© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/06 15. Dezember 2006

Meldungen

Geißler: Kirchen sollen mehr Präsenz zeigen

BERLIN. Der frühere CDU-Generalsekretär und Bundesminister Heiner Geißler (76) hat die Kirchen in Deutschland dazu aufgerufen, stärker in der Öffentlichkeit präsent zu sein und sich darum zu bemühen, in den Medien mehr zu Wort zu kommen. "Das tun sie aber nicht, weil sie Angst haben, weil die Medienpräsenz für sie etwas Ungewohntes ist. Die allermeisten Kirchenvertreter können das gar nicht und treten unbeholfen und unglücklich auf", sagte Geißler in einem Interview mit dem Medienmagazin Berliner Journalisten (Nr. 4 /2006). Die Kirche sei dazu verpflichtet, zum Beispiel bei Massenentlassungen Lärm zu machen, Streit anzufangen; Weihbischöfe und Domkapitulare müßten sich in die Demonstrationen einreihen, so Geißler. Viele genierten sich jedoch nach dem Motto: Ein Bischof geht nicht in vollem Ornat zu einem Aufmarsch. Geißler: "Diese Haltung muß die Kirche ändern."

 

Bühnenverein gegen weitere Kürzungen

KÖLN. Der Deutsche Bühnenverein fordert ein Ende der Zuschußkürzungen für Theater und Orchester. Für Kultur würden nur 0,8 Prozent der öffentlichen Budgets ausgegeben, das seien acht Milliarden Euro. Auf Theater und Orchester entfalle davon ein Viertel, also 0,2 Prozent der öffentlichen Budgets, teilte der Bühnenverein am Montag in Köln mit. Angesichts steigender Einnahmen des Staates seien den Theatern und Orchestern weitere Kürzungen nicht mehr zuzumuten. Diese leisteten einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Bildung. Sie seien Teil des politischen Selbstverständnisses der Gesellschaft. Mit dem Vorhalten einer kulturellen Infrastruktur positioniere sich der Staat zugleich in einem Diskurs über die Werte, die die Gesellschaft ausmachten und prägten.

 

Kritik an Debatte um Restitutionsansprüche

BERLIN. Der Repräsentant der Jewish Claims Conference, Georg Heuberger, ist empört über die deutsche Debatte zum Umgang mit NS-Raubkunst. Anhand weniger spektakulärer Bilder sei eine Kampagne gestartet worden, die sich grundsätzlich gegen Restitutionsansprüche richte, sagte Heuberger am Montag im Deutschlandradio Kultur. "Das ist ein Punkt, der uns sehr enttäuscht hat", betonte Heuberger vor einem Treffen mit Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU).

 

Paulus-Grab in Rom für Besucher sichtbar

ROM. Erstmals seit fast 500 Jahren ist das Grab des Apostels Paulus in Rom wieder für Gläubige sichtbar. Archäologen lokalisierten den Sarkophag unter dem Altar der Basilika Sankt Paul vor den Mauern. Jetzt berät der Vatikan darüber, ob das Grab geöffnet werden soll, um seinen Inhalt zu untersuchen. Die letzte Entscheidung darüber müsse der Papst treffen, hieß es. Der Marmor-Sarkophag wurde etwa einen halben Meter unter einer antiken Marmor-Abdeckung mit der Inschrift "Pavlo Apostolo Mart" (dem Apostel und Märtyrer Paulus gewidmet) gefunden. Besucher können durch ein kleines Fenster einen Blick auf die Seitenwand des Grabes werfen. Nach frühchristlicher Überlieferung starb Paulus im Jahr 67 in Rom und wurde an der Via Ostiense bestattet, wo Anfang des vierten Jahrhunderts die mächtige Basilika über seinem Grab gebaut wurde. Vor etwa 500 Jahren wurde die Krypta mit dem Sarkophag geschlossen. Die Kenntnis vom genauen Ort des Grabes ging dann im Laufe der Jahre durch Umbauten, Restaurierungen und einen Brand verloren.

 

Sprach-Pranger

"Christmas shopping"

Aus einer Zeitungsanzeige des Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe), das auch eine "X-mas Lounge" eingerichtet hat.


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