© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/06 08. Dezember 2006

Generation Ahnungslos:
Google zeigt mich, also bin ich!
Christoph Martinakt

Soviel ist sicher: Die junge Generation von heute wächst mit dem Mobiltelefon in der einen und der Maus in der anderen Hand auf. Für die sogenannten Cyber-Kids bedeutet das Internet längst die Verkörperung eines neuen Lebensstils. Der technologische Dschungel des "www" - was für WorldWideWeb und eben nicht für WahrheitWahrheitWahrheit steht - ist ihnen zumeist vertrauter als das Leben aus erster Hand. Der Boulevard hat für die Heranwachsenden bereits einen Namen geprägt: "Generation Ahnungslos". Doch wie ahnungslos sind die Jugendlichen von heute wirklich? Welche Verhaltensmuster entstehen, wenn man im digitalen Zeitalter aufwächst? Sind die Heranwachsenden tatsächlich nichts weiter als "gutgelaunte, leichtfüßige Medienschatten", wie es Botho Strauß formulierte, die "einen Zugang zur Welt weder suchen noch wünschen"?

Eine für Erwachsene kaum entschlüsselbare Sprache

Der Arte-Dokumentation "Google zeigt mich, also bin ich" (Di., 12. Dez., 20.40 Uhr) stellt Kinder und Jugendliche vor, die nächtelang chatten, und zwar in einer für die Erwachsenen kaum zu entschlüsselnden Sprache. Sie setzen sich und ihren Alltag vor der Webcam in Szene, breiten sich online über ihr Intimleben aus und stellen Filme ins Netz, die sie selbst mit ihren Minikameras oder Handys gedreht haben. Dabei hegen sie zumeist die Hoffnung, im Internet Anerkennung und Freunde zu finden oder berühmt zu werden. Wie sehr virtuelle Welten dabei die Realität überlagern bzw. bestimmen können, zeigt der daran anschließende Beitrag "Über die Schmerzgrenze", der das neuartige Phänomen Mädchen und Gewalt untersucht.


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