© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/06 01. Dezember 2006

"Tracks":
Der Subkultur auf der Spur
Christoph Martinkat

Anspruchsvolle TV-Kulturmagazine waren schon immer eine Seltenheit. Heute jedoch reibt man sich die Augen, daß sie - neben den diversen Musik- und "Lifestyle"-Formaten der Medienindustrie - überhaupt noch existieren. Etwa die Arte-Sendung "Tracks", die wöchentlich über das Kulturgeschehen jenseits der Quoten berichtet, über die vielfältigen Spielarten der sogenannten Sub- und Gegenkulturen. "Tracks" wird abwechselnd von deutschen und französischen Fernsehanstalten produziert. Das Themenspektrum reicht von der Wiederentdeckung der Melancholie in der Kunst über Tendenzen des Extremismus in den Medien und im Sport bis hin zu der provokanten Frage: "Geht die nächste Revolution vom Joystick aus?"

Gegen die Vereinnahmung durch Ideologen

In der aktuellen Ausgabe (Do., 7. Dezember, 23.30 Uhr) geht es um die Verbindung von Popkultur, Glauben und Kunst. Beleuchtet wird dabei die Frage: Braucht die "aufgeklärte Informationsgesellschaft" überhaupt noch so etwas wie Religion? Vorgestellt wird Nornirs Aett, eine heidnische Gruppe von Musikern, Künstlern und Intellektuellen. Sie versteht ihre Gemeinschaft als soziales Experiment. Eine antirassistische Haltung gehört ebenso zu ihrem Selbstverständnis wie das Amulett mit Thors Hammer um den Hals. Nornirs Aett tritt, so Arte, selbstbewußt gegen eine Vereinnahmung der germanischen Mythologie durch völkische Ideologen an. Für die Gruppe ist die Auseinandersetzung mit der vorchristlichen Religion sowohl Quelle der Lebensfreude, der wissenschaftlichen und spirituellen Erbauung als auch der künstlerischen Inspiration.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen