© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/07 16. Februar 2007

Meldungen

Unternehmermangel gefährdet Wirtschaft

BERLIN. Immer mehr vor allem kleinere Familienbetriebe haben Probleme, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Das hat eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ergeben. "Dadurch sind inzwischen fast 40.000 Betriebe pro Jahr in ihrem Weiterbestehen gefährdet - und damit zugleich rund 140.000 Arbeitsplätze", warnte DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun letzte Woche. Meist seien keine Kinder da, die übernehmen können oder wollen. Dann bleibe nur der Verkauf, aber auch der sei häufig schwierig, weil Interessenten fehlten. "Warten Sie nicht zu lange mit der Suche nach einer Nachfolgeregelung. Denken Sie frühzeitig darüber nach, wie es weitergehen kann. Nachfolgebörsen und IHKs helfen Ihnen dabei", mahnte Braun die älteren Unternehmensführer. An die Politik appelliert der DIHK-Chef zudem, jetzt zügig eine unternehmens- und beschäftigungssichernde Erbschaftsteuerreform (JF 7/07) zu beschließen. "Dies ist um so wichtiger, als immer noch 80 Prozent der deutschen Unternehmen auf eine Weitergabe innerhalb der eigenen Familie setzen - auch das hat unsere Umfrage ergeben", erklärte Braun.

 

Elektronische Spionage gegen deutsche Firmen

KÖLN. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat vor elektronischer Spionage durch China in deutschen Firmen gewarnt. "In letzter Zeit haben wir verstärkt chinesische Hackerangriffe festgestellt", erklärte BfV-Vizechef Hans Elmar Remberg in der Financial Times Deutschland. "Während die russischen Dienste noch primär mit klassischen Agenten arbeiten, sind die Chinesen nach unseren Erkenntnissen hauptsächlich auf dem elektronischen Sektor aktiv", erläuterte der frühere BND-Abteilungsleiter. Besonders gefährdet seien Mittelständler. "Die großen Konzerne haben alle Sicherheitsabteilungen", meinte Berthold Stoppelkamp von der Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft (ASW). Der Geheimdienstexperte Udo Ulfkotte warnte aber im Deutschlandfunk davor, nur nach Osten zu schauen. Die USA hätten ihre Geheimdienste angewiesen, "im nationalen Interesse zur Sicherung von Arbeitsplätzen auch Computer- und Wirtschaftsspionage zu betreiben. Das wird getarnt als Terrorabwehr."

 

Biokraftstoff-Nachfrage gefährdet Orang-Utans

NAIROBI. Die weltweit wachsende Nachfrage nach Biokraftstoffen fördert die Abholzung von Regenwäldern in Südostasien. Dadurch könnten bis 2022 alle noch frei lebenden Orang-Utans in Indonesien ihren Lebensraum verlieren, warnt eine neue Studie im Auftrag des UN-Umweltprogramms (Unep). Auch in den Nationalparks seien die Menschenaffen nicht mehr sicher, denn in 37 von 41 untersuchten Schutzgebieten werde Wald in Agrarland umgewandelt. Seit 2002 habe sich der Orang-Utan-Bestand von etwa 60.000 auf 30.000 reduziert. Hauptgrund sei "die Nachfrage der globalisierten Märkte, da gibt es keine Hemmungen mehr", erklärte Unep-Chef Achim Steiner. Nach Angaben der Umweltorganisation WWF ist Deutschland weltgrößter Importeur von Palmkernöl, dem Rohstoff für Biodiesel. Im Internet: www.unep-wcmc.org/resources/PDFs/LastStand/full_orangutanreport.pdf

 

Zahl der Woche

Lediglich 36 Prozent der Deutschen sind für den von der schwarz-roten Bundesregierung für 2018 angestrebten Stopp der Förderung deutscher Steinkohle. 44 Prozent sind gegen ein Ende des Steinkohlebergbaus. 20 Prozent der Befragten machten allerdings keine Angaben. (Quelle: Institut Polis/Usuma)


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