© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/06 13. Oktober 2006

Meldungen

Zölle auf Billigschuhe aus China und Vietnam

BRÜSSEL. Die EU erhebt für die nächsten zwei Jahre Strafzölle auf Billigschuhe aus China und Vietnam. Darauf einigten sich letzte Woche die 25 EU-Staaten in Brüssel. Angeführt von Italien, wo es noch viele mittelständische Schuhhersteller gibt, stimmten auch Spanien, Portugal und andere Süd- und Ostländer für die Zölle. Deutschland, Großbritannien und mehrere Nordwest-EU-Länder votierten dagegen. Österreich und Zypern enthielten sich bei der Abstimmung der ständigen EU-Botschafter. Der Antidumpingzoll für China-Schuhe beträgt 16,5 Prozent, der für Vietnam zehn Prozent. Ausgenommen sind nur Sportschuhe, die in der EU kaum noch hergestellt werden. Die EU-Kommission hatte den beiden Ländern wettbewerbsschädigende Dumpingpreise vorgeworfen und sogar Zölle für fünf Jahre gefordert. Der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) bezeichnete den Beschluß als "schwarzen Tag für Handel und Verbraucher". Die Strafzölle würden "keinen einzigen Arbeitsplatz sichern", erklärte BGA-Chef Anton Börner. "Denn eines ist doch klar: Der Handel kann neue finanzielle Belastungen nicht alleine tragen." Über 60 Prozent der deutschen Schuhimporte kommen aus China und Vietnam, nur zehn Prozent aus Italien.

 

Indische Tiger sind vom Aussterben bedroht

NEU DELHI. Die indischen Tiger sind vom Aussterben bedroht. Die Regierungen in Indien und China ignorierten das illegale Jagen der Raubkatzen, warnte die Umweltorganisation Environmental Investigation Agency (EIA). Vor allem in China sei der Handel mit illegal erlegten Bengalischen Tigern an der Tagesordnung. Die chinesische Polizei unternehme aber nichts dagegen, obwohl China strenge Gesetze gegen den Handel mit bedrohten Tierarten verabschiedet habe, erklärte Belinda Wright, die Vorsitzende der indischen Tierschutzgesellschaft. In Indien wiederum habe die schwerfällige Bürokratie den Schutz der Tiger verhindert. Die Tiere würden getötet, weil sie in der traditionellen Medizin eine wichtige Rolle spielten. Tigerfelle würden zu Festkleidung verarbeitet oder als Souvenirs angeboten. 2001 gab es noch 5.000 bis 7.000 Bengalische Tiger in freier Wildbahn, etwa die Hälfte davon in Indien, inzwischen seien es noch höchstens 2.000 Tiere.

 

Mehr Seeadler dank Wiedervereinigung

FRANKFURT. Strenge Naturschutzmaßnahmen haben den Seeadler (Haliaeetus albicilla) in Deutschland wieder heimisch werden lassen. Zuletzt seien hierzulande 531 Brutpaare des deutschen Wappentiers gezählt worden, teilte die Umweltstiftung WWF Deutschland mit. Seit 1980 habe sich ihre Zahl damit mehr als vervierfacht. "Das 'Happy End' für die majestätischen Vögel, deren Flügel eine Spannweite von 2,5 Meter aufweisen können, hat auch mit der Wiedervereinigung zu tun", meint WWF-Experte Thomas Neumann. Nach 1989 gelang es den Naturschützern, große Schutzgebiete auszuweisen. Dank ihrer weitläufigen Seen und Flußlandschaften fühlten sich die Seeadler gerade in den östlichen Bundesländern heute wieder besonders wohl. Spitzenreiter sei das seenreiche Mecklenburg-Vorpommern mit zuletzt 235 Brutpaaren, so Neumann.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen