© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/06 27. Oktober 2006

Blick in die Medien
Gleichmacherei
Ronald Gläser

Es gibt die These von der "Konvergenz der Medien". Seit Jahren sagen "Experten" voraus, daß bald alles miteinander vernetzt und kompatibel sei. Es gibt Beispiele dafür: Die Kamera im Mobiltelefon ist schon fast Standard. Computer dienen als kleine Spiel- und Musikbox, und auch mit dem MP3-Player lassen sich Bilddateien transportieren. Das war's aber auch schon. Der Professor für Medienwirtschaft Klaus Goldhammer spricht in diesem Kontext vom Schweizer-Taschenmesser-Dilemma: "Wenn Sie auf einer einsamen Insel mit dem Flugzeug abstürzen, ist das Schweizer Offiziersmesser eine gute Sache. Aber in der Küche greift jeder von uns lieber zum Brotmesser." Diese These enthält zwei bemerkenswerte Parameter: a) Überleben eines Absturzes über einer Insel - gibt es nur im Fernsehen. Und b) Messer im Handgepäck - ist auch nicht mehr möglich. Davon abgesehen: Wer braucht den Kühlschrank mit eingebautem Internetzugang? Und wer will auf seinem Mobiltelefon die Zeitung lesen? Eine JF läßt sich nun mal sehr schwer ins SMS-Format pressen.


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