© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/07 02. Februar 2007

Zitate

"Eine Art Empörung macht sich in Deutschland breit - nicht über den Holocaust als solchen, denn den hat man ja nun, zumal mit einem preisgekrönten Denkmal, genügend abgebüßt, sondern über die unzureichende Verbotskultur in anderen Ländern."

Burkhard Müller-Ullrich, Publizist, im Politischen Feuilleton des Deutschlandradios vom 23. Januar

 

 

"Vom Standpunkt des Aktionärs aus war es geschickt, die heruntergewirtschaftete Handyfertigung mit einer hohen Mitgift an eine taiwanische Firma wegzugeben. Die Stillegungskosten wären für Siemens nämlich teurer gekommen. Den betroffenen Mitarbeitern ist aber übel mitgespielt worden. Sie hatten zuvor demütig einer Lohnkürzung zugestimmt. Als der Käufer BenQ dann pleiteging, verloren sie ihren Job. Vom Standpunkt nicht der Aktiengesellschaft, sondern der Gesellschaft aus hat Siemens renditeschonend, aber unmoralisch ein Problem auf Kosten der Allgemeinheit gelöst."

Lucas Zeise in der "Financial Times Deutschland" vom 23. Januar

 

 

"Mit dieser Statue wäre es wie mit der olympischen Goldmedaille - ich würde sie für Deutschland gewinnen! Das ist doch herrlich!"

Florian Henckel von Donnersmarck, für den Oscar nominierter Filmregisseur, in der "Welt" vom 23. Januar

 

 

"Unsere Bundesregierung produziert derzeit im Akkord Gesetze, die uns immer weiter in Richtung Überwachungsgesellschaft bringen. Die neueste Idee ist, Sicherheitsbehörden eine Lizenz zum Eindringen in private Computer zu geben. In meinem Computer hat aber niemand etwas zu suchen, der muß genauso geschützt werden wie mein Schlafzimmer!"

Julia Seeliger, Grünen-Parteiratsmitglied, in der "Süddeutschen Zeitung" vom 24. Januar

 

 

"Der Stil der Großen Koalition erinnert mehr an Stadtsparkasse denn an Bühnenrausch. Und so gibt es keine habituelle oder kulturelle Bindung an diese neue Episode der Berliner Republik. Das dürfte die Regierung langsam, aber sicher schwächen, denn eine Politik ohne emotionale Rückendeckung und Charisma wirkt erst diffus und auf Dauer unsichtbar."

Wolfram Weimar, Chefredakteur, in "Cicero" 2/2007

 

 

"Deutschland hatte keine Fürsorgepflicht für Kurnaz, er ist türkischer Bürger, daran ändern auch seine Jahre in Bremen nichts. Die Türkei hätte sich um ihn kümmern müssen. Über ihre Rolle hört man Widersprüchliches, aber es läuft auf dasselbe hinaus: Wenn die Türkei ihn aufnehmen wollte, hat Berlin seine Freilassung gewiß nicht verhindert. Wenn Ankara ihn aber nicht haben wollte, warum sollte Deutschland ihn einreisen lassen?"

Christoph von Marschall im "Tagesspiegel" vom 29. Januar

 

 

"Unklar ist, warum 'Hartz IV' umgetauft werden soll. Weil er für Aktionärsgeld Betriebsräte gekauft hat oder weil die Menschen ewig daran erinnert würden, wie sich einer um eine Gefängnisstrafe herumgedealt hat?"

Helmut Markwort, Chefredakteur, im "Focus" 5/07 vom 29. Januar


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