© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/06 01/07 22./29. Dezember 2006

Meldungen

Bayern: Grundschule hängt Kruzifixe ab

München. In einer Grundschule im bayerischen Baldham werden statt der traditionellen Kruzifixe künftig 13 bunte afrikanische Holzkreuze aufgehängt. Nachdem ein Elternpaar gegen die angebliche Brutalität der Kruzifixe protestiert hatte, will Schulleiter Friedrich Fichtner nun statt dessen bunte Kreuze aufhängen lassen. Landtagspräsident Alois Glück (CDU) sprach von einem "bedauerlichen Vorgang", fügte jedoch hinzu, es freue ihn, "daß hier eine gemeinsame Lösung für ein Kreuz im Klassenzimmer gefunden wurde". Auch im bayerischen Kultusministerium sieht man darin ein Signal der Deeskalation: "Der Schulleiter hat einen guten Weg gefunden, um die Gefühle der Mehrheit der Schüler mit Toleranz gegenüber dem Einzelschüler zu verbinden", hieß es aus dem Ministerium.

 

Integration: Deligöz fühlt sich ausgenutzt

Berlin. Die deutsch-türkische Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz (Bündnis 90/Die Grünen) fühlt sich in ihrer Vermittlerrolle von beiden Ländern ausgenutzt. "Ich finde es dreist, daß die Türkei, die uns Migranten jahrzehntelang im Regen stehen gelassen hat, nun die Kühnheit besitzt, uns instrumentalisieren zu wollen", sagte sie der Wochenzeitung Die Zeit. Deutschland verhalte sich ihrer Meinung nach allerdings genauso: Einwanderer müßten hier ihre Rechte einklagen. Auch sei das Bild von Zuwanderern in der Öffentlichkeit verzerrt. Es gebe viele integrierte und erfolgreiche Migranten, über die aber kaum berichtet werde, klagte Deligöz. Nach ihrem Aufruf an die in Deutschland lebenden Türkinnen, kein Kopftuch zu tragen, hatte die familienpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion Morddrohungen erhalten. Seitdem steht sie unter Polizeischutz.

 

Stasi-Gedenkstätte: Hinweistafel beschädigt

Berlin. Vier Infotafeln zur Erinnerung an den ehemaligen Sperrbezirk um das Stasi-Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen in Berlin-Lichtenberg sind vergangene Woche beschädigt worden. Die im Juli errichteten Tafeln (JF 19/06) wurden laut Angaben der Stasi-Gedenktstätte mehrfach mit Graffiti beschmiert. Vor einigen Monaten hatten Unbekannte bereits eines der Schilder abgeknickt, wonach sie tiefer im Erdboden verankert wurden. Vor vier Wochen wurde trotzdem eine zweite Tafel umgeknickt. In der Gedenkstätte glaubt man nicht an ein politisches Motiv, sondern an den "typischen Berliner Vandalismus". Die Tafeln erinnern an das bis 1990 gesperrte Areal, auf dem sich unter anderem das zentrale Stasi-Untersuchungsgefängnis befand.


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