© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/06 10. November 2006

Meldungen

Einwohnerzahl sinkt dramatisch

Berlin. Bis zum Jahr 2050 werden in Deutschland noch schätzungsweise 69 bis 74 Millionen Einwohner leben. Die Bevölkerungszahl wird dann unter dem Niveau des Jahres 1963 liegen (75 Millionen Einwohner). Das geht aus Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hervor, die als Grundlage eine Fortsetzung der aktuellen demographischen Entwicklungen annehmen. Auch eine etwas höhere Kinderzahl je Frau oder eine schneller steigende Lebenserwartung könnten den Rückgang der Bevölkerung nicht verhindern. Das Geburtendefizit werde durch die Zuwanderungsüberschüsse aus dem Ausland nicht mehr kompensiert. Die
Bevölkerungszahl nimmt der Erhebung zufolge nicht nur weiter ab, sondern es wird auch weniger Kinder und noch mehr ältere Menschen geben, die zudem länger leben. Aufgrund der abnehmenden Zahl potentieller Mütter sinkt die jährliche Geburtenzahl von derzeit etwa 685.000 auf rund 500.000 im Jahr 2050. Dann werde es in Deutschland doppelt so viele 60jährige geben wie Neugeborene, teilte das Statistische Bundesamt mit.

 

Kriegsgräberfürsorge beklagt Schändungen

Kassel. In Deutschland werden regelmäßig Soldatengräber aller Nationen geöffnet und ausgeplündert, um die Fundstücke an Sammler zu verkaufen. Darauf hat der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Reinhard Führer, angesichts der Diskussion um die Störung der
Totenruhe durch Bundeswehrsoldaten in Afghanistan hingewiesen. "Es wäre wünschenswert, wenn dieses pietätlose und kriminelle Treiben mit gleicher Aufmerksamkeit wahrgenommen würde wie das Verhalten einzelner Bundeswehrsoldaten an einem Massengrab in Afghanistan", sagte Führer. Die Würde von Opfern des Zweiten Weltkrieges werde täglich mißachtet und den
Hinterbliebenen die letzte Hoffnung auf Schicksalsklärung genommen.

 

Bleiberecht für geduldete Ausländer

Berlin. In Deutschland seit längerer Zeit geduldete Ausländer sollen nach dem Willen von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) ein Bleiberecht erhalten. Ein entsprechendes Eckpunktepapier des Ministeriums nennt der Welt zufolge als Voraussetzung, daß die Geduldeten "faktisch wirtschaftlich und sozial integriert" sein müssen, um ein dauerhaftes Bleiberecht zu erhalten. Zudem müssen sie sich "seit mindestens acht Jahren ununterbrochen in Bundesgebiet" aufhalten. Ausländer, die mindestens ein minderjähriges Kind haben, das den Kindergarten oder die Schule besucht, müssen nach dem Bericht "seit mindestens sechs Jahren" permanent in Deutschland leben. Die Innenministerkonferenz von Bund und Ländern beschäftigt sich Mitte November mit der Bleiberechtsregelung für die rund 186.000 in Deutschland geduldeten Ausländer.

 

FDP setzt Enteignungen auf die Tagesordnung

Berlin. Die FDP-Fraktion wird voraussichtlich die Enteignungen in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone im Bundestag zum Thema machen. Der Bundesvorstand der Partei beschloß am Montag eine entsprechende Aufforderung an die Fraktion. Ziel sei es, durch die Beratungen Wege zu einer möglichen Wiedergutmachung aufzuzeigen. Der Beschluß des Bundesvorstandes geht unter anderem auf einen Antrag des FDP-Landesvorsitzenden von Niedersachen, Philipp Rösler, zurück. "Hiermit ist das Thema der politischen Verfolgung zwischen 1945 und 1949 auf politischer Ebene wieder offen", heißt es in einer Reaktion des Göttinger Kreises, der sich für die Rechte der Enteigneten einsetzt, auf den Beschluß des FDP-Bundesvorstandes.


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