© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/06 17. November 2006

Aufgeschnappt
Interne Anweisungen
Matthias Bäkermann

Journalisten informieren die Öffentlichkeit über Sachverhalte oder Vorgänge, die von allgemeiner, politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung sind. Damit tragen sie zum Prozeß der politischen Meinungs- und Willensbildung bei und erfüllen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe." Seit dem 8. November sind laut Verbandstag des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV) die Kollegen gehalten, sich neben diesem Kodex auch "noch kritischer mit dem Rechtsextremismus auseinanderzusetzen". In der sogenannten Mannheimer Erklärung verurteilten die Delegierten "den wachsenden Rechtsextremismus und zunehmende rechtsradikal motivierte Straftaten".

Damit diese Tendenz sich nicht verstärkt und die deutschen Medien endlich ihrem verbreiteten Ruf entgegentreten, auf dem rechten Auge blind zu sein, soll "künftig stärker als bisher über Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit aufgeklärt", "Rechtsextremismus durch Berichterstattung entlarvt" werden. Der DJV, der die "publizistische Unabhängigkeit seiner Mitglieder fördert und achtet", hat es sich gespart, in seiner Philippika auf andere Arten von Extremismus extra einzugehen - bei der tagtäglichen Informationsflut, der deutsche Leser und Zuschauer über den Linksextremismus ausgesetzt sind, ist das sicher nicht unbegründet.

"Der Vermittlung demokratischer Werte müsse mehr Platz und Sendezeit eingeräumt werden", fordert der DJV für die Zukunft. Die JUNGE FREIHEIT wird sich zumindest diesem Aufruf weiterhin verpflichtet fühlen. Vielleicht ziehen nun endlich alle Medien nach und lassen ab von jeglichem tendenziösen Journalismus.


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