© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/06 01. Dezember 2006

Zitate

"Der Irak-Krieg hatte weder einen belastbaren Kriegsgrund noch ein sinnvolles Ziel. Saddams Massenvernichtungswaffen waren eine Chimäre und seine Terrorverbindungen eine Erfindung, die erst jetzt wahr geworden ist. Den Nahen Osten durch Demokratieexport zu stabilisieren, war ungefähr so sinnvoll wie Napoleons Feldzug für die Ideale der Französischen Revolution im Spanien der Inquisition des Jahres 1808."

Alexander Gauland, Publizist, im "Tagesspiegel" vom 20. November

 

 

"Was für eine Leere in der Seele spiegelt sich in den Abschiedszeilen der Amokläufer von Emsdetten und Erfurt wider! Und keiner im Umfeld hat die Warnsignale erkannt. Weil zu wenige noch dem anderen der Nächste sind, sondern vor allem sich selbst. Weil sich Eltern um Erziehung drücken und lieber an die Schule delegieren. Weil sich viele nicht darum kümmern, was ihre Kinder in der Freizeit tun. Es geht nicht um staatliche Spiele-Verbote, sondern um das Gebot von Erziehung und Mitmenschlichkeit."

Peter Philipps in der "Märkischen Oderzeitung" vom 21. November

 

 

"Als Basis nehme man einen Liter Proseminar Politikwissenschaft, verdünne sie mit zwei Eßlöffeln Instant-Moralin (lauwarm aufgelöst), würze mit einigen starken, nicht zu altbackenen Begriffen und schmecke das Ganze mit einer Mischung aus bester Absicht und geschlechtergerechter Sprache ab. Dann mehrere Monate im ökumenischen Wasserbad erhitzen, anschließend in der Papierform erkalten lassen. Bei Bedarf nochmals mit Betroffenheitsrhetorik nachwürzen."

Daniel Deckers über das evangelisch-katholische Papier "Demokratie braucht Tugenden" in der "Frankfurter Allgemeinen" vom 24. November

 

 

"Selbstgerechte Empörung, die vor allem die eigene Klientel bedienen soll, ändert weder russische Lebenswirklichkeiten, noch läßt sie die Interessen unserer Bevölkerungen auf gesicherte Energieversorgung zu sozial nicht diskriminieren Preisen unberührt. Staatskunst besteht darin, das Notwendige zu tun, das Mögliche zu wollen und über das Wünschenswerte das Zwingende nicht zu vergessen."

Gerhard Mangott im Wiener "Standard" vom 22. November

 

 

"Die europäischen Zeitungen werden von den Desinforma­tionszentralen der USA mit Geschichten über Rußland gefüttert, und da sie ihre eigenen Auslandskorrespondenten eingespart haben, können sie den Wahrheitsgehalt dieser Geschichten nicht mehr überprüfen."

Peter Scholl-Latour in der "Jungen Welt" vom 27. November

 

 

"Anfang dieser Woche diskutiert die etwas größere Regierungspartei die Balance zwischen Sozialstaatsverteidigern und Wirtschaftsreformern. Klassisch konservative Themen oder Positionen - wie Nation, Familie, christliche Werte oder Vertreibung - finden in Programm oder praktischer Politik kaum noch statt. Die CDU öffnet sich neuen Wählerschichten, um wieder alte Prozentstärke zu gewinnen - und läuft Gefahr, angestammte Anhänger zu verprellen."

Henning Krumrey im "Focus" 48/06 vom 27. November


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