Mainstream" das Potential hat, die Grundfesten einer freiheitlich verfaßten Gesellschaft zur Erosion zu bringen. Erschreckt hat mich während meiner Studienzeit die Erfahrung, wie viele Mitbürger in unglaublicher Schnelligkeit und Gedankenlosigkeit die Kategorisierung "Rechts" in diffamierender Absicht schnell mit "Nazi" in Beziehung setzen. Defizite in der Bildung und im Charakterlichen sind die Ursachen. Angst und schleichende Einschränkung von Grundfreiheiten sind die Folgen.

Von den Verfassern solcher Aufrufe wie unter "weimar-zeigt-sich.de" darf man die kritische Selbsthinterfragung ihres Treibens verlangen. Da sie den unüberlegten Gebrauch oder Mißbrauch solcher Aufrufe nicht annähernd ausschließen können, sei ihnen gesagt, daß sie einer Spitzelei die Türen öffnen, die wir aus den miesesten Gesellschaften kennen.

Ich möchte nicht, daß der Staat, irgendwelche Firmen, Organisationen oder Mitbürger solche Karteien über mich anlegen. Die Stasi hatte so etwas getan - das hat gereicht. Auch wenn ich kein Jurist bin: Die verbriefte "informationelle Selbstbestimmung" dürfte so etwas doch gar nicht zulassen. 

Udo Bütow, Leipzig

 

 

Zu: "Verhärtete Lage" von Carl-Dieter Spranger, JF 38/06

Vom Schlepptau Amerikas lösen

Wir schicken Soldaten in alle Welt und geben Milliarden dafür aus, die sogenannten Antiterrormaßnahmen im Lande einbezogen. Demgegenüber weiß jeder, daß es nur ein probates und dazu noch billiges Mittel gibt, uns vor dem Terror, sprich Freiheitskampf der Völker, zu schützen: indem wir uns aus dem Schlepptau Amerikas und Israels lösen. Die durch eine vernünftige Außenpolitik eingesparten Milliarden würden unserem Volk und Staat sehr guttun, der zur Zeit von einer Steuer- und Abgabenerhöhung zur anderen schlittert und krampfhaft nach Reformen sucht, um die Pleite des Staates, insbesondere des Gesundheitswesens, zu verdecken.

Dr. Konrad Voigt, Berlin

 

 

Zur Pankraz-Kolumne "V. Juschtschenko und der Holodomor", JF 37/06

Elend durch Sozialismus

Diese Pankraz-Kolumne spricht mir aus dem Herzen. 1930 wurde in der Ukraine mein Vater, ein Bauer-Mittelständler, enteignet, 1933 verhungerten in einer Woche zwei meiner jüngeren Geschwister, Hänsel und Gredel. Im ersten Jahr der Kollektivierung, als nach einer guten Ernte das Korn jedem ins Haus gebracht wurde und alle beim Erntedankfest fröhlich an gemeinsamen Tischen saßen, dachte mancher: "Wie schön, keine Konkurrenz, keine Sorgen über Saat oder Absatz", erzählte mein älterer Freund mir später.

Doch schon bald, mit den nach dem Klassenprinzip ehemaligen Tagelöhnern und Nichtskönnern an der Leitung, einer sozialistischen Planwirtschaft statt gesundem Verstand und besonders durch das Empfinden "dies ist nicht meins", kam das Elend. 1938 besuchten wir mit meiner Mutter ein ehemals reiches deutsches Dorf: Die Leute schliefen auf Stroh. Nur Freiheit, das Recht auf privates Eigentum und auf die Erträge der eigenen Arbeit können uns das Wohlergehen garantieren. Daran müßte man die linken "Weltverbesserer" auf Schritt und Tritt erinnern.

Franz Harder, Leopoldshöhe

 

 

Zu: "Zentrum statt Netzwerk", Interview mit Rudi Pawelka, JF 36/06

Vertreibung der Ukrainer

Der Autor widerlegt zu Recht die polnische Behauptung, daß die Vertreibung durch Hitlers Schuld geschehen sei. Man kann hinzufügen, daß die Polen auch ein Volk vertrieben, das mit Hitler nichts zu tun gehabt hatte. 1947 deportierten mehrere polnische Divisionen 486.000 Ukrainer mit barbarischen Methoden in die Sowjetunion. Polens Ziel war die Errichtung eines einheitlichen Nationalstaats und die Beseitigung der jahrhundertealten Spannungen mit den Ukrainern. So wurden auch 150.000 Lemken, ein ukrainischer Stamm aus den Karpathen, nach Schlesien, Pommern, Danzig und Ostpreußen im "Unternehmen Weichsel" vertrieben. In den ersten Monaten starben 163 Ukrainer im KZ Jaworzno nach Folter, Mißhandlungen, Hunger und Seuchen.

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg

 

 

Zum Schwerpunktthema Vertreibung, JF 36/06

Rolle der evangelischen Kirche

Die Beiträge zum Thema Vertreibung und dem heutigen "Rumoren" darum in dieser Ausgabe habe ich als Betroffener - der als 11jähriger im Januar 1945 auf die Flucht gehen mußte und im Sommer 1946 von den Polen aus der angestammten Heimat Westpreußen vertrieben wurde - mit uneingeschränkter Zustimmung gelesen.

Was ich in den Beiträgen vermisse, sind Hinweise auf die Rolle der evangelischen Kirchen, deren lautstarke links bis linksaußen angesiedelte und sich zu Sozialismus, Kommunismus und selbst Stalinismus hingezogen fühlende Vertreter sehr schnell in den Vertriebenen und ihren Verbänden Revisionisten, Revanchisten und Schlimmeres ausmachten, vor dem sie meinten, warnen zu müssen.

Der damals gesäte Samen, der in einem großen Teil der Pfarrerschafft in Ost und West aufgegangen ist, trägt heute noch Frucht. Was soll man von Menschen sagen, die so etwas von sich geben? Diese Inhaber deutscher Personalausweise stehen mir in ihrem Geschichtsverständnis und in ihren Vorstellungen viel ferner als mir bekannte eingebürgerte Türken und Iraner (und deren hier großgewordene Kinder), die sich schämen würden, derartige Differenzierungen und damit verbundene Diffamierung vorzunehmen.

Es dürfte schwer sein, hier eine zutreffende Bezeichnung zu finden: Nationalmasochistisch paßt ebensowenig wie antideutsch, da sich diese Leute ja offensichtlich als bessere, als die richtigen Deutschen verstehen. Sollte antipatriotisch hier ein halbwegs angemessener Begriff sein?

Dr. Klaus Thimm, Bonn


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