© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/07 12. Januar 2007

Meldungen

Debatte über Levys Hitler-Film dauert an

BERLIN. Dani Levys Hitler-Komödie "Mein Führer - Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler" hat bereits vor ihrem Kinostart an diesem Donnerstag (siehe nebenstehenden Beitrag) für heftige Diskussionen gesorgt. Scharfe Kritik an dem Werk übte die Publizistin Lea Rosh. "Ich sehe keine Möglichkeiten, Hitler lächerlich zu machen - es sei denn, man ist ein Genie wie Charlie Chaplin", sagte die Initiatorin des 2005 eingeweihten Holocaust-Mahnmals in Berlin. Rosh kritisierte, der Film verniedliche das Grauen. Regisseur Christoph Schlingensief nannte die Debatte, ob man über Hitler lachen darf, eine "künstliche Diskussion". Hitler-Darsteller Helge Schneider betonte: "Wir Deutschen oder diejenigen, die einen deutschen Ausweis haben, in Deutschland geboren wurden und deutsche Eltern haben, sind aufgewachsen mit der einen Hand in der Tasche, und in der Hand ist diese Schuld." In anderen Ländern sei das nicht so. Deshalb könnten die von vornherein über einen solchen Film ganz anders sprechen.

 

Kritik an "Bibel in gerechter Sprache"

ESCHENBURG. In der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist scharfe Kritik an der von ihr finanziell stark unterstützten "Bibel in gerechter Sprache" laut geworden. In der im Oktober erschienenen Bibelausgabe sind Erkenntnisse der feministischen Theologie, der Befreiungstheologie und des christlich-jüdischen Dialogs verarbeitet. Statt der Bezeichnung "Herr" für Gott werden fast 20 Varianten vorgeschlagen, darunter "die Ewige" (JF berichtete). Die Evangelische Vereinigung für Bibel und Bekenntnis in der hessen-nassauischen Kirche sieht darin eine Anpassung an zeitgeistige Wertvorstellungen. Wie schon die in der EKHN zugelassene Segnung homosexueller Partnerschaften beeinträchtige auch die "Bibel in gerechter Sprache" die innere Einheit der Kirche, schreibt der Geschäftsführer der Vereinigung, Pfarrer Michael Brück, in deren Rundbrief. Viele überzeugte Christen könnten sich immer schwerer mit dieser Kirche identifizieren und gingen in eine "innere Emigration". Die EKHN hatte zur Unterstützung des Bibelprojekts für fünf Jahre eine Pfarrstelle finanziert. Vorsitzender des Projektbeirats ist der hessen-nassauische Kirchenpräsident Peter Steinacker.

 

Anna Amalia Bibliothek zieht positive Bilanz

WEIMAR. Die Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek hat eine positive Bilanz für das vergangene Jahr gezogen. 60.000 Leser hätten im Laufe der vergangenen zwölf Monate im neuen Studienzentrum gearbeitet oder dort Bücher ausgeliehen, teilte die Klassik Stiftung Weimar am Freitag mit. Damit sei die Zahl der Bibliotheksbenutzer im Vergleich zu 2005 um rund ein Drittel gestiegen. Verglichen mit den Jahren vor dem Brand vom September 2004 habe sie sich verdreifacht. Der Bestand an frei zugänglicher, systematisch geordneter Literatur sei mit mehr als 18.300 neuen Bänden auf über 100.000 Titel angestiegen. Diese Zahl liege weit über dem langjährigen Durchschnitt. Zu den Erwerbungen gehörten sowohl aktuelle wissenschaftliche Bücher und Zeitschriften zur Literatur- und Kulturgeschichte als auch 5.155 ältere Bücher, die als Ersatzexemplare für die Verluste durch den Bibliotheksbrand angeschafft worden seien. Auf die Online-Kataloge der Bibliothek wurde im vergangenen Jahr knapp drei Millionen Mal zugegriffen.

 

Sprach-Spranger

"Happy end" 

Aus einer Anzeige des Hospiz Österreich, in der um Spenden gebeten wird: "Sie verhelfen damit (...) Sterbenden zu einem 'Happy End': einer lebenswerten Zeit in einer angenehmen, menschlichen Umgebung - bis zuletzt."

 

Paula Wessely

Sie gilt als eine der bedeutendsten Schauspielerinnen des deutschsprachigen Theaters im 20. Jahrhundert: Paula Wessely. Ihre Karriere begann sie am Volkstheater Wien, im Dritten Reich avancierte sie zur höchstbezahlten Filmdarstellerin. Nach dem Krieg wurde sie Kammerschauspielerin am Wiener Burgtheater. Am 20. Januar wäre sie hundert Jahre alt geworden. Mehr über Paula Wessely lesen Sie in der kommenden JF-Ausgabe 4/07 am 19. Januar. (tha)


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen