© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/06 13. Oktober 2006

WIRTSCHAFT
Neue Dynamik
Jens Jessen

Der Eindruck, den unser Land macht, ist nicht vertrauenerweckend: quälende Unbeweglichkeit in Politik, Ökonomie und Bildung. Der beschworene Ruck, der durch Deutschland gehen sollte, ist zum Achselzucken verkümmert. Das "Städteranking" von 50 Großstädten in Deutschland, von IW Consult, Wirtschaftswoche und der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft für 2005 vorgelegt, arbeitet mit zwei Indizes: dem Niveau im Jahr 2005 und der Entwicklungsdynamik der Städte im Zeitraum 2000 bis 2005. Beim Niveau bleibt alles beim Alten. München führt vor Frankfurt und Stuttgart. München hat das höchste Arbeitseinkommen pro Einwohner, die geringste Arbeitslosigkeit und den kleinsten Anteil an Arbeitslosengeld-II-Empfängern.

Das "Dynamikranking" aber läßt aufhorchen: Die dynamischste Großstadt ist Dresden. Die Arbeitseinkommen sind von 2000 bis 2005 um 9,3 Prozent gestiegen, im Durchschnitt aller Großstädte waren es nur 3,2 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat in diesem Zeitraum um 31 Prozent pro Einwohner zugenommen. Nach München hat Dresden die geringste Arbeitslosigkeit. Die Investitionsquote ist die sechsthöchste von allen Großstädten. Damit hat Dresden im Vergleich zum Jahr 2004 einen Sprung vom 30. auf den 10. Platz im Gesamt-ranking geschafft. Dresden ist aber nicht allein. Magdeburg liegt im Dynamikvergleich auf Platz acht. Im Gesamtvergleich ist Magdeburg vom 45. auf den 31. Platz vorgerückt. Leipzig (von Platz 47 auf 41), Chemnitz (von 43 auf 38) und Halle (vom letzten Platz auf 46) liegen inzwischen im Mittelfeld. Die größten Verlierer im "Gesamtranking" sind übrigens Kassel, Oldenburg, Freiburg und Aachen. Der allgemeine Eindruck täuscht also manchmal.


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