© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/06 17. November 2006

Meldungen

EU: Umlagefinanzierte Rente als Einkommen

KÖLN. Die umlagefinanzierte staatliche Rente ist derzeit die Haupteinkommensquelle der Rentner in der EU. Im EU-Schnitt sei der Anteil der Sozialausgaben für die Älteren daher etwa dreimal so hoch wie bei den Jüngeren, heißt es in der Studie "Zwischen Generationenvertrag und Eigenvorsorge" des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Italien wende etwa 70 Prozent seines Sozialetats für Ältere auf, Irland weniger als ein Drittel. Der EU-Schnitt liege etwa bei 55 Prozent. Die von der demographischen Entwicklung bedingte Alterung der Bevölkerung könne dazu führen, daß es künftig stärkere Verdrängungseffekte in den umlagefinanzierten Sozialausgaben zu Lasten der Jüngeren gebe. Die umlagefinanzierte Rente ist in Deutschland mit 88,1 Prozent Haupteinkommensquelle der Rentner. 5,3 Prozent kommen aus privater und 4,3 Prozent aus betrieblicher Altersvorsorge sowie 2,3 Prozent aus Erwerbseinkommen. In Spanien, Italien und Griechenland stammen sogar über 90 Prozent der Renten aus staatlicher Umlagefinanzierung. In Schweden, Frankreich und Dänemark sind es um die 75 Prozent. Der Rest kommt hier vor allem aus Betriebsrenten, die in den Niederlanden sogar fast 30 Prozent der Alterseinkünfte ausmachen.

 

Klimawandel bedroht auch Weltkulturerbe

NAIROBI. Die Folgen des weltweiten Klimawandels bedrohen auch unersetzliche Kultur- und Naturdenkmäler, darunter Teile des 644 Objekte umfassenden Unesco-Weltkulturerbes. "Die Nationalparks von heute könnte es morgen nicht mehr geben", warnte der Chef des Uno-Umweltprogramms (Unep), Achim Steiner, letzte Woche auf dem Weltklimagipfel in Nairobi. "Wir müssen neu überlegen, wie wir mit diesen geschützten Stätten umgehen." Er verwies dabei auf die Elbeflut von 2002, bei der auch die Dresdener Semper-Oper schwer beschädigt wurde. Die Folgen der Erderwärmung wie vermehrte Niederschläge, Überschwemmungen oder ein Anstieg der Meere könnten laut einer Studie des Stockholmer Umweltinstituts SEI zur ernsten Gefahr für etwa 100.000 geschützte Gebiete und Orte werden. Eine erhöhte Bodenfeuchtigkeit bedrohe antike Stätten.

 

Eingewanderte Motte schädigt Kastanien

BRAUNSCHWEIG. Die rund 1,4 Millionen weißblühenden Roßkastanienbäume in Deutschland sind durch die aus Südosteuropa eingeschleppte Kastanienminiermotte (cameraria ohridella) bedroht. Laut Angaben der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) wandert der bislang nur in Europa nachgewiesene Schädling mit einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Jahr. Die Mottenlarven fressen aus den Kastanienblättern zwischen den Blattadern centgroße Hohlräume unter der Blattoberfläche, die später verbräunen und vertrocknen. Bis zum Herbst entstehen zahlreiche Minengänge, die die Blätter erheblich schädigen. Das zur Bekämpfung progagierte Laubsammeln ist jedoch umstritten, da dadurch auch Nützlinge wie Schlupfwespen beseitigt werden. Die BBA arbeitet daher einer "künstlichen Lockstoffwolke", die die Mottenmännchen verwirrt und sie nicht mehr zu den "echten" Weibchen finden läßt.

 

Zahl der Woche

Nur auf Rang 7 von 17 weltweit führenden Industrieländern liegt Deutschland bei seiner Innovationsfähigkeit. An der Spitze der DIW-Vergleichsstudie stehen die USA, gefolgt von Finnland, der Schweiz, Schweden und Dänemark. Schlußlichter sind Spanien und Italien. (Quelle: DIW Berlin)


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