© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/07 19. Januar 2007

Aufgeschnappt
Akademisch ausgestiegen
Matthias Bäkermann

Um auf "Schlagwörter" wie "Leitkultur" oder "Ethnopluralismus", die "in den Medien immer wieder präsent" sind, mit "Antwortmöglichkeiten, Prävention und deren Finanzierung" zu reagieren, hat der "StudentInnenrat" der Universität Leipzig, genauer die Referate für Antirassismusarbeit und Soziales, nun die Initiative ergriffen. Ganz nach dem Vorbild des staatlichen Förderprojektes Entimon, das den "Kampf gegen Rechts" mittels des "Aussteigerprojektes Exit" voranbringen wollte, wurde nun das ganz eigene "AussteigerInnenprojekt Presence" ins Leben gerufen. Da man eine "Problemzentrierung auf rechtes, nationales, antisemitisches oder rassistisches Gedankengut im akademischen Milieu" schmerzlich vermißte, soll "Presence" Mitgliedern studentischer Verbindungen den Milieuausstieg ermöglichen. Bisher gab es dafür nämlich keine "Anlaufstellen mit professioneller sozialpädagogischer und psychologischer Unterstützung".

Seit dem 15. Januar können also Korporierte, aber auch "BürgerInnen, die zu den 'Alten Herren' gehören", einen "anonymen und kostenlosen Erstkontakt" (presence@stura.uni-leipzig.de) in Anspruch nehmen - alles mit "genderspezifischem Ansatz", versteht sich. Vorerst wird die professionelle Unterstützung noch mit Bordmitteln organisiert, das heißt Studenten übernehmen die Betreuung und "Krisenintervention", wie Stura-Referentin Sophie Perthus der JF gestand. Mit "Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Beratungsteam" könne man aber "gemeinsam Behörden aufsuchen oder den Schriftverkehr führen" - erst nach der Unterstützung in einer Selbsthilfegruppe muß der sozialisierte Ex-Korporierte sein dann farbloses Leben allein meistern.


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