© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/07 19. Januar 2007

Meldungen

Islam: Immer mehr Deutsche konvertieren

Berlin. Immer mehr Deutsche treten zum Islam über. Zwischen Juli 2004 und Juni 2005 sind in Deutschland rund 4.000 Menschen konvertiert, berichtet der Spiegel unter Berufung auf eine bislang unveröffentlichte Studie des Islam-Archivs in Soest. Dies seien viermal so viele wie im Vorjahreszeitraum. 2006 sind nach Schätzungen des Archivs nochmals etwa 5.000 Menschen konvertiert. Bis vor drei Jahren habe die Zahl der Konvertiten jährlich konstant bei rund 300 gelegen. Während früher vor allem Frauen, die einen Moslem geheiratet haben, zum Islam übergetreten seien, träten heute die Menschen vermehrt "aus freien Stücken" dem Islam bei, sagte Salim Abdullah vom Islam-Archiv. Viele der Konvertiten seien vorher gläubige Christen gewesen, heißt es in dem Bericht weiter. In Deutschland leben rund 3,22 Millionen Moslems.

 

Beckstein: "Scientology ist verfassungsfeindlich"

Berlin. Als eindeutig verfassungsfeindlich hat der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) die Organisation Scientology bezeichnet, die am Sonnabend in Berlin eine neue Repräsentanz eröffnet hat (siehe Kommentar auf Seite 2). "Ich halte Scientology nicht für eine religiöse Bewegung. Sie ist vielmehr ein Unternehmen, dem es um wirtschaftliche und politische Macht geht, das Menschen, die nicht in ihre Fänge geraten wollen, wirtschaftlich ausbeutet, ihren Willen bricht, um sie als Rädchen in der Maschinerie von Scientology einzusetzen", sagte Beckstein der Berliner Zeitung. Scientology sehe Berlin als wichtige Adresse an, um auf die obersten Entscheidungsträger der deutschen Politik Einfluß zu gewinnen und die "notwendige Zufahrtsstraße" zum Bundestag bekomme.

 

Regierung will Soldaten in Pension schicken

Berlin. Das Bundesverteidigungsministerium plant zur Reduzierung des Beförderungsstaus bei der Bundeswehr, mehrere tausend Berufssoldaten in den Ruhestand zu schicken. Derzeit könnten 4.200 Berufssoldaten bis zu einem Alter von 50 Jahren nicht befördert werden, weil nicht genügend Stellen zur Verfügung stünden, berichtet die Welt. Die Bundesregierung prüfe daher derzeit entsprechende Regelungen zum Abbau des Beförderungsstaus. Dabei müßten aber auch die Auswirkungen auf den Haushalt sowie die Verlängerung der Lebensarbeitszeit berücksichtigt werden. Ohne zusätzliche strukturelle Maßnahmen werde es 15 Jahre dauern, bis der Beförderungsstau abgebaut sei, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.

 

"Verhältnis der Grünen zur Familie ist gestört"

Berlin. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla hat den Grünen ein gestörtes Verhältnis zur Familie vorgeworfen. Die Partei betrachte die Familie als etwas Überholtes und als Gefahr für die persönliche Freiheit, sagte Pofalla mit Blick auf die Familiendebatte der Grünen (JF 3/07). Dabei waren Forderungen laut geworden, die ablehnende Haltung zur traditionellen Familie zu revidieren. "Schon die rot-grüne Regierung hat den Stellenwert von Ehe und Familie zunehmend relativiert. Dramatisch sinkende Geburtenzahlen zeigen, wie sehr sich die Menschen verlassen fühlen von einer Politik, die einzig in Selbstverwirklichung schwelgt", sagte Pofalla. Anstatt sich um Familienförderung zu bemühen, bekämen viele Grüne noch immer Würgereize, wenn sie den Begriff nur hörten. Die Bundesgeschäftsführerin der Grünen, Steffi Lemke, wies Pofallas Vorwürfe zurück und attestierte der CDU reaktionäre Positionen. "Familie ist im 21. Jahrhundert mehr als Mutter, Vater, Kind", sagte Lemke: "Familie kann und soll ein Ort sein, in dem Verantwortung übernommen wird. Sie kann aber auch ein Ort der Gewalt sein."


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