© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/06 24. November 2006

Meldungen

Streit um Suhrkamp Verlag spitzt sich zu

FRANKFURT/MAIN. Der Streit um den Frankfurter Suhrkamp Verlag spitzt sich immer weiter zu. Die Verlagsleitung kündigte an, Strafanzeige gegen den potentiellen neuen Minderheitsgesellschafter Claus Grossner zu erstatten. Mit diesem Schritt reagiert der Verlag auf Äußerungen Grossners gegenüber der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Wochenende und zuvor der Frankfurter Rundschau über das finanzielle Geschäftsgebaren der Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz. So habe Suhrkamp mit Genußscheinen spekuliert und dabei eine Million Euro verloren. Das sei nicht im Sinne der Gesellschafter. Ein Genußschein sichert seinem Besitzer einen Teil eines Unternehmensgewinns. Die Hamburger Unternehmer Hans-Georg Barlach und Claus Grossner hatten von Andreas Reinhart die Schweizer Volkart Holding AG übernommen, bei der 29 Prozent der Suhrkamp-Anteile liegen. Der Verlag bezweifelt die Gültigkeit der Transaktion. "In den Statuten der Anteilseigner ist festgeschrieben, daß die Mehrheitseigner zu Minderheitsbeteiligungen zustimmen müssen - und das werden sie nicht tun", betonte Suhrkamp-Sprecher Thomas Sparr. Hauptbesitzer des Verlages ist die Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung mit 51 Prozent. Barlach hatte im 3sat-Magazin "Kulturzeit" gesagt: "Ich bin überzeugt, daß Ulla Unseld-Berkéwicz als Geschäftsführerin überfordert ist." Er rate der Witwe, die Verlagsleitung in kompetente Hände abzugeben. Grossner erklärte dem Börsenblatt: "Wir wollen einen Neuanfang mit dem Hause Suhrkamp."

Habermas: Verfügung gegen Fest-Buch bestätigt

HAMBURG. Die von dem Philosophen Jürgen Habermas (77) beim Landgericht Hamburg erwirkte einstweilige Verfügung gegen die Joachim-Fest-Autobiografie "Ich nicht" ist nach einer mündlichen Verhandlung durch Urteil bestätigt worden. "Der vom Rowohlt Verlag eingelegte Widerspruch hatte keinen Erfolg. Es bleibt also weiterhin uneingeschränkt bei dem Verbot des Buches, soweit es die ehrenrührige Passage enthält", teilten die Habermas-Anwälte mit. In einer Passage des Buches wird Habermas als etwa 14jähriger in die Nähe des NS-Regimes gerückt. Dem Verlag wird mit einem Ordnungsgeld von 250.000 Euro gedroht und verboten, die Passage zu verbreiten.

 

Dreharbeiten zu Eichmann-Film

BERLIN/MÜNCHEN. Die Schauspieler Thomas Kretschmann (44) und Franka Potente (32) stehen derzeit für den britisch-ungarischen Film "Eichmann" vor der Kamera. Kretschmann spielt nach Offiziersrollen in "Der Untergang" und "Der Pianist" den SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, der einer der Hauptverantwortlichen für die Deportation und Ermordung Hunderttausender Juden war. Potente ist in der weiblichen Hauptrolle zu sehen, eine Nebenrolle besetzt Stephen Fry ("V wie Vendetta", "Wilde"). Die Regie führt laut dem Branchenblatt Variety Robert Young ("Die Abenteuer des jungen Indiana Jones"). Die Dreharbeiten sollen bis Januar in Budapest und auf Malta stattfinden. Ein Starttermin steht noch nicht fest. Laut Variety kreist "Eichmann" um die Befragung des NS-Verbrechers durch den israelischen Polizeioffizier Avner Less. Eichmann wurde 1960 vom Geheimdienst Mossad in Argentinien aufgespürt, festgesetzt, nach Israel entführt und im Jahr darauf vor Gericht gestellt. Der Prozeß endete mit einem Todesurteil, das 1962 vollstreckt wurde.

 

Sprach-Pranger

"Name it!"

Motto eines Gewinnspiels, mit dem das Hamburger Unternehmen "Back-Factory" einen Namen für sein Maskottchen sucht


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