© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/06 03. November 2006

Meldungen

Erdgasversorgung auf breiter Basis notwendig

BERLIN. Um die EU bis zum Jahr 2020 ausreichend mit Erdgas zu versorgen, müssen zusätzlich zu den bereits vertraglich vereinbarten Importen aus Rußland in großem Umfang weitere Lieferungen auch aus anderen Ländern gesichert werden. Vor allem im Mittleren Osten und in Afrika stünden dafür ausreichende Reserven zur Verfügung, heißt es im Wochenbericht (42/06) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Laut einer EU-Prognose werde der Erdgasverbrauch der europäischen Länder bis 2020 um 25 Prozent steigen. "Da die Erdgasgewinnung in den meisten europäischen Ländern bereits zurückgeht oder in absehbarer Zeit zurückgehen wird, müssen die Erdgasimporte noch stärker erhöht werden." In Rußland sowie in den Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres, im Mittleren Osten und in Nordafrika seien zwar große Reserven vorhanden, angesichts politischer Unsicherheiten sei es aber nicht gesichert, daß diese Reserven im erforderlichen Umfang zur Verfügung stehen. Bundesregierung und EU-Kommission sollten deshalb den Dialog mit diesen Ländern intensivieren, damit auch künftig eine ausreichende Erdgasversorgung sichergestellt werden kann, so das DIW.

 

"Wer mehr einzahlt, muß mehr bekommen"

DÜSSELDORF. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat die nicht leistungsgerechte Gleichmacherei in der Arbeitslosenversicherung scharf kritisiert. Hartz IV habe "einen Kardinalfehler: Es hat ganze Arbeitsbiographien dadurch entwertet, daß die Leistungen nicht mehr daran geknüpft sind, wie lange jemand in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat", schrieb der CDU-Vize in der Welt. "Wer das Versicherungsprinzip aushöhlt, darf sich nicht wundern, daß die Menschen das Vertrauen in den Sozialstaat verlieren. Denn Leistung muß sich lohnen." Deshalb müsse die Hartz-Gesetzgebung nach dem Prinzip geändert werden: "Wer mehr einzahlt, muß auch mehr bekommen." Arbeitsminister Karl Josef Laumann kritisierte, daß ältere Arbeitslose, die 20 oder 30 Jahre gearbeitet und den Staat mit Steuern und Beiträgen versorgt haben, genauso behandelt werden wie solche mit Sozialhilfeempfängermentalität: "Das ist auch eine Ungerechtigkeit, die es bei Hartz IV gibt", erklärte das CDU-Präsidiumsmitglied im Deutschlandfunk.

 

Umweltfreundlichste Stadt ist Bozen

ROM/BOZEN. Die Südtiroler Landeshauptstadt Bozen ist von der Umweltschutzorganisation Legambiente zur "saubersten Stadt Italiens" erklärt worden. Das bis 1866 österreichische Mantua (Mantova) kam auf Rang zwei und das ligurische La Spezia auf Platz drei. Bei der ökologischen Vergleichswertung wurden Luftverschmutzung, Verkehr, öffentliches Verkehrssystem, Müllentsorgung und -verwertung berücksichtigt. Laut Legambiente ist der Umweltschutz in Norditalien weit besser als im Süden. Die Städte mit der schlechtesten ökologischen Lage sind L'Aquila (Abruzzen), Tarent (Taranto/Apulien) und Catania (Sizilien). Kleinere Städte seien meist umweltbewußter als große. Bologna, die Hauptstadt der Emilia-Romagna, erwies sich erneut als die Großstadt, in der man "besonders gut lebt".

 

Zahl der Woche

Mehr als 15,3 Millionen Personen mit Migrationshintergrund lebten 2005 in Deutschland. Das waren 18,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. 7,3 Millionen hatten keinen deutschen Paß. 3,0 Millionen waren Eingebürgerte, 3,2 Millionen Zuwandererkinder und 1,8 Millionen Spätaussiedler. (Quelle: Statistisches Bundesamt)


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